China baut Transrapid-Strecke in Deutschland

Es wird ein neues Mega-Bauprojekt: China und Deutschland haben sich auf den Bau einer Transrapid-Strecke geeinigt. In diesem Beitrag erfährst du alles zum geplanten Streckenverlauf, warum vor allem chinesische Touristen davon profitieren und wann Betriebsstart sein wird.

Demnächst auch in Deutschland im regulären Einsatz: der Maglev. Foto: Traveloscopy Attribution License

Geheime Nebenabrede zum Bundesverkehrswegeplan

Als vergangene Woche Bundesverkehrsminister Dobrindt den neuen Bundesverkehrswegeplan 2030 vorstellte, gab es bereits erste Gerüchte. Jetzt scheinen sie sich zu bewahrheiten: China baut eine neue Transrapid-Strecke in Deutschland. Das erfuhr der Zugreiseblog exklusiv aus Kreisen des Bundesverkehrsministeriums.

Demnach haben sich die beiden Länder darauf geeinigt, dass China das Projekt praktisch alleine stemmen wird. In einer geheimen Nebenabrede zum Bundesverkehrswegeplan heißt es, dass das Land aus Fernost im Gegenzug die vollen Vermarktungsrechte an dem Projekt „Maglev dé guó“ erhält, sodass zunächst nur Züge der staatlichen chinesischen Eisenbahn auf der Magnetschwebebahn unterwegs sein werden.

Auf Nachfrage verwies ein Sprecher der Bundesregierung darauf, dass es sich dabei „nicht um eine geheime Nebenabrede“ handle, sondern „nur um ein nicht öffentliches Zusatzpapier.“

Auch im neuen chinesischen Fünfjahresplan wurde die deutsche Transrapidstrecke bereits veröffentlicht. Sie soll sogar noch wichtiger sein als die geplante Verbindung von Chengdu nach Lhasa. Bereits im November wurde bekannt, dass China ebenfalls die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Serbien und Ungarn bauen wird. Das asiatische Land verspricht sich von beiden Projekten einen größeren Einfluss chinesischer Unternehmen innerhalb der EU.

Transrapid-Strecke entsteht in Süddeutschland

Der Transrapid soll dabei von Günzburg über Ulm und Stuttgart bis ins französische Marne-la-Vallée fahren. So heißt es in dem Papier, die geplante Strecke sei „eine wichtige Verbindung auf der europäischen Magistrale zwischen Legoland und Disneyland“. Vor allem chinesische Touristen würden diese beiden Sehenswürdigkeiten bei einer Reise nach Europa besuchen. Bisher nutzten die Besucher aus Fernost meist entweder den günstigeren Fernbus oder das schnellere Flugzeug. Die neue rund 700 Kilometer lange Transrapid-Strecke soll das jetzt ändern.

Der Verlauf der Strecke führt dabei zunächst von Günzburg über Ulm auf das Gebiet des heutigen Stuttgarts. Da die baden-württembergische Landeshauptstadt im Weg steht, soll sie – wie bei vielen chinesischen Bahnprojekten üblich – versetzt werden. Stuttgart wird demnach etwa 135 Kilometer weiter südlich des heutigen Standorts völlig neu entstehen. „Wir haben schon größere Städte versetzt, die 600000 Menschen hier sind eine Kleinigkeit“, sagte dazu ein Manager einer chinesischen Baufirma.

Kretschmann: „Stuttgart 21 erfolgreich verhindert!“

Trotzdem steht auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann voll hinter dem Projekt. „Durch die Versetzung Stuttgarts weiter nach Süden wird auch Stuttgart-21 hinfällig. Damit machen wir wahr, was wir schon immer gefordert haben und verhindern das Milliardengrab der Deutschen Bahn“, sagte Kretschmann am Freitag anlässlich der Eröffnung einer neuen Tauchschule.

Und auch Bundesverkehrsminister Dobrindt lobt die neue Magnetschwebebahn: „Besonders freut es mich, dass im Transrapid von Anfang an kostenloses WLAN für alle vorhanden sein wird. Der wunderbare Asiate ist hier mal wieder Vorreiter.“

Die Deutsche Bahn wollte sich auf Anfrage nicht dazu äußern, ob sie den Tiefbahnhof dennoch fertigstellen möchte.

Eröffnung der Transrapid-Strecke für Dezember 2017 geplant

Die Eröffnung des 104 Milliardenprojekts ist bereits für Dezember 2017 geplant. Da in Deutschland für den Bau entsprechender Magnetschwebebahnen nicht genügend gut ausgebildete Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, sollen chinesische Wanderarbeiter aushelfen. Etwa 439822 von ihnen werden dabei während des Baus der Strecke in Sachsen wohnen.

„Von Sachsen haben wir in China schon viel Gutes gehört“, sagt Sàkèsēn Guó Wáng, der als einer der ersten kommen soll und aus der Provinz Sichuan stammt. „Außerdem heißt es, dass sie in Dresden genauso gerne scharf essen wie ich.“

Reisezeit zwischen Günzburg und Paris verringert sich

Zum Einsatz auf der Magnetschwebebahn kommen die bereits in Shanghai erprobten Fahrzeuge des Maglev, die etwa jeweils 400 Passagieren Platz bieten. Sie sollen bis zu 410 km/h schnell sein und die Fahrtzeit zwischen Günzburg und Paris von heute über fünf Stunden im TGV oder ICE auf etwa 1,5 Stunden verringern. „Damit kann ich endlich morgens ins Legoland und nachmittags ins Disneyland“, freut sich Yao, eine chinesische Touristin.

Die Fahrzeuge für die neue Transrapid-Strecke in Deutschland möchte die chinesische Eisenbahn bereits auf der Internationalen Magnetbahnkonferenz „MAGLEV 2016“ vorstellen, die im Herbst in Berlin im Rahmen der InnoTrans stattfindet.

Unklar ist, ob die neue Strecke nur ein erster Testlauf oder gar Teil einer ganzen Reihe von Projekten ist. So wäre es durchaus denkbar, dass China eine entsprechende Hochgeschwindigkeits-Bahnlinie bis ganz nach Asien bauen möchte. Wenn du mehr zu Zügen in China erfahren willst, empfehle ich dir auch diesen Beitrag im Zugreiseblog.

Und was hältst du von der neuen Transrapid-Strecke in Deutschland? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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