Work and Travel Jobs in Australien und Neuseeland

Gerade am Anfang kann die Jobsuche in Australien oder Neuseeland ziemlich zermürbend sein. Schließlich weißt du noch nicht, wie das in Down Under genau läuft. In diesem Beitrag erkläre ich dir, wie du Work and Travel Jobs findest, was du beachten musst und warum du dich nicht ausbeuten lassen solltest.

Das Opera House und die Harbour Bridge in Sydney

Portale zur Jobsuche in Australien und Neuseeland

Wenn du in Australien Jobs finden willst, geht das am einfachsten auf Gumtree. In diesem Portal gibt es fast alles: Du findest Wohnungsangebote ebenso wie Autos oder eben auch Jobs. Die Jobangebote auf Gumtree lassen sich dabei sowohl nach australischen Bundesstaaten als auch nach einzelnen Regionen oder Städten sortieren.

So kannst du dir also beispielsweise nur die offenen Jobs in Sydney anzeigen lassen. Fast täglich kommen außerdem viele Jobangebote in ganz Australien hinzu. Es lohnt sich deshalb, regelmäßig auf Gumtree vorbeizuschauen und zu überprüfen, was es Neues für dich gibt.

Was für die Jobsuche in Australien Gumtree ist, ist in Neuseeland TradeMe: Das Portal ist so etwas wie ein neuseeländisches Ebay. Es gibt dort aber nicht nur Auktionen zu unterschiedlichen Dingen, sondern du kannst auf TradeMe auch nach Jobs oder Wohnungen suchen. Ähnlich wie Gumtree lassen sich die Angebote dabei nach unterschiedlichen Regionen sortieren.

Neun tolle Work and Travel Jobs

Du suchst gerade deinen ersten Australien-Job, aber weißt noch nicht wirklich, was alles infrage kommt? Dann bist du hier genau richtig. Nachfolgend stelle ich dir ein paar interessante Work and Travel Jobs vor, die du sowohl in Städten als auch auf dem Land ausüben kannst.

Eins ist mir dabei ganz wichtig: Viele Backpacker in Australien oder Neuseeland lassen sich während ihres Work and Travel Jahres leider unglaublich ausbeuten. Das betrifft traurigerweise oft Deutsche, da in Deutschland das Lohnniveau generell sehr niedrig ist. Daher denken sich viele, dass selbst die Ausbeuterjobs ja immer noch ein tolles Gehalt darstellten.

Nur nicht verzweifeln bei der Jobsuche

Lasse dich auf so etwas gar nicht erst ein. In Australien beträgt der Mindestlohn knapp 18 Dollar pro Stunde, in Neuseeland rund 14 Dollar. Für weniger solltest du nicht arbeiten – und zwar auch dann nicht, wenn der Arbeitgeber Kost und Logis übernimmt. Seriöse Arbeitgeber bezahlen nämlich bei solchen »Hospitality Jobs« in Roadhouses, Hotels oder auf Farmen deutlich mehr.

Übrigens: Wenn du einen Job länger machst, frag ruhig nach drei oder vier Wochen nach einer Gehaltserhöhung. Oftmals sind die Unternehmen glücklich, überhaupt zuverlässige Leute gefunden zu haben. Das gilt gerade dann, wenn du zu Beginn deines Work and Travel Jobs nur den gesetzlichen Mindestlohn bekommst.

Fruitpicking und Erntehelfer: Anstrengend und schlecht bezahlt

Fruitpicking gehört sicherlich zu den beliebtesten Working Holiday Jobs in Australien. Vor allem vielen jungen Backpackern fällt zunächst oft nichts anderes ein, wenn sie nach einer ersten Arbeit in Down Under suchen. Leider sind solche Jobs als Erntehelfer außerordentlich schlecht bezahlt.

So wirst du hier meist nicht etwa nach Stundenlohn, sondern nach Stückzahl bezahlt. Je weniger du erntest, desto weniger verdienst du auch. Lediglich in der Nähe von Darwin habe ich es einmal erlebt, dass es mit 21 Dollar pro Stunde ein durchaus akzeptables Gehalt gab – aber das ist beim Fruitpicking sicher die Ausnahme.

Gute Stundenlöhne sind also durch das sogenannte »Contracting« fast schon ausgeschlossen. Oft erreichst du noch nicht einmal den gesetzlichen Mindestlohn von knapp 18 Dollar pro Stunde. Zudem ist die Arbeit sehr anstrengend und aufgrund der Masse an willigen Arbeitern die Ausbeutung ungemein groß.

Die Arbeit als Erntehelfer ist oft sehr schlecht bezahlt. Foto: vijay_chennupati Attribution License (CC)

Vor allem bei den sogenannten Working Hostels gibt es viele schwarze Schafe: Sie versuchen häufig, die Backpacker an der kurzen Leine zu halten, damit diese noch länger bleiben. Außerdem geht es in der Regel sehr intransparent zu, welche Fruitpicking Jobs gerade verfügbar sind.

Kurzum: Ich würde dir nicht empfehlen, mit Fruitpicking in Australien anzufangen, um Geld zu verdienen. Wenn dich der Job aber interessiert und du eine neue Erfahrung machen möchtest, kannst du die Arbeit als Erntehelfer aber natürlich trotzdem einmal ausprobieren. Beim Work and Travel geht es schließlich ja nicht immer nur darum, möglichst viel Geld zu verdienen.

Farmarbeit: Vor allem in Australien eine Alternative

Etwas anders sieht die Sache hingegen bei Farmarbeit aus: Hierbei handelt es sich in der Regel nicht um klassische Erntehelfer-Jobs, sondern du kümmerst dich um verschiedene Aufgaben auf der Farm. Du musst zum Beispiel Zäune zu reparieren, Kühe melken oder einfach nur kochen und den Haushalt schmeißen.

In Neuseeland werden solche Jobs leider oftmals im Rahmen eines unbezahlten WWOOFings angeboten, auch weil die Farmen hier meist recht klein sind. In Australien hingegen kannst du mit dem richtigen Farmjob locker über 20 Dollar pro Stunde verdienen.

Wenn du zudem bereit bist, größere Maschinen zu fahren, hast du noch bessere Chancen auf einen gut bezahlten Farmjob. Und es ist auch ein echtes Erlebnis mit dem riesigen Mähdrescher über die weiten Felder Australiens zu fahren.

Cafes und Bars: Der Klassiker beim Work and Travel in den großen Städten

Wenn du gerade erst angekommen bist und jetzt in Australien Jobs suchst, darf natürlich ein weiterer Klassiker nicht fehlen: die Arbeit in Cafés, Bars und Restaurants. Gerade in größeren Städten hast du eine riesige Auswahl – leider gibt es dort auch deutlich mehr Leute, die genau dasselbe vorhaben wie du.

Um von Anfang an deine Chancen auf einen gut bezahlten Job als Kellner, Barkeeper oder Kitchen Hand zu erhöhen, solltest du aufs »Klinkenputzen« setzen. Wenn du nämlich gleich persönlich einen guten und bleibenden Eindruck hinterlässt, hast du größere Chancen auf den Job. Mit ganz viel Glück kannst du sogar direkt mit der Arbeit beginnen.

Verschicke deinen Lebenslauf also nicht per E-Mail, sondern geh in verschiedene Bars, Restaurants und Cafés und verlange nach dem zuständigen Manager. Eine Kopie deines Lebenslaufs solltest du aber trotzdem immer dabei haben, da danach oft vor Ort gefragt wird.

Um Alkohol ausschenken zu dürfen, benötigst du in Australien außerdem eine sogenannte RSA-Zertifizierung (»Responsible Serving Alcohol«). Den hierzu notwendigen Kurs kannst du in vielen Bundesstaaten auch online absolvieren.

Übrigens: Meiner Erfahrung nach ist es gerade bei Jobs in Cafés und Bars ein großer Vorteil, wenn du etwas älter bist. Häufig trauen die Manager nämlich ganz jungen Backpackern, die gerade erst 18 oder 19 Jahre alt sind, nicht so viel zu oder haben schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn du also schon über 20 bist, solltest du dein Alter unbedingt in deinem englischen Lebenslauf vermerken.

Roadhouses und Hotels: Geheimtipp für Frauen

Neben der Arbeit in Cafés oder Bars gibt es auch noch andere sogenannte »Hospitality Jobs« in Neuseeland und Australien. Die meisten davon sind aber nicht in Sydney, Auckland oder Melbourne, sondern irgendwo im Outback.

Klassische Roadhouses bestehen meist aus Tankstellen mit Bar und Übernachtungsmöglichkeit. Du bist also Barkeeper, Zimmermädchen und Rezeptionist in einer Person. Da viele Backpacker solche weit abgelegenen Work and Travel Jobs nicht gerade bevorzugen, sondern lieber in einer Großstadt bleiben, sind deine Chancen auch deutlich besser.

Vor allem für Frauen sind Jobs in Roadhouses und Hotels oft eine Goldgrube: Mehr als 23 Dollar pro Stunde sind locker drin und meist darfst du dort auch noch kostenlos wohnen und erhältst zumindest eine Mahlzeit pro Tag. Der Nachteil ist, dass du mehrere Wochen weit abgeschieden und mitunter ohne Handynetz, Fernsehen oder Internet lebst. Dafür hast du dort natürlich aber auch keine Möglichkeit, dein verdientes Geld auszugeben und kannst so hervorragend sparen.

Außerdem musst du dich auf sehr lange Arbeitszeiten einstellen: Es ist durchaus üblich, dass du beispielsweise zehn Tage am Stück arbeitest und dann einen freien Tag hast. Auch die Schichten können 12 oder mehr Stunden lang sein. Trotzdem kenne ich viele Backpacker, die von solchen Roadhouse-Jobs sehr begeistert waren.

Work and Travel Jobs auf dem Bau

Was die Arbeit in Roadhouses für Frauen ist, sind Jobs auf dem Bau für Männer: gut bezahlt. In Australien und Neuseeland wird immer irgendwo gebaut und Arbeitskräfte sind rar. Das gilt nicht nur für Regionen wie Christchurch oder Perth, sondern praktisch für alle größeren Städte.

Am leichtesten kommst du an solche Jobs über seriöse Agenturen wie Tech 5 oder Labour Hire in Neuseeland sowie Manpower in Australien. Such dazu am besten auf Gumtree, TradeMe oder anderen Jobportalen nach »labourer« oder »construction worker« und du wirst etliche Stellenanzeigen solcher Agenturen finden. Oftmals steht in der Anzeige zwar, dass du ein Auto benötigst, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass das nicht zwingend der Fall ist. Viele Baustellen erreichst du auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Australien: Jobs auf dem Bau und in Minen sind gut bezahlt

Als ungelernter Arbeiter (»Labourer«) verrichtest du dabei vor allem einfache Dienste: Aufräumen, Löcher bohren, schweres Arbeitsmaterial herumschleppen. Häufig wechselst du auch die Baustellen, gerade wenn du für eine Agentur arbeitest. Das macht diesen Work and Travel Job noch etwas interessanter und abwechslungsreicher.

Die Arbeitszeiten auf dem Bau in Australien und Neuseeland betragen meist neun oder zehn Stunden pro Tag, wobei in der Regel drei Pausen (»Smoko«) von insgesamt einer Stunde gemacht werden. Teilweise findest du auch Jobs, an denen du 7 Tage die Woche arbeiten kannst. Dafür bekommst du in Australien ab 20 Dollar pro Stunde, in Neuseeland meist zwischen 15 und 17 Dollar.

Sowohl in Australien als auch in Neuseeland benötigst du einen bestimmten Nachweis, um auf den meisten Baustellen arbeiten zu dürfen. In Australien ist das die »White Card«, in Neuseeland die »Site Safe Card«. Gute Agenturen bezahlen diese für dich oder ziehen sie vom Lohn ab, sobald du das erste Geld verdienst.

Ebenso wird dir manchmal die Arbeitskleidung (Helm, Schuhe, Warnweste) gestellt. Einfacher findest du jedoch einen Job, wenn du diese Ausrüstung schon hast und deshalb gleich beginnen kannst. Erwähne vorhandene Arbeitskleidung deshalb unbedingt in deinem Lebenslauf, wenn du dich über eine Agentur bewirbst.

Minenarbeit: Sehr gut bezahlt

Noch lukrativer als Jobs auf dem Bau, aber auch deutlich schwieriger zu bekommen, sind Jobs als Minenarbeiter. Die gibt es am häufigsten in Westaustralien, weshalb Perth dein Ausgangspunkt sein sollte.

Um einen solchen Working Holiday Job zu ergattern, benötigst du vor allem gute Beziehungen: Hör dich deshalb in deinem Hostel und in Bars um, wer gerade einen Job in einer Mine hat. Dann sprich die Leute einfach darauf an und frag, an wen du dich wenden musst.

Eine Bewerbung bei Hays und anderen großen Agenturen ist meines Erachtens nur erfolgsversprechend, wenn du auch tatsächlich einen qualifizierten Job in der Mine ausüben willst. Einfache Labouring-Jobs oder Housekeeping in Minen erhältst du über diese Job-Agenturen in der Regel jedoch nicht.

Als Minenarbeiter bekommst du zwar ein stattliches Gehalt, aber du musst dich auch auf Arbeitszeiten von mehr als 10 Stunden pro Tag einstellen. Meist bist du auch etwa drei Wochen in der Mine vor Ort und hast dann ein paar Tage Zeit zur Entspannung.

Die Flüge an den Arbeitsplatz und wieder zurück übernimmt in der Regel der Arbeitgeber – Stichwort »Fly in – Fly Out« oder kurz »FIFO«. Mit etwas Glück kannst du deine freien Tage zum Beispiel auf der indonesischen Insel Bali verbringen, da das für deinen Arbeitgeber oft günstiger ist, als dir einen Flug und eine Wohnung in Australien zu spendieren.

Sales Jobs: Haustürgeschäfte und Partys

Du liest gerade eine Stellenanzeige auf Gumtree oder Trademe, in der von »Teamspirit«, »großen Zielen« und »tollen Partys« gesprochen wird, aber du hast keine Ahnung, was hinter der Stelle tatsächlich steckt? Dann hast du wahrscheinlich gerade einen typischen Sales Job in Australien oder Neuseeland entdeckt. Gerade junge Backpacker werden hier ganz gezielt umworben.

Bei solchen Sales-Jobs handelt es sich um Verkaufsjobs, bei denen du zum Beispiel an der Haustür, Lebensmittel, Autoteile oder Stromverträge verkaufst oder als Fundraiser für gemeinnützige Organisationen Spenden sammelst. Auch Auftritte auf Messen gehören da hin und wieder dazu. Manchmal hast du zudem die Möglichkeit, auf Kosten des Arbeitgebers durch das ganze Land zu reisen. Und ja: Auch Partys werden von den Teams oft auf Firmenkosten gefeiert.

Sales Jobs sind in Australien gut bezahlt.

Wenn du für den Verkauf ein gewisses Talent besitzt, erreichst du durchaus ein gutes Gehalt: 300 bis 500 Dollar pro Arbeitstag sind drin. Ich habe bei meinen Sales-Jobs auf die Arbeitszeit umgerechnet meist zwischen 25 und 35 Dollar pro Stunde verdient – also ganz ordentlich für eine ungelernte Tätigkeit.

Der große Nachteil ist aber, dass du meist nur nach den Sales bezahlt wirst. Verkaufst du also nichts, verdienst du auch nichts. Lediglich einige wenige Agenturen bezahlen einen Stundenlohn und zusätzliche Boni oder Provisionen. Ich fand an diesen Work and Travel Jobs am spannendsten, dass man sehr stark mit den Australiern und Neuseeländern in Kontakt kommt und viel über den dortigen Alltag lernt.

Work and Travel Job als Au Pair oder Nanny

Ein Job als Nanny kann durchaus eine super Erfahrung sein, muss es aber nicht. Eine Freundin von mir hatte mit ihrer Familie beispielsweise sehr viel Glück. So gab es auch gemeinsame Ausflüge und sie treffen sich auch Jahre später noch manchmal.

Andere wiederum erzählten mir von weniger schönen Erlebnissen: Schlechte Bezahlung, keine Freizeit und sie mussten Arbeiten verrichten, die eigentlich gar nicht vorgesehen waren. Gerade bei einem Work and Travel Job als Au Pair oder Nanny läufst du häufig Gefahr, ausgebeutet zu werden.

Mein Tipp: Seriöse Agenturen, die Nannys vermitteln, bezahlen in der Regel mindestens 20 Dollar pro Stunde. In Perth vermittelt zum Beispiel Aussi Jobs seriöse Nanny-Jobs in ganz Western Australia. Keinesfalls solltest du dich langfristig an eine bestimmte Familie binden lassen, wo womöglich noch Vertragsstrafen drohen, wenn du früher wieder weg willst.

Qualifizierte Work and Travel Jobs: Gut bezahlt und leicht zu finden

Du hast eine abgeschlossene Berufsausbildung, vielleicht sogar im handwerklichen Bereich? Dann hast du gute Chancen, sehr schnell einen richtig gut bezahlten Work and Travel Job in Australien zu finden.

Gerade Köche, Mechatroniker, Designer oder Drucker werden ebenso häufig gesucht wie andere klassische Handwerker. Die Verdienstmöglichkeiten sind sowohl in Neuseeland als auch in Australien für solche Stellen äußerst attraktiv: Im Regelfall bekommst du mindestens 30 Dollar pro Stunde.

Welche Erfahrungen hast du mit Work and Travel Jobs gemacht? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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