Jetzt ist es traurige Gewissheit: Die Deutsche Bahn hat angekündigt, die Nachtzüge bis Ende 2016 komplett abzuschaffen. Sie seien zu unwirtschaftlich, ein weiteres Hinauszögern deshalb nicht sinnvoll. Verkauft wird das Ganze ausgerechnet unter dem Motto „Zukunft Bahn“.
Nach den Kahlschlägen bei der Verbindung von München und Berlin nach Paris im vergangenem Jahr und der Einstellung des CityNightLine von Berlin nach München zum 12. Dezember 2015 kommt jetzt die traurige Bestätigung: Ab Ende 2016 wird es keine klassischen Nachtzüge der Bahn in Deutschland mehr geben.
In einem internen Informationsschreiben kündigt die Deutsche Bahn an, den Nachtreiseverkehr zum Fahrplanwechsel 2016/2017 in „ein alternatives Konzept“ zu überführen. Zu diesem gehört die Einstellung aller CityNightLine-Verbindungen. An ihre Stelle sollen IC-Busse und „Nacht-ICEs“ treten.
Bereits am Wochenende gab es Gerüchte über eine Umstrukturierung beim Nachtzugverkehr. Bahn-Vorstand Ronald Pofalla erklärte am Rande des Klimakongresses in Paris, dass Nachtzüge „total unwirtschaftlich“ seien. Man habe aber anhand von Umfragen erkannt, dass es eine starke Nachfrage nach Über-Nacht-Verbindungen gebe.
Diese sollen deshalb tatsächlich auch ausgebaut werden. Aber anders, als es sich viele Nachzug-Fans vermutlich wünschen: An die Stelle von bequemen Liege- und Schlafwagen werden künftig IC-Busse und Nacht-ICEs treten. Schon zum Fahrplanwechsel 2015/16 werden einige IC-Verbindungen mit den CNL-Zügen gekoppelt. Daher ist anzunehmen, dass es neben Nacht-ICEs ab Ende 2016 ebenfalls Nacht-ICs geben wird.
Im Informationsschreiben der Bahn heißt es weiter, dass die „Prognose der Wirtschaftlichkeit der Nachtzugverkehre für die kommenden Jahre trotz der Sanierungsmaßnahmen stark negativ“ sei. Daher sei es vertretbar, dass man die CityNightLines bereits zum Fahrplanwechsel im kommenden Jahr komplett einstelle.
Was aus den nur etwa zwölf Jahre alten Deluxe-Schlafwagen wird, steht in den Sternen. Möglicherweise wird ein anderes Bahn-Unternehmen sie übernehmen. So erklärt die Deutsche Bahn beispielsweise auch, dass sie darüber nachdenke, einige Nacht-Verbindungen zusammen mit der ÖBB zu betreiben. Die Österreichische Bahn sei ohnehin bereits jetzt der „zweitgrößte Nachtzugbetreiber“ in Deutschland.
Die endgültige Entscheidung über die Abschaffung aller Nachtzüge in Deutschland wird voraussichtlich am 16. Dezember fallen. Dann werden dem Aufsichtsrat die Pläne präsentiert. Es ist jedoch anzunehmen, dass der Aufsichtsrat dem Vorschlag des Vorstands folgen wird.
Mit der Einstellung der Nachtzüge in Deutschland endet eine Ära. Es bleibt jetzt nur zu hoffen, dass andere Betreiber die Lücke schließen werden. So erhöht beispielsweise schon jetzt die russische Eisenbahn ihre Verbindungen von Moskau über Berlin nach Paris auf insgesamt drei pro Woche. Und vielleicht bietet sich ja auch eine neue Chance für neue Unternehmen wie DerSchnellzug oder Locomore.
Dass es auch zukünftig richtige Nachtzüge mit Schlafwagen und Liegewagen in Deutschland gibt, wünschen sich vermutlich viele Eisenbahnfans. Besonders traurig ist es daher auch, dass das Informationsschreiben der Bahn unter dem Motto „Zukunft Bahn“ steht.
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