Im ersten Halbjahr 2018 nutzten bereits mehr Menschen die Bahn zwischen München und Berlin als im gesamten Vorjahr das Flugzeug. Die Deutsche Bahn konnte damit ihren Marktanteil stark steigern. Auf der Strecke Köln-Berlin könnte sich dieser Erfolg durch neue ICE-Sprinter ab 2020 wiederholen.
Rund 1,7 Millionen Passagiere reisten im vergangenen Jahr mit dem Flugzeug zwischen München und Berlin, wie eine Auswertung des Flughafenverbands ADV ergab. Es handelte sich dabei um die beliebteste Flugverbindung innerhalb Deutschlands. Die Airlines erreichten im Jahr 2017 auf dieser Strecke ähnlich viele Menschen wie die Deutsche Bahn.
Nachdem die Züge dank der VDE 8 inzwischen nur noch 4 bis 4,5 Stunden statt bisher über 6 Stunden benötigen, haben sich die Zeiten allerdings geändert: Allein im ersten Halbjahr 2018 beförderte die Deutsche Bahn nämlich über zwei Millionen Fahrgäste im ICE zwischen München und Berlin. Sie hat damit die Reisendenzahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt, erklärte eine Bahnsprecherin dem Zugreiseblog.
Somit nutzten bereits im ersten Halbjahr 2018 mehr Menschen den Zug zwischen München und Berlin als im gesamten Vorjahr das Flugzeug. Zwar mag im Jahr 2017 die Pleite von Air Berlin das Wachstum der Fluggastzahlen nicht unerheblich verlangsamt haben. Inzwischen gibt es aber beispielsweise mit Easy Jet wieder eine Billigfluggesellschaft auf dieser Verbindung.
Die Deutsche Bahn sieht indes keinen Nachfragerückgang. Gerade Geschäftsreisende seien vom Flugzeug auf den Zug umgestiegen, erklärte das Unternehmen. Eine Analyse, die auch eine Auswertung des Zugreiseblogs bestätigt: So sind die Sitzplätze der ersten Klasse in den ICE zwischen München und Berlin regelmäßig komplett belegt.
Und auch sonst erreichen die Züge zwischen München und Berlin eine hohe Auslastung. Während die ICE im Bundesdurchschnitt zu etwa 55 Prozent ausgelastet sind, liegt der Durchschnittswert für die ICE-Sprinter zwischen der Bundes- und der bayerischen Landeshauptstadt bei über 70 Prozent, bestätigte die Deutsche Bahn dem Zugreiseblog.
Bereits bei der Vorstellung der 100-Tage-Bilanz für die neue Strecke von München nach Berlin hatte Fernverkehrschefin Birgit Bohle Ende März Grund zur Freude. Ursprünglich setzte sich die Deutsche Bahn nämlich das Ziel, ihren Marktanteil auf dieser Verbindung innerhalb der nächsten zwei Jahre zu verdoppeln.
Doch der Start verlief trotz einiger Probleme insgesamt so gut, dass dieses Ziel bereits innerhalb der ersten 100 Tage erreicht wurde. Inzwischen peilt die Deutsche Bahn deshalb eine neue Marke an: einen Marktanteil von mindestens 50 Prozent. Hierzu werden ab dem Fahrplanwechsel verstärkt ICE 4 eingesetzt, die mehr Passagiere befördern können. Und auch das Angebot der Nacht-ICE wird deutlich ausgebaut.
Das Beispiel zeigt: Wenn die Bahn es schafft, attraktive Reisezeiten zwischen wichtigen Zentren zu realisieren, steigen immer mehr Menschen vom Flugzeug auf den Zug um. Mit neuen Sprintern zwischen Köln und Berlin möchte die Deutsche Bahn ab Dezember 2020 außerdem einen weiteren Angriff auf die Airlines starten.
Dann sollen die ICE zwischen Köln und Berlin bis zu 20 Minuten schneller unterwegs sein. Zudem erhöht sich die Kapazität von bisher 800 Sitzplätzen auf 1300 Sitzplätze. Übrigens: Köln-Berlin war mit 1,6 Millionen Passagieren im vergangenen Jahr laut der Auswertung des ADV die zweitbeliebteste Flugverbindung in Deutschland.
Und ein weiterer Bahnanbieter könnte sowohl zwischen Köln und Berlin als auch München und Berlin dem Flugzeug zusätzliche Konkurrenz machen: Flixtrain. Die grünen Züge sollen bereits 2019 diese beiden Strecken bedienen. Da Flixtrain meist günstiger als die Deutsche Bahn ist, dürften so ebenfalls preissensible Reisende verstärkt auf die Zugverbindungen aufmerksam werden.
Bahn oder Flugzeug: Welches Verkehrsmittel nutzt du zwischen München nach Berlin? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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