Mit dem ICE 4 möchte die Bahn das Reisen noch komfortabler machen und verspricht neue besonders ergonomische Sitzplätze. Doch viele Fahrgäste sehen das anders und kritisieren die Sitze im ICE 4 als unbequem. Deshalb testet die Deutsche Bahn derzeit neue Sitzpolster und Sitze. Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag.
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2017 verkehrt der ICE 4 im Regelbetrieb in Deutschland. Ab 2020 soll das neue Flaggschiff ebenfalls in die Schweiz fahren. Die Deutsche Bahn verspricht, mit dem neuen Hochgeschwindigkeitszug sei das Reisen insgesamt noch komfortabler. So gebe es mehr Platz für Gepäck und endlich auch die Möglichkeit, Fahrräder mitzunehmen.
Doch ein Kritikpunkt war bereits seit der Testphase des Zuges von Fahrgästen immer wieder zu hören: die Sitze im ICE 4 seien zu unbequem. Gerade im Internet beschweren sich Bahnfahrer teilweise lautstark über die neuen Sitzplätze. Die Deutsche Bahn hat hierauf jetzt reagiert und testet derzeit in zwei Zügen neue Sitzpolster. Diese kommen dabei sowohl im ICE 4 als auch im modernisierten ICE 3 zum Einsatz, der zuletzt ebenfalls die neue Bestuhlung erhielt.
Nach Angaben einer Bahnsprecherin läuft der Test der optimierten Sitzpolster im ICE 4 noch bis Frühling 2018. Hintergrund ist demnach, dass Fahrgäste in Befragungen die bisherigen Sitze als härter und im Nacken- und Halsbereich als weniger bequem beschrieben hätten. Teilweise hätten größere Personen auch den Freiraum im Schulterbereich als ungünstiger empfunden. „Im Rahmen der Analyse wurden daher zunächst gemeinsam mit dem Hersteller der Sitze Verbesserungsansätze erarbeitet, die Kopf- und Sitzpolster bequemer zu gestalten„, heißt es von der Bahn.
Danach seien in jeweils einem ICE 4 sowie einem ICE 3 an jeweils 24 Plätze der ersten und zweiten Klasse die Kopf- und Sitzpolster ausgetauscht worden. „Diese ICE-Züge mit Testsitzpolstern werden nun im Regelverkehr eingesetzt und im Rahmen einer repräsentativ aufgesetzten Fahrgastbefragung parallel zu den im gleichen Zug unverändert vorhandenen Sitzen bewertet“, erklärt eine Bahnsprecherin dem Zugreiseblog. Im Anschluss möchte das Unternehmen entscheiden, ob die gesamte ICE 3- und ICE 4-Flotte mit den neuen Polstern ausgestattet wird.
Nach Angaben der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Partei Die Linke ergab die Auswertung, dass mit den modifizierten Polstern eine Verbesserung der Bequemlichkeit erreicht werden kann. In einem nächsten Schritt wurden deshalb zusätzlich neue optimierte Sitze getestet.
Diese Tests begannen noch Ende 2018. Zum Einsatz kamen wiederum ein ICE 4 sowie ein ICE 3, die mit den neuen Sitzen ausgestattet wurden. Anschließend führte die Deutsche Bahn bis Sommer 2019 Fahrgastbefragungen in repräsentativem Umfang durch.
Anlässlich der Veranstaltung „Mobilität erleben“ zeigte die Deutsche Bahn im Oktober 2019 dann erstmal die überarbeiteten ICE4-Sitze einer breiteren Öffentlichkeit. Dabei wurden einerseits die Kopfpolster mit mehr Bewegungsraum im Hinterkopf- und Schulterbereich ausgestattet. Darüber hinaus erhalten Rückenpolster und Sitzkissen mehr Memoryschaum und sollen so weicher und bequemer werden. Neben dem ICE 4 soll auch der modernisierte ICE 3 diese verbesserten Sitze erhalten.
Über den Test der neuen Sitzplatzpolster im ICE 4 hat das Unternehmen außerdem bereits auf der eigenen Homepage informiert. Auslöser war dabei ein Beitrag, der sich an Pendler richtet. Unter diesem beschweren sich zahlreiche Bahnfahrer über die Sitze im ICE 4. So heißt es in den Kommentaren beispielsweise, dass jede Regionalbahn bequemer sei als die neuen ICE-Sitze.
Sogar von einer Zumutung oder einer Katastrophe ist dort die Rede. Viele Kommentatoren wünschen sich deshalb die alten ICE-Sitzplätze wieder zurück, die sie als deutlich angenehmer empfinden. Schon während der Testphase des neuen Zuges gab es außerdem von Reisenden zu hören, dass die neu designten ICE 4 Sitzplätze zu unbequem seien. Teilweise wurde dabei nicht nur der Sitz an sich, sondern auch der Sitzabstand bemängelt.
Die Bahn widerspricht der Kritik an den Sitzen im ICE 4: Durch das neue Design der Stühle seien diese jetzt noch ergonomischer. Darüber hinaus ließen sich sowohl die Rückenlehne als auch die Sitzfläche frei verstellen und durch die neue Rückenlehne werde der Hintermann beim Zurücklehnen nicht mehr gestört. Schließlich hätten auch die jüngsten Fahrgastbefragungen ergeben, dass Bahnfahrer mit der Beinfreiheit in allen ICE-Typen in etwa gleich zufrieden seien.
Die neuen optimierten Sitzpolster im ICE 4 sind aber offenbar nicht das einzige Projekt, an dem die Deutsche Bahn in Sachen Sitzen gerade arbeitet. So testet sie derzeit ebenfalls rote Kopfkissen für die BahnComfort-Sitzplätze, wie aus einem Beitrag im Forum Drehscheibe-Online hervorgeht. Dort wird zudem spekuliert, dass künftig alle ICE damit ausgestattet werden sollen.
Eine klare Kennzeichnung der BahnComfort-Sitzplätze wäre tatsächlich wünschenswert. Vielen Bahnfahrern mit BahnComfort-Status ist es beispielsweise unangenehm, andere Fahrgäste zu fragen, ob sie ebenfalls Statuskunde sind. Durch rote Kopfkissen, die sich deutlich von den anderen Sitzen hervorheben, dürften zumindest weniger Fahrgäste ohne Comfort-Status dort darauf aus Versehen Platz nehmen.
Was hältst du von den Sitzen im ICE 4? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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