Deutsche Bahn präsentiert neues Kundeninformationssystem in Berlin-Südkreuz

Die Deutsche Bahn setzt verstärkt auf Digitalisierung: Im Bahnhof der Zukunft in Berlin-Südkreuz präsentiert sie jetzt ihr neues Kundeninformationssystem: Künftig siehst du auf Monitoren deine nächsten Anschlüsse, Zugausfälle und die Wagenreihung. Außerdem wird dort auch die Nutzung von Online-Tickets einfacher. Mehr dazu liest du in diesem Beitrag.

In Berlin-Südkreuz entsteht der Bahnhof der Zukunft. Foto: Marc Cluet Attribution License (CC)

DB Information 4.0: Neues digitales Kundeninformationssystem im Bahnhof der Zukunft

Bereits auf der InnoTrans 2016 hatte Bahn-Chef Rüdiger Grube gesagt, dass ihn das Thema „Mobilität 4.0“ umtreibt. Die Deutsche Bahn müsse sich vor allem bei der Digitalisierung verbessern. In Berlin-Südkreuz zeigt sie am 17. Oktober jetzt die ersten Ergebnisse. Dort stellt am Abend der Bahn-Chef persönlich ein komplett neues Kundeninformationssystem (KIS) vor.

Künftig wird an der DB Information noch mehr auf Monitore gesetzt. Ganz neu sind etwa Bildschirme, die dir gleich nach der Ankunft deine nächsten Anschlusszüge zeigen. Damit werden die Infos aus dem Lautsprecher ergänzt, die vermutlich nur die wenigsten Fahrgäste wirklich aktiv wahrnehmen. „Bitte achten Sie auf die Lautsprecherdurchsagen“ ist damit für viele Reisende am Bahnhof der Zukunft ein Relikt der Vergangenheit.

Das digitale Kundeninformationssystem der Deutschen Bahn berücksichtigt dabei stets die aktuelle Fahrplanlage. So siehst du also wirklich nur die Anschlüsse, die auch wirklich relevant für dich sind. Hat ein regulärer Anschluss etwa große Verspätung werden stattdessen entsprechende Alternativen angeboten.

Online-Tickets am Terminal selbst ausdrucken und sprechende Roboter im Reisezentrum

Darüber hinaus werden am Zukunftsbahnhof Berlin-Südkreuz auch die Abfahrtsmonitore ergänzt. Auf diesen siehst du Zugausfälle und Verspätungen jetzt noch übersichtlicher. Sie ersetzen damit den klassischen „gelben Aushangfahrplan“. Das Kundeninformationssystem soll die entsprechenden Informationen schneller und präziser vermitteln und kann sich stets der Betriebslage anpassen. Die Deutsche Bahn spricht dabei von und einem „großen Sprung in die Zukunft“.

Die gelben Aushangfahrpläne haben ausgedient. Auch sie werden durch Monitore ersetzt. Foto: Ingolf Attribution ShareAlike License (CC)

Aber nicht nur bei den Monitoren hat sich einiges getan, sondern ebenfalls bei den Tickets. Schon bisher konntest du in einigen Bahnhöfen dein Online-Ticket an Terminals ausdrucken. Auch das wird am Zukunftsbahnhof Berlin-Südkreuz verstärkt angeboten. Um an dein Ticket zu kommen, benötigst du lediglich deine Auftragsnummer und Angaben zur Zahlung. Da zuletzt außerdem die Identifizierungskarte weggefallen ist, musst du bei der Kontrolle im Zug nur noch dein Handy-Ticket oder Online-Ticket zusammen mit deinem Ausweis vorzeigen.

Zudem wird am Bahnhof der Zukunft auch der Ticket-Kauf digitaler: So präsentierte die Deutsche Bahn bereits auf der InnoTrans die sprechende Roboter-Dame „Pepper“ von IBM. Du kannst Pepper einfach nach Verbindungen fragen oder sogar deine Fahrkarte per Spracheingabe buchen. Nach Angaben der Deutschen Bahn soll Pepper in Zukunft im Reisezentrum erprobt werden und dort die Mitarbeiter entlasten. Wenn du nicht so lange warten möchtest, kannst du übrigens bereits ab Ende Oktober Fahrplanauskünfte per Spracheingabe auf dem Amazon Echo testen.

Berlin-Südkreuz: Zukunft der digitalen Mobilität

Aber das neue Kundeninformationssystem der Deutschen Bahn ist nur ein kleiner Teil des Zukunftsbahnhofs Berlin-Südkreuz. Hier sollen Systeme für den späteren Regelbetrieb ausgiebig getestet und erprobt werden. Das Unternehmen stellt dabei nicht nur eigene Technologien vor, sondern arbeitet auch sehr eng mit weiteren Partnern und Startups zusammen.

So gibt es beispielsweise seit Ende 2015 hier die ersten digitalen Wagenstandsanzeiger der Deutschen Bahn. Statt auf Papier siehst du die Wagenreihung auf einem großen Monitor. Der Vorteil: Es gibt praktisch keine „umgekehrte Wagenreihung“ mehr, da der Wagenstandsanzeiger die Züge flexibel zusammenstellen kann. Das große Laufen bei Ankunft eines Zuges entfällt also – vorausgesetzt die Information werden rechtzeitig ins System eingespielt.

Interaktive Wagenreihung am Zukunftsbahnhof Berlin-Südkreuz. Foto: Gleis 3 Attribution ShareAlike License (CC)

„Die Mobilität der Zukunft geht über Apps auf dem Smartphone“, sagt auch der Architekt und Stadtplaner Dr. Tim Lehmann. So sei etwa denkbar, dass in nur fünf Jahren deutlich weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind. Stattdessen griffen die Menschen verstärkt auf Ride-Sharing- oder Car-Sharing-Angebote zurück oder leihten sich Fahrräder am Bahnhof aus.

Die Deutsche Bahn möchte in diesem Bereich am Bahnhof der Zukunft in Berlin-Südkreuz ebenfalls Vorreiter sein: So zeigt das Kundeninformationssystem auf den Mobilitäts-Monitoren nicht nur die Züge an, sondern auch die Anzahl der verfügbaren Flinkster-Fahrzeuge oder Fahrräder von Call-a-Bike. Die Angebote kannst du schon jetzt bequem auf deinem Smartphone buchen.

In Zukunft sollen zudem die einzelnen Apps im DB Navigator vereinigt werden, sodass du schnell und bequem alle Mobiltätsangebote der Deutschen Bahn digital nutzen kannst. Ein erster Test dazu ist Flinkster-Connect: Damit lassen sich mit nur einer Buchung Bahnfahrt und Elektro-Auto kombinieren. Die Deutsche Bahn spricht dabei von „Mobilität 4.0“.

Berlin-Südkreuz als Bahnhof der Zukunft

Berlin-Südkreuz bietet aber weit mehr als nur digitale Kundeninformationssysteme: Der Bahnhof der Zukunft soll nämlich auch umweltfreundlicher werden. So wird der benötigte Strom etwa direkt vor Ort über Windräder auf dem Dach und eine Solaranlage gewonnen. Das Micro Smart Grid, eine Art intelligentes Stromnetz, steuert zudem optimal den Verbrauch und die Erzeugung der Energie. Und die Elektro-Busse werden wie von Geisterhand per Induktion an den Haltestellen geladen. Das Anstecken von Kabeln entfällt.

Der CityTree am Bahnhof der Zukunft reinigt die Luft und kühlt sie. Foto: Green City Solutions.

Ein CityTree des Startups Green City Solutions reinigt im Zukunftsbahnhof außerdem die Luft. Die quadratische Konstruktion aus Töpfen mit Moos verringert dabei die Feinstaubbelastung so effektiv wie 275 Bäume. Die Luft des CityTree ist außerdem nicht nur sauber, sondern auch angenehm kühl: In einem 5-Meter-Radius ergibt sich ein Kühleffekt von etwa 17 Grad. Sitzbänke davor laden deshalb zum Verweilen ein.

Was hältst du vom neuen Kundeninformationssystem der Deutschen Bahn? Ich freue mich auf deinen Kommentar zum Bahnhof der Zukunft.

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