Grüne fordern NRW-Ticket für zwei Euro am Tag

Die Grünen finden den Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen zu kompliziert. Ein 2-Euro-Ticket soll das ändern und Bahn und Bus attraktiver machen. Aber der Preis des NRW-Tickets ist nicht die einzige Stellschraube, an der gedreht werden muss. Wie du das Projekt unterstützen kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Die Grünen fordern ein NRW-Länderticket für zwei Euro am Tag.

2 Euroticket soll mehr Menschen in die öffentlichen Verkehrsmittel bringen

Die Grünen in Nordrhein-Westfalen wollen das NRW-Ticket revolutionieren: Künftig soll es für 2 Euro am Tag angeboten werden, um mehr Menschen für den Nahverkehr zu begeistern. Der Tarifdschungel in NRW verhindert nämlich nach Ansicht der Partei, dass verstärkt Bahn und Bus im einwohnerreichsten deutschen Bundesland genutzt werden.

Das NRW-Ticket für 2 Euro am Tag soll alle Nahverkehrsmittel in Nordrhein-Westfalen umfassen. Damit könntest du also neben den Nahverkehrszügen (S-Bahn, RE und RB) beispielsweise auch Busse, U-Bahnen oder Straßenbahnen nutzen. Nur die ICE oder IC der Deutschen Bahn wären weiterhin nicht enthalten. Zudem müsstest du dir keine Gedanken mehr über das Tarifsystem deines Verkehrsverbundes machen.

Das neue Länderticket soll es nach der Vorstellung der Grünen nur im Jahresabo geben und jeweils 60 Euro pro Monat kosten – insgesamt also 720 Euro pro Jahr. Gerade für Pendler würde dies den Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen in vielen Fällen preislich attraktiver machen. Umgesetzt werden soll das neue 2-Euroticket innerhalb der nächsten Legislaturperiode.

Bereits über 13000 Unterschriften für das 2-Euro-Ticket in Nordrhein-Westfalen

Für den Vorschlag wurde inzwischen eine Petition gestartet. Knapp drei Wochen nach deren Start haben sich schon über 13000 Menschen daran beteiligt. Ziel ist es, 15000 Unterschriften zu sammeln und diese dann dem Landtag in Düsseldorf zu übergeben. Hierdurch soll das NRW-Ticket für 2 Euro am Tag weiterhin Aufschwung bekommen.

Die Einnahmen des 2-Euro-Tickets für NRW sollen allein den beteiligten Verkehrsverbünden zu Gute kommen, heißt es auf der Website der Grünen. Sollten diese dennoch nicht auf ihre heutigen Einnahmen aus Ticketverkäufen kommen, müsste das Bundesland einen entsprechenden staatlichen Zuschuss für das NRW-Ticket zahlen.

Piraten wollen völlig kostenlosen Nahverkehr

Während die Grünen also auf ein Mischmodell bei der Finanzierung setzen, möchten die Piraten alle öffentlichen Verkehrsmittel am liebsten komplett aus Steuereinnahmen bezahlen. Das Ziel ist ein fahrscheinloser ÖPNV, den die Partei ab der nächsten Legislaturperiode in Nordrhein-Westfalen testen will. Hierdurch könne man die Attraktivität von Bus und Bahn erhöhen und gleichzeitig die „unwirtschaftliche Verfolgung von Schwarzfahrern“ beenden, heißt es im Wahlprogramm der Piraten.

Ein solcher Vorschlag sorgt natürlich für deutlich höheres Konfliktpotenzial: Denn so müssten dann auch Bürger für den Nahverkehr finanziell aufkommen, die diesen gar nicht oder nur wenig nutzten. Der langjährige Kampf der LMU-Studenten gegen ein Semester-Ticket in München verdeutlicht außerdem, dass eine solche Gießkannenlösung nicht immer gut ankommt.

Ticketpreis für Attraktivität des Nahverkehrs nicht allein entscheidend

Darüber hinaus zeigen zwar aktuelle Bahn-Studien, dass es den Deutschen vor allem auf den Preis ankommt, dennoch hängt die Attraktivität des Nahverkehrs ebenfalls von einer Vielzahl an weiteren Gründen ab. Ein breites Netz gehört hier ebenso dazu wie gute Anschlüsse und entsprechende Kapazitäten in den Zügen.

Gerade in Nordrhein-Westfalen sind diese bereits heute teilweise erschöpft und etliche Linien im Berufsverkehr vollkommen überfüllt. Würde das 2-Euro-Ticket jetzt noch mehr Menschen vom Auto auf die Schiene bringen, wäre dies angesichts der Kapazitätsengpässe gar nicht erst möglich.

Diese Engpässe zu beseitigen, ist aber allein Aufgabe des Bestellers – des Landes Nordrhein-Westfalen. Daher sollte vor Einführung eines günstigen Nahverkehrstickets für alle zunächst das Angebot an Bussen und Bahnen deutlich erhöht werden. Das wissen auch die Grünen und wollen das NRW-Ticket für 2 Euro am Tag daher zunächst auf eine Million Jahresabonnements begrenzen.

Wer außerdem den Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen aufgrund der vielen unterschiedlichen Verkehrsverbünde zu kompliziert findet, sollte sich dafür einsetzen, die Verkehrsverbünde drastisch zu reduzieren. Ein 2-Euro-Ticket hilft da ebenfalls nur bedingt weiter, zumal es dann wieder Streit geben dürfte, welcher Verkehrsverbund wie viel daran genau verdient.

Was hältst du vom NRW-Ticket für 2 Euro am Tag? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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