ICE 3-Redesign: Modernisierte Züge mit mehr Sitzplätzen
Die Deutsche Bahn hat das Redesign ihrer ICE 3-Flotte offiziell vorgestellt. Auffälligstes Detail: Die neuen Sitze, die auch bereits im ICE 4 zum Einsatz kommen. Was die Modernisierung der ICE 3 sonst noch alles mit sich bringt, erfährst du in diesem Beitrag.
Deutsche Bahn modernisiert erste ICE 3 bis Jahresende
Nach 15 Jahren im Einsatz modernisiert die Deutsche Bahn jetzt ihre ICE 3-Flotte. Bis Jahresende sollen die ersten Züge bereits pünktlich zur Inbetriebnahme der neuen Schnellfahrstrecke zwischen München und Berlin fertig sein. Dabei werden die einzelnen Züge komplett im Bahn-Werk in Nürnberg entkernt, technisch überholt und der Innenraum komplett erneuert.
Rund neun Wochen benötigt die Bahn für das Redesign eines einzelnen ICE 3. Neben neuen Sitzen sowie einem verbesserten Informationssystem lag ein Schwerpunkt auch auf mehr Platz für Gepäck. Daneben erhalten alle modernisierten ICE 3 das Europäische Zugkontrollsystem ETCS. Und Freunde des Bordrestaurants dürfen sich ebenfalls freuen: Hier gibt es künftig deutlich mehr Sitzplätze.
Das Redesign soll den ICE 3 fit für die Zukunft machen. Noch gut 15 weitere Jahre möchte die Deutsche Bahn die Züge nämlich voraussichtlich einsetzen. Der DB Vorstand für Verkehr und Transport, Berthold Huber, nennt die Modernisierung deshalb auch einen „Meilenstein unseres Programms Zukunft Bahn“.
ICE 3 erhalten moderne Sitze aus dem ICE 4
Vielen Fahrgästen dürften beim Redesign der ICE 3 zunächst einmal die komplett neuen Sitzplätze auffallen. Dabei handelt es sich um die gleichen Sitze, die auch bereits im ICE 4 zum Einsatz kommen. Nach Aussage der Bahn sind sie deutlich komfortabler und ermöglichen beispielsweise das Verstellen der Rückenlehne, ohne den Hintermann dabei zu belästigen.
Einige Reisende finden die ICE 4-Sitze hingegen unbequemer. „Die Sitze sind sehr eng und ich fühle mich in den älteren ICE wohler“, sagt etwa ein Zugreiseblog-Leser auf Facebook. Ein anderer nennt die Sitze sogar „enttäuschend“. Bei meinen eigenen Testfahrten gefielen mir hingegen die eingebauten Leselampen in der ersten Klasse und die Reservierungsanzeige direkt am Sitz besonders.
Positiver sieht es auch der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes PRO BAHN Karl-Peter Naumann. „Ich kann mir vorstellen, das Reisen im ICE 3 macht in Zukunft genauso viel Spaß wie im ICE 4“, sagte er bei der Vorstellung der modernisierten Inneneinrichtung der neuen Züge.
In wieweit sich der Sitzabstand beim ICE 3-Redesign verändert, ist noch nicht bekannt. Die Deutsche Bahn gibt aber an, dass insgesamt 1280 neue Sitzplätze geschaffen werden. Das wären gut 19 in jedem einzelnen Zug. Dies kann aber möglicherweise auch durch eine andere Platzaufteilung erreicht werden.
Mehr Platz für Gepäck und im Bordrestaurant
Ein Kritikpunkt vieler Bahnfahrer war bisher stets der mangelnde Platz für Reisegepäck. Gerade in den Zügen Richtung Frankfurt-Flughafen kann es dann schnell richtig voll werden. Die Deutsche Bahn hat beim ICE 3-Redesign hierauf reagiert und schafft deutlich mehr Stauraum für Gepäck, Kinderwagen und Rollstühle. Da sich die Gepäckregale jetzt außerdem direkt im Großraumbereich befinden, kannst du auf deinen Koffer oder Rucksack noch besser aufpassen.
Ebenfalls verbessert wurde das Platzangebot im Bordrestaurant der modernisierten ICE 3. Hier stehen dir nämlich mehr Sitzplätze als bisher zur Verfügung. Insgesamt 20 Reisende können jetzt bequem im Zug essen oder ein Feierabendbier genießen. Zudem wurde auch das Design des Bordrestaurants modernisiert.
Weitere kleine Details beim ICE 3-Redesign
Daneben hat die Deutsche Bahn beim ICE 3-Redesign auch auf die kleinen Dinge geachtet: So weist ein neues Informationssystem mit größeren Monitoren jetzt beispielsweise auf Anschlusszüge hin. Und besonders praktisch: Alle Informationen werden in Echtzeit übermittelt, sodass auch auf Verspätungen optimal reagiert werden kann.
Verbesserte Piktogramme, Banderolen und ein taktiles Wegeleitsystem erleichtern außerdem die Orientierung in den modernisierten ICE 3. Und was Vielfahrer besonders freuen dürfte: Auf den Ruhebereich wird deutlicher hingewiesen. Für Rollstuhlfahrer stehen zudem jetzt zwei Plätze mit höhenverstellbaren Tischen zur Verfügung.
Familien mit Kindern dürfen sich außerdem über das neudesignte Kleinkindabteil freuen, das insgesamt mehr Platz bietet und farbenfroher ist. Dies sei eine „schöne Familienecke mit Platz für einen weiteren Kinderwagen oder Koffer“, sagt auch Naumann.
Was hältst du vom Redesign der ICE 3? Gefällt dir die Modernisierung? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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Von den neuen Sitzen in der 1. Klasse war ich nicht soo sehr angetan. In der Grundeinstellung sind die Sitze einfach nicht tief genug. Beim ersten Mal war es eine Art „Promo-Wagen“ mit Informationen zum IDE4 und Bedienungsanleitung für die Sitze – das war auch gut so, sonst wäre ich wohl nicht drauf gekommen, dass man die Tiefe verstellen kann, und wo. Auch empfand ich die Sitze als recht hart. Aber wohl alles Ansichtssache ;-)
Die Umsteigehinweise sind ja theoretisch eine feine Sache, im Detail jedoch verbesserungswürdig: ich steige regelmäßig in Würzburg vom ICE auf einen Regio um, die Umsteigezeit beträgt 14 Minuten. Da in Würzburg als Umsteigeoptionen aber sämtliche Stadtbusse und Straßenbahnen angezeigt werden und die Anzahl der gelisteten Anschlüsse eine bestimmte Grenze hat, reichen die Hinweise gerade mal bis wenige Minuten nach meiner Ankunft mit dem ICE. Ob mein Region heute mal wieder von einem anderen Gleis als geplant fährt, erfahre ich auf diese Weise also leider nicht.
Zumindest dort ist es also kontraproduktiv, den öffentlichen Nahverkehr einzubeziehen. Da fände ich Informationen über lediglich stündlich fahrende Regios etc. wesentlich sinnvoller, erst Recht, wenn es dank Verspätung mal wieder etwas knapper wird mit der Umsteigezeit.
Hallo Klara,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Das mit der Anzeige der ganzen kleinen Stadtverbindungen ist mir bei meinen (wenigen) Fahrten im ICE4 (wobei eine eine Testfahrt ohne echte Daten war) gar nicht aufgefallen. Das sollte natürlich geändert werden.
Muss mal das nächste Mal darauf achten, was dort angezeigt wird. S-Bahnen wären sicher ok (zumindest Richtung Flughafen, etc.), aber Busse und Tram wäre Overkill. Prinzipiell ist das neue System im Vergleich zum alten aber schon ein Fortschritt.
Viele Grüße
David
Gibt es denn nun im ICE 3-Redesign in der 1.Klasse hoffentlich auch wieder Abteile?? Bis jetzt ist meistens alles schlechter geworden ! Auch die neuen schmalen Sitze in beiden Klassen finde ich überhaupt nicht mehr schön, strahlen besonders in der 1.Klasse keine Großzügigkeit mehr aus! Gut finde ich, daß es endlich wieder Ohrenbacken gibt, damit man den Kopf anlehnen kann!! Ansonsten wird gerade in der 1.Klasse der Komfortmangel immer größer und spartanischer und gerade die 1,Klassse sollte doch 1.Klasse bleiben, sie wird aber regelrecht kaputt gemacht !
Bernhard Busch Berlin
Hallo Bernhard, meines Wissens wurden nur in der zweiten Klasse die Abteile entfernt. Die 1. Klasse wird hingegen auch weiterhin Abteile haben.
Die Bahn schafft sich selbst ab!
Sitze mit deutlich weniger Sitzkomfort, noch mehr Sitzplätze für die Schlipsträger um diese dann „arbeitend“ im Restaurant zu blockieren.
Noch mehr Pfostenfenstersitzplätze und damit noch weniger Komfort.
Sorry, Reisekomfort und das vielfach erwähnte „Reiseerlebnis“ sieht definitiv anders aus!
Ich finde die Sitze furchtbar, für Leute mit Rückenproblemen eine Qual. Die haben nichts mit der natürlichen S-Form der Wirbelsäule zu tun, sondern zwängen einem einen Rundrûcken auf.
Was wie ein Vorteil klingt – nämlich die Sitzverstellung ohne den Hintermann zu nerven – ist ganz einfach eine Einschränkung des eigenen Sitzplatzes. Anstatt die Lehne nach hinten zu klappen, schiebt sich der Sitz nach vorne und nimmt die Lehne dabei mit. So wie im TGV. Dort bin ich letztens 1. Klasse gefahren und bin mit 1,80cm bei maximal „gekipptem“ Sitz dann vorne mit den Knien an die Lehne des Vordermanns gestoßen.
Ich verstehe nicht, wieso eine zurückgekippte Lehne den Hintermann belästigen sollte. GEfühlt ist es dann zwar enger, aber tatsächlich hat der Hintermann doch noch genauso viel Platz wie vorher für seine Beine – und darüber ist nur Luft.
Hallo Michael,
vielen Dank für deinen Kommentar. Den TGV kann man aber nicht wirklich als Beispiel heranziehen, der hat nämlich schon von Haus aus in der ersten Klasse etwa 50 cm weniger Sitzabstand. In der zweiten Klasse sind es im Vergleich zum ICE sogar bis zu 70 cm.
Siehe dazu zum Beispiel: http://bit.ly/2mrb48N
Du meinst sicherlich 50 mm und 70 mm… Oder wie soll ich das verstehen? :-)
Ups, natürlich. Das war wohl noch zu früh am Morgen ;) Wobei die 50 cm weniger schon ganz gut dem gefühlten Komfort im TGV gleichkommen :-)
…ich gebe all denen, die hier die neuen Sitze im ICE 4 bemängeln uneingeschränkt recht ! Die nicht mehr verstellbare Rückenlehne ist für den Sitzkomfort schlichtweg eine katastrophale Verschlechterung. Gerade die vielfache Sitzverstellung der Vorgängermodelle (..sogar in der IC-Flotte) hat mich zu einem geschäfts-Vielfahrer gemacht. Ich komme mir im 4 jetzt vor wie in einem Flugzeug….außerdem fehlt die Fußstütze…wer hat sich das bloß ausgedacht..?
Bisher war jeder Umbau eher eine Wegnahme von Komfort. So muss es ja auch dieses Mal sein. Wenn mehr Menschen in einen gleichgroßen Zug passen sollen, hat der einzelne zwangsläufig weniger Platz.
Wenn dann auch noch Gepäckstauraum vom Gesamtplatz abgezwackt wird, kann es in den Sitzen kaum komfortabler werden.
Physik und Mathematik lassen sich nicht durch schicke Optik aushebeln.
Zum Thema Sitze zurückklappen – wenn der Vordermann sich in eine halb liegende Position bringt, ist sein Kopfteil nur wenige Zentimeter von der Brust des Hintermanns entfernt. Dieser hat dann kaum noch Bewegungsspielraum, unabhängig von der Beinfreiheit. Ich finde das schon im Flieger entsetzlich. Aber in der Bahn sitzt man Stunde um Stunde…
20 Restaurantplätze für einen ganzen ICE sind ein Witz. Zu Stoßzeiten könnten es gut 100 sein und die wären auch gut besucht.
Da immer mehr Züge ganz oder teilweise ausfallen, müssen sich die Reisenden um die verfügbaren Sitzplätze prügeln. Dadurch wird auch das Bordrestaurant zum Economy-Abteil, wenn auch mit Verzehrzwang – aber ein, zwei Gläschen Cola kann man sich schon leisten, wenn man dafür mehrere Stunden lang einen Sitzplatz hat.
Die Sitze im neuen ICE sind schlicht und einfach eine Katstrophe! Bei Strecken über 10 Minuten gibt es wohl kaum eine Sitzposition, die man als angenehm bezeichnen könnte. Die Behauptung, es gehe hier um Konfliktvermeidung mit dem Hintermann und um Raumgewinnung ist schlicht und einfach Unsinn. Offensichtlich hat man sich hier nicht nur für das billigste Modell entschieden, sondern auch für das kleinste Modell – maximale Effizienz in punkto Kostendeckung. Die wichtigste Komponente beim Bahn-Fahren – das Sitzen – wird damit nun leider zum Albtraum.
Die neuen Sitze sind einfach unbequem. Habe schon nach 30 Minuten Rückenweh. Einmal die Woche München – Frankfurt wird da echt zur Qual. Wieso wird so was von der Bahn nicht ernsthaft getestet?
Danke für den Artikel. Es freut mich, dass du mit den Sitzen offenbar keien Probleme hast. Es scheint jedoch, dass das die absolute Ausnahme ist. Auf innside-bahn sind von den 300 Kommentaren gefühlte 90% zu den Sitzen und das durchgehend negativ. Sie sind ein Graus und in ihrer negativen Auswirkung nicht zu überschätzen. Pfui,