Genderwahn der Bahn: Züge sollen Unisex-Toiletten erhalten

Mit Unisex-Toiletten möchte die Bahn Kosten reduzieren und attraktiver werden. Doch das Projekt ist nicht unumstritten: Politiker sprechen schon jetzt von Genderwahn und Umweltschützer warnen vor unwägbaren Risiken und Kostensteigerungen. Mehr zu den neuen Bahntoiletten erfährst du in diesem Beitrag.

In einigen ICE sind die Unisex-Toiletten bereits verbaut.

Milliardenprojekt: Bahn führt Unisex-Toiletten ein

Die Bahn hat im Rahmen ihres Programms „Zukunft Bahn“ eine umfangreiche Erneuerung aller Zugtoiletten angekündigt. Statt getrennter Bereiche für Männer und Frauen sollen die Züge künftig ausschließlich einheitliche Unisex-Toiletten erhalten. Hintergrund ist eine neue EU-Richtlinie, die Urinale verbietet, sofern nicht aus Gründen der Gleichberechtigung auch für Frauen ein Stehklo bereitgestellt wird.

Auf Pissoirs müssen Fahrgäste in den ICE und IC deshalb künftig komplett verzichten. Auch die Möglichkeit des Aufklappens der Klobrille wird es aufgrund der neuen EU-Regelung nicht mehr geben. Die Bahn verspricht sich hierdurch zusätzlich die Einsparung von Putzkosten. Viele Stehpinkler seien nämlich leider nicht besonders treffsicher, heißt es aus Konzernkreisen. Gerade bei Fahrten der ICE-Sprinter zwischen München und Berlin habe es häufiger Probleme gegeben.

Zu den Kosten der Ausrüstung mit Unisex-Toiletten wollte sich die Bahn hingegen nicht äußern. Nach Informationen des Zugreiseblogs befürchten allerdings Teile des Aufsichtsrats, dass die Unisex-Toiletten noch teurer werden könnten als das Prestigeprojekt „Stuttgart 21“. Die Umweltaktivisten der Stuttgarter Kloschützer erklärten außerdem, dass durch die moderne Toilettenspülung das Risiko eines Wassereinbruchs im Zug bestehe. Sie forderten stattdessen, umweltfreundliche Komposttoiletten zu verbauen.

Immerhin: Beim Umbau der bisherigen Toiletten zu Unisex-Toiletten wird es auch eine neue ergonomische Klobrille geben, die an das Design der beliebten ICE-4-Sitze angelehnt ist. „Hierdurch können unsere Kunden ihr Geschäft noch entspannter verrichten“, erläuterte ein Bahnsprecher dem Zugreiseblog. Darin seien ebenfalls die Ergebnisse von Kundenbefragungen eingeflossen. Außerdem soll der Toilettengang auch in Zukunft zumindest für Inhaber des BahnComfort-Status kostenlos bleiben.

Heimatminister Seehofer sieht keinen Bedarf an Frauentoiletten

Die FDP kritisiert hingegen die neuen Toiletten und spricht von „Ideen der grünen Verbotspartei“, die sich bei der Bahn langsam breitmachten. „Ich weiß gar nicht, wie man im Sitzen pinkelt“, sagte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki. Und Parteichef Lindner fordert, dass die Bahntoiletten künftig „lieber ein jugendliches Design in schwarz-weiß“ erhalten sollten.

Großer Widerspruch zu den geplanten Unisex-Toiletten der Bahn kommt auch aus der bayerischen CSU. „Das Pissoir gehört zu Deutschland“, erklärte Horst Seehofer beim traditionellen Karfreitagsfischessen im Bordrestaurant. In seinem Heimatministerium gebe es zudem keinerlei Bedarf an Toiletten für Frauen.

Politiker kritisieren die neue Unisex-Toilette der Bahn und sprechen von Genderwahn.

Von der AfD war die Befürchtung zu hören, dass es bei dem „linksgrünen Genderwahn der Bahn“ nicht bleibe. Vielmehr will die Partei erfahren haben, dass im Zuge der Umrüstung alle Toiletten durch „islamische Hockklos“ ersetzt werden sollen. In seiner Fraktion höcke sich garantiert niemand zum Pinkeln hin, sagte ein AfD-Abgeordneter.

Dieser Befürchtung widerspricht die Bahn und weist darauf hin, dass Hockklos auch im ostasiatischen Kulturkreis weit verbreitet seien. Aus diesem Grund verfügten beispielsweise die neuen Transrapid in Süddeutschland ebenfalls nur über reine Hockklos. Hierdurch sollen mehr chinesische und japanische Touristen auf der Prestigestrecke angelockt werden.

Neue Bahntoiletten: Kompromissvorschlag vom Fahrgastverband Pro Bahn

„Die westlich-weiße Klogesellschaft ist am Ende“, freut sich hingegen Die Linke. Zustimmung zu den neuen Toiletten kommt ebenfalls von den Grünen. „Urinale sind Ausdruck des Patriarchats“, meint Parteichefin Annalena Baerbock. Die Partei geht sogar noch einen Schritt weiter und fordert Unisex-Toiletten künftig nicht nur bei der Bahn, sondern ebenfalls in Fernbussen, Flugtaxis und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln.

Aus der SPD-Spitze wollte sich zu der „delikaten Angelegenheit“ niemand öffentlich äußern. Aus Parteikreisen heißt es aber, die Unisex-Toiletten bei der Bahn gingen noch auf eine Idee ihres vorherigen Parteivorsitzenden zurück, der in seinem Schulzzug ebenfalls alle Toiletten habe umrüsten lassen.

Modell der Zukunft? Ein alter Nichtraucher-Wagen für Männer – noch mit Pissoir.

Einen Kompromissvorschlag hat mittlerweile der Fahrgastverband Pro Bahn unterbreitet. „Die Bahn sollte sich ihrer alten Traditionen bewusst werden“, empfahl der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann. Schon bei der Reichsbahn habe es die Unterscheidung zwischen Wagen für Raucher, Nichtraucher und Frauen gegeben. Eine solche Aufteilung würde auch das Toilettenproblem schlagartig beseitigen und den Shitstorm in den sozialen Medien beenden.

Genderwahn oder zeitgemäßes Projekt? Was hältst du von den Unisex-Toiletten der Bahn? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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