Das SBB Reise-Cockpit erfasst automatisch Bahnfahrten in der Schweiz und sammelt Statistiken zu Reisedauer, Distanzen und CO2-Einsparungen, die du später auswerten kannst. Jetzt gibt es eine weitere praktische Funktion: Bei Verspätungen erhältst du automatisch eine Entschädigung. Mehr zum SBB Reise-Cockpit erfährst du in diesem Beitrag.
Die SBB testet ein neues Feature im SBB Reise-Cockpit: die automatische Zahlung von Entschädigungen bei Verspätungen. Ein entsprechendes Pilotprojekt startet während der Bauarbeiten zwischen Bern und Lausanne, wovon im Sommer 2018 knapp 13000 Bahnfahrer betroffen sind. Hast du auf dieser Strecke an zehn Reisetagen jeweils insgesamt mehr als 20 Minuten Verspätung, erhältst du automatisch einen SBB Reisegutschein über 100 Franken.
Wie im Reise-Cockpit in der SBB App üblich, musst du hierfür nichts weiter tun, als mit der Bahn durch die Schweiz zu fahren. Dank GPS-Tracking ermittelt das Reise-Cockpit vollautomatisch deine Fahrten und liefert dir dazu praktische Statistiken. Dazu zählen neben Verspätungen auch die Gesamtanzahl der zurückgelegten Kilometer oder wie viel Zeit du am Bahnhof verbracht hast.
Die automatische Entschädigung mit dem SBB Reise-Cockpit funktioniert aktuell allerdings nur in der Mobile Preview App der Schweizerischen Bundesbahnen. In der normalen SBB Mobile App wurde es hingegen noch nicht integriert. Die Vorabversion findest du im Apple App Store und Google Play Store. Nach der Installation musst du dich lediglich mit deinem Swiss Pass Login identifizieren und das Reise-Cockpit und Pilotprojekt in den Einstellungen aktivieren.
Laut SBB ist das Reise-Cockpit datenschutzfreundlich: Die Ermittlung der Verspätungen erfolgt anonymisiert, sodass die SBB die gesammelten Standortdaten nicht mit deinem Swiss Pass verknüpfen kann. Hinweise zum genauen technischen Hintergrund findest du im entsprechenden Datenschutzdokument. Auf Wunsch kannst du alle gesammelten Reise-Cockpit-Daten auch löschen.
Das SBB Reise-Cockpit steht dir in der SBB Mobile App zur Verfügung. Die Funktion ist dabei standardmäßig noch nicht aktiviert. Da für die Sammlung der Daten auf die GPS-Koordinaten zugegriffen wird, musst du ebenfalls die Ordnungsdienste auf deinem Smartphone einschalten. Die Erfassung der Bahnfahrten erfolgt automatisch im Hintergrund. Du musst also beispielsweise nicht zum Start und Ende deiner Reise ein- oder auschecken.
Das Reise-Cockpit funktioniert aktuell nur für Fahrten in der Schweiz. Im Ausland kannst du deine Bahnfahrten damit also leider noch nicht erfassen. Zudem gibt es auch innerschweizerisch teilweise Probleme mit der Ermittlung von Privatbahnen. Insgesamt ist die Funktion aus der SBB Mobile App aber bereits heute recht ausgereift. In Deutschland bietet lediglich die App von MotionTag ähnliche Möglichkeiten.
Das SBB Reise-Cockpit bietet dir eine Vielzahl an Statistiken zu deinen Bahnfahrten in der Schweiz. So erfährst du zum Beispiel, wie viele Kilometer du innerhalb eines Monats oder insgesamt zurückgelegt hast, die Anzahl der pünktlichen und verspäteten Züge oder die Benzineinsparung. Weiterhin wird ausgewertet, wie lange du im Zug entspannen oder arbeiten konntest und wie viel CO2 du durch die Bahnreise eingespart hast.
| ZRB-Übersicht: Statistiken im SBB Reise-Cockpit | |
| alle Zugverbindungen in der Schweiz | Bahnhöfe |
| Gesamtstrecke | Eingesparte CO2-Emissionen |
| Reisezeit (Haupt- oder Nebenzeit) | Treibstoffeinsparungen |
| Aufenthaltsdauer am Bahnhof | Produktive Zeit im Zug |
Darüber hinaus werden alle erfassten Züge samt Reisedatum und Uhrzeit aufgelistet. Hierbei kannst du dir ebenfalls anzeigen lassen, wie oft du jeweils in der Haupt- oder Nebenzeit unterwegs warst. Eine weitere Statistik im SBB Reise-Cockpit betrifft die durchschnittliche Aufenthaltsdauer am Bahnhof. Zudem siehst du auch die am häufigsten besuchten Bahnhöfe in der Schweiz.
Sofern das Pilotprojekt im Reise-Cockpit zur automatischen Erfassung von Verspätungen samt Entschädigungszahlung erfolgreich verläuft, möchte die SBB es schweizweit anbieten. Dann könnte vielleicht sogar die Deutsche Bahn mit auf den Zug aufspringen. Vorbei wären die Zeiten, in denen du erst umständlich ein Fahrgastrechteformular ausfüllen und einreichen musstest.
Zwar mögen die Bahnen ein wirtschaftliches Interesse daran haben, dass nicht unbedingt alle Bahnfahrer ihre Entschädigungsrechte geltend machen. Andererseits hieß es auf dem Jahresverkehrskongress der DVWG in Erfurt aber auch, dass Umfragen ergeben hätten, dass Kunden die Deutsche Bahn nach Zahlung der Entschädigung trotz der erlittenen Verspätung deutlich positiver wahrnehmen.
Eine Integration der automatischen Verspätungserkennung und Entschädigungszahlung in den DB Navigator wäre in diesem Sinne nochmals kundenfreundlicher. Bis es aber so weit ist, bleibt wenigstens zu hoffen, dass Entschädigungsanträge künftig wenigstens direkt beim Servicecenter Fahrgastrechte online oder per Mail eingereicht werden können. Warum Kunden hier im Zweifel auf einen Drittanbieter zurückgreifen müssen, ist unverständlich.
Was hältst du von der Erfassung deiner Bahnfahrten im SBB Reise-Cockpit? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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