City Night Line München – Berlin wird eingestellt

Schwere Zeiten für alle Nachtzug-Fans (wie mich): Der City Night Line (CNL) von München nach Berlin wird im Dezember 2015 eingestellt. Die Bahn meint, die Verbindung lohne sich nicht mehr. 

Werden in München immer weniger: Wagen eines City Night Line. Foto: Tristan Ferne CC-BY-2.0

Wie der Münchner Merkur berichtet, wird der Zug zum Fahrplanwechsel im Dezember das letzte Mal von München nach Berlin rollen. Die tägliche Nacht-Verbindung fand ich im Vergleich zu den Tageszügen immer sehr attraktiv, da die ICEs derzeit für die Strecke fast sechseinhalb Stunden benötigen. Damit verlierst du bei einem Tagestrip oder einem Wochenendtrip sehr viel Zeit.

Anders beim City Night Line: Du kommst am Morgen an und hast fast 14 Stunden, um Berlin oder München zu besichtigen. Und wenn du am Freitagabend hin und am Sonntagabend zurück fährst, hast du sogar volle zwei Tage. Aus diesem Grund schätze ich alle Nachtzugverbindungen in Deutschland.

Sind die Abfahrtszeiten Schuld?

CNL 1246 verlässt die bayerische Landeshauptstadt täglich um 22:15 Uhr und kommt um 8:00 am Berliner Hauptbahnhof an. Der Grüne Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek meint dazu, dass diese Abfahrtszeiten wohl den Zug unrentabel gemacht hätten. So hätte er den Zug bei Terminen nach 21:30 Uhr etwa nicht nehmen können.

Tatsächlich ist mein Eindruck, dass der City Night Line von München nach Berlin stets ordentlich ausgelastet ist. Die Schlafwagenplätze sind oft schnell weg  und meist sind kurzfristig höchstens noch Liegewagen-Plätze verfügbar. Vor allem bei vielen Interrail-Fahrern ist der Zug überaus beliebt.

Nachtzugsterben geht weiter

Stattdessen nehme ich an, dass der Zug der neuen Schnellfahrtstrecke nach Berlin zum Opfer fällt, die 2017 eröffnet wird. Dadurch werden die Tagesverbindungen zwischen den beiden Städten deutlich attraktiver: Die ICEs brauchen dann voraussichtlich nur noch um die vier Stunden. Warum die Bahn den CNL dann aber nicht zumindest bis 2017 am Leben gelassen hat, ist mir unbegreiflich.

Bereits im vergangenen Jahr hat die Bahn den City Night Line nach Paris eingestellt. Dieser war ebenfalls immer gut ausgelastet. Aber auch hier meinte man bei der Deutschen Bahn, dass der Zug unrentabel sei.

Das mag ja durchaus stimmen, nur: Nachtzüge gehören für mich ebenso wie beispielsweise Restaurantwagen zur Grundversorgung der Eisenbahn. Auch diese dürften für die Bahn keinen Gewinn abwerfen. Trotzdem bleiben sie bestehen, weil sie die Züge insgesamt attraktiver für Reisende machen.

Helfen private Anbieter?

Im Artikel des Münchner Merkur sagt Dieter Janecek, er hoffe auf private Anbieter. Diese sollten die Lücke schließen und vielleicht sogar eine Renaissance der Nachtzüge einleiten. Ich bin da eher skeptisch, da Nachtzüge allein nur sehr schwer wirtschaftlich zu betreiben sein dürften. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Apropos Hoffnung: Ab Dezember 2015 gibt es noch die Nachtzüge von München nach Amsterdam, Hamburg, Budapest, Zagreb, Venedig, Mailand und Rom. Bleibt zu hoffen, dass uns diese noch lange erhalten bleiben.

Bist du schon mit dem CNL 1246 nach Berlin gefahren? Was hältst du grundsätzlich von Nachtzügen? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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