Eurostar E-Gates: Automatische Gesichtserkennung am Bahnhof

An vielen Flughäfen sind sie schon lange üblich, inzwischen werden sie auch an immer mehr Bahnhöfen eingesetzt: Systeme zur Gesichtserkennung für die Passkontrolle. Jetzt hat Eurostar angekündigt, noch in diesem Jahr Bahnhöfe in Frankreich und Belgien mit E-Gates auszurüsten. Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag.

Am Gare du Nord in Paris gibt es jetzt ebenfalls E-Gates von Eurostar.

E-Gates: Eurostar führt System zur Gesichtserkennung in Frankreich und Belgien ein

Sie sollen die Grenzkontrolle einfacher und schneller machen: Seit Mitte Februar 2017 kommen die Eurostar E-Gates ebenfalls in Paris am Bahnhof Gare du Nord zum Einsatz. Dabei handelt es sich um ein vollautomatisches System zur Gesichtserkennung des Herstellers Vision Box, bei dem dein Ausweis gescannt und anschließend mit einem Live-Bild abgeglichen wird. Sofern die entsprechenden biometrischen Merkmale übereinstimmen, wirst du dann durch die Passkontrolle gelassen.

In London gibt es die E-Gates bereits seit dem vergangenen Sommer. Dort wurde das System gut angenommen und bereits von über einer halben Million Passagiere genutzt. Der größte Vorteil ist die Zeitersparnis im Vergleich zur klassischen Kontrolle durch einen Grenzschützer. Vielfahrer beklagen sich hingegen, dass die Gesichtserkennung noch nicht zuverlässig genug funktioniert und sie hierdurch sogar mehr Zeit bräuchten.

Neben Paris möchte Eurostar seine E-Gates mit Gesichtserkennung noch in diesem Jahr an weiteren Bahnhöfen in Frankreich und Belgien einführen. Geplant sei zunächst die Installation am Brüsseler Südbahnhof, erklärte das Unternehmen. Anschließend sollen dann beispielsweise noch die Bahnhöfe in Lille, Lyon oder Marseille folgen.

Das Eurostar E-Gate dient dabei in erster Linie zur Grenzkontrolle. Daher erfolgt die Gesichtserkennung am Bahnhof in Zusammenarbeit mit den nationalen Grenzsicherungsbehörden. In Frankreich kommt hierzu beispielsweise das neue landesweite System PARAFE zum Einsatz, bei dem auch biometrische Daten verglichen werden.

So funktionieren die Eurostar E-Gates

Die Eurostar E-Gates können alle Passagiere aus der EU sowie aus Liechtenstein, Norwegen, Island und der Schweiz nutzen, die über einen elektronischen Reisepass verfügen. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre sind hiervon ausgenommen. Ihre Ausweise werden weiterhin gesondert überprüft.

Die Kontrolle in den E-Gates besteht aus zwei Teilen: Zunächst legst du deinen Reisepass auf einen entsprechenden Scanner, woraufhin sich eine erste Schranke öffnet. Anschließend stellst du dich vor eine Kamera, die ein Bild von dir erstellt. Dabei passt sie sich automatisch deiner Größe an. Teilweise setzt Eurostar auch Systeme mit nur einer Schranke ein, bei denen Kamera und Scanner an einer Säule kombiniert sind.

Nachdem das Bild deines Gesichts mit den biometrischen Merkmalen aus deinem Reisepass verglichen wurde, öffnet sich die zweite Schranke des Eurostar E-Gate und du kannst zum Bahnsteig gehen. Sofern bei der Überprüfung ein Problem auftritt, wirst du noch einmal gesondert von einem Mitarbeiter kontrolliert. In der Vergangenheit hatte das Gesichtserkennungssystem in London zum Beispiel noch einige Probleme mit Bartträgern.

Automatische Gesichtserkennung als Grundlage für Passagierdatenbanken

Die automatische Gesichtserkennung am Bahnhof ist auch vor einem anderen Hintergrund interessant: Im vergangenen Jahr beschloss das belgische Parlament, von allen Passagieren Daten zu sammeln, die internationale Hochgeschwindigkeitszüge nutzen. Die Bahnunternehmen werden dabei ebenfalls verpflichtet, die Identität der Reisenden festzustellen.

Inzwischen sprechen sich auch Österreich, die Niederlande, Frankreich und Großbritannien für solche Passagierdatenbanken aus. Deutschland möchte sich zumindest der Diskussion nicht verschließen. Die E-Gates sind in diesem Zusammenhang eine einfache Möglichkeit, eine Vielzahl an Bahnfahrern fast ohne großen Zeitverlust automatisch zu kontrollieren und zu erfassen. Zudem kann hierdurch auch Personal eingespart werden.

Während die E-Gates von Eurostar nur der Grenzkontrolle dienen, gibt es anderswo bereits Überlegungen, die Gesichtserkennung auch für die Ticketkontrolle selbst zu nutzen. So soll es in Australien und England einen ersten Testlauf im öffentlichen Nahverkehr geben. Die Systeme könnten dort zum Beispiel die klassischen elektronischen Chipkarten ablösen.

Was hältst du von den Eurostar E-Gates mit Gesichtserkennung? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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