Zug München-Berlin: Nachfrage auf der neuen Strecke brummt

Seit Dezember 2017 fährst du in unter vier Stunden mit der Bahn von München nach Berlin. Die Eröffnung der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke VDE 8 macht es möglich. Und die Bahn konnte bereits zahlreiche Reisenden für die neue Strecke begeistern und ihren Marktanteil in weniger als hundert Tagen verdoppeln. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel.

Die Züge von München nach Berlin brauchen künftig nur noch vier Stunden.

Mit der Bahn von München nach Berlin in unter vier Stunden

Seit im Dezember 2018 die VDE 8 eröffnet wurde, fährst du in weniger als vier Stunden mit der Bahn von Berlin nach München. Statt durch das Saaletal geht es jetzt mit Tempo 300 durch den Thüringer Wald. Und die neue Strecke ist für die Bahn ein Riesenerfolg: Die Züge erreichen eine durchschnittliche Auslastung von bis zu 70 Prozent, weshalb das Angebot noch einmal deutlich ausgebaut wird.

Bis zu drei Sprinter-Züge pro Richtung legen schon jetzt die rund 630 Kilometer lange Strecke jeden Tag in 3:55 Stunden zurück. Sie halten auf dem Weg von München nach Berlin unterwegs in Nürnberg, Erfurt und Halle. Ab Dezember 2018 lässt die Bahn außerdem zwei zusätzliche Sprinter zwischen München und Berlin verkehren. Sie fahren voraussichtlich jeweils gegen 8 Uhr und 16 Uhr ab.

Die hierfür notwendigen ICE 3-Züge stammen von der Verbindung von München ins Ruhrgebiet, die ab dem Fahrplanwechsel dort dann durch ICE 4 ersetzt werden. Darüber hinaus gibt es einen Stundentakt von München und Berlin, wobei die Takt-ICE für die Gesamtstrecke eine halbe Stunde länger als die Sprinter brauchen und sowohl über Halle als auch über Leipzig verkehren. Insgesamt fahren auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Erfurt und Nürnberg sogar bis zu 35 ICE jeden Tag.

 ZRB-Fahrplan: Sprinter-Züge von München nach Berlin
München Hbf 05:56 11:56 17:56
Berlin Hbf 09:51 15:51 21:51
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 ZRB-Fahrplan: Sprinter-Züge von Berlin nach München
Berlin Hbf 06:02 12:05 18:05
München Hbf 10:04 16:03 22:03
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Die ICE 3-Sprinter fahren dabei auf der VDE 8 zwischen München und Berlin künftig bis zu 300 km/h schnell. Der Fahrplan ist allerdings auf eine geringere Geschwindigkeit ausgerichtet, sodass die Höchstgeschwindigkeit regelmäßig nur im Fall einer Verspätung benötigt wird. Die ebenfalls verkehrenden ICE 1 erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 250 km/h.

Die VDE 8 beschleunigt aber nicht nur die Fahrt zwischen München und Berlin, sondern sorgt auch für Verbesserungen des Bahnverkehrs in Mitteldeutschland. Für die Zukunft ist außerdem ein neuer direkter ICE von Berlin nach Wien geplant. Und ab 2020 möchte die Deutsche Bahn die Kapazität auf der Verbindung von München nach Berlin nochmals steigern.

Deutsche Bahn verdoppelt Marktanteil auf der Strecke München-Berlin – in nur 100 Tagen

Die neue Schnellfahrstrecke zwischen München und Berlin ist für die Deutsche Bahn schon jetzt ein großer Erfolg. Ursprünglich hatte das Unternehmen geplant, seinen Marktanteil auf der Verbindung innerhalb der nächsten zwei Jahre von 20 auf 40 Prozent zu verdoppeln. Doch dank des erfolgreichen Starts wurde dieses Ziel bereits innerhalb der ersten 100 Tage erreicht.

Einen Teil dazu beigetragen haben mag dabei auch die Pleite von Air Berlin. Doch selbst nachdem inzwischen etwa die Billigfluggesellschaft EasyJet wieder verstärkt Flüge von München nach Berlin anbietet, sieht die Deutsche Bahn keinen Nachfragerückgang. Gerade Geschäftsreisende seien vom Flugzeug auf die Bahn umgestiegen und wollen offenbar auch nicht mehr zurück wechseln.

Als neues Ziel peilt die Bahn deshalb jetzt einen Marktanteil von mindestens 50 Prozent zwischen München und Berlin an. Möglich machen sollen dies neben den neuen Sprintern der Einsatz von ICE 4, die ein höheres Sitzplatzangebot haben. Bereits ab April 2018 fährt die Deutsche Bahn außerdem auch an den Wochenenden je vier Zugverbindungen von München nach Berlin zusätzlich in Doppeltraktion.

Insgesamt bietet die Bahn ab Dezember 2018 im Vergleich zu heute dann 3000 zusätzliche Sitzplätze am Tag. Besonders freut sich das Unternehmen außerdem über die Pünktlichkeit der Züge von München nach Berlin. So erreichen etwa die Sprinter von der bayerischen Landes- in die deutsche Hauptstadt eine Pünktlichkeit von knapp 90 Prozent.

Super Sparpreis: Günstige Tickets für neue Bahnstrecke von München nach Berlin

Zugtickets für die neue schnelle Verbindung von München nach Berlin kannst du auf der Website der Bahn* bequem online buchen. Die günstigsten Preise starten dabei aktuell bei 17,90 Euro. In diesem Zusammenhang fiel bei der VDE8-Premierenfahrt Ende August zudem bereits der Name „Super Sparpreis“.

Nach Zugreiseblog-Informationen denkt die Bahn derzeit darüber nach, ihre Angebote im Fernverkehr neu zu strukturieren. Der Super Sparpreis ist in diesem Konzept das günstigste Einstiegsangebot. Ab Anfang April bietet die Deutsche Bahn mit dem Super Sparpreis Partner zunächst ein preiswertes Ticket für zwei gemeinsam Reisende.

Bis zu Tempo 300 erreichen die ICE auf der VDE 8 zwischen München und Berlin.

Daneben wird es weiterhin den normalen Sparpreis von München nach Berlin geben. Dieser startet in der zweiten Klasse bei 29,90 Euro und in der ersten Klasse bei 39,90 Euro. Mit einer BahnCard 25 erhältst du außerdem 25 Prozent Rabatt auf den Ticketpreis. Dies gilt auch in Kombination mit einer BahnCard 50.

Ein Sprinterzuschlag wird für die schnellen Züge, die die beiden Städte in unter vier Stunden verbinden, nicht berechnet. Diesen hatte die Deutsche Bahn bereits in der Vergangenheit abgeschafft und plant auch nicht, ihn im Rahmen der VDE 8 wieder einzuführen, wie ein Sprecher dem Zugreiseblog sagte.

VDE 8: Überblick über die neue Strecke zwischen München und Berlin

Gut 10 Milliarden Euro hat die Fertigstellung der VDE 8 gekostet. Das „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 8“ umfasst dabei nicht nur die im Dezember 2017 in Betrieb gehende neue Strecke zwischen Erfurt und Ebensfeld, sondern auch die Neubaustrecke zwischen Halle und Leipzig, die Ausbaustrecke zwischen Berlin und Leipzig sowie den Ausbau der Knotenpunkte in Halle, Leipzig und Erfurt.

Mit der Eröffnung der neuen Strecke will die Bahn das attraktivste Verkehrsmittel auf der Verbindung von München nach Berlin werden. Es handle sich dabei um „die größte Angebotsverbesserung in der Geschichte der Deutschen Bahn“, sagt Berthold Huber, der als Vorstand für den Personenverkehr des Unternehmens zuständig ist. Rund 17 Millionen Menschen profitierten unmittelbar von den neuen Zugverbindungen.

Verkehrsminister Alexander Dobrindt und Deutsche Bahn Personenverkehrsvorstand Berthold Huber präsentieren die neue Zugverbindung von München nach Berlin.

Die Deutsche Bahn will mit der neuen schnellen Strecke zwischen Berlin und München ihren heutigen Marktanteil auf 40 Prozent mehr als verdoppeln. Damit würden künftig auf dieser Relation auch mehr Menschen mit dem Zug fahren als fliegen. Gerade durch den Sprinter-ICE am frühen Morgen möchte die Bahn den Airlines Marktanteile abnehmen, sagt Personenverkehrsvorstand Huber.

Auch Bahnverbindung von Berlin nach Wien wird beschleunigt

Seit Dezember 2017 gibt es dank VDE 8 außerdem einige weitere neue Direktverbindungen. So kannst du inzwischen nicht nur zwischen München und Berlin in unter vier Stunden mit der Bahn reisen, sondern auch alle zwei Stunden von Leipzig nach Stuttgart in gut 4,5 Stunden, von Halle nach Hamburg in etwas mehr als drei Stunden sowie von Wittenberg nach Frankfurt in 3,5 Stunden fahren.

Nach Auskunft der Deutschen Bahn wird durch die Eröffnung der VDE 8 außerdem ebenfalls die Verbindung von Berlin nach Wien beschleunigt. Der Weg über Nürnberg wird demnach etwa 15 bis 20 Minuten schneller sein als die klassische Bahnverbindung über Prag. „Die Umsteigeverbindung über Nürnberg ist vor allem für Interrail-Reisende interessant“, sagt dazu ein Bahnsprecher.

Während es im Sommer 2017 noch hieß, die Verbindung von Berlin nach Wien habe keine besonders hohe Priorität, da das Fahrgastaufkommen überschaubar sei, setzt bei der Deutschen Bahn jetzt offenbar ein Umdenken ein. Wie der Tagesspiegel berichtet, plant das Unternehmen nämlich ab Dezember 2018 einen direkten ICE von Berlin nach Wien. Damit wird die Fahrt von der deutschen in die österreichische Hauptstadt nicht nur schneller, sondern auch bequemer. Am Freitag soll diese Verbindung außerdem nach Warnemünde verlängert werden, bestätigte die Deutsche Bahn.

 ZRB-Fahrplan: Direkte ICE zwischen Berlin und Wien
Berlin Hbf 10:05 Wien Hbf 10:15
Halle 11:20 Nürnberg 14:37
Erfurt 11:54 Erfurt 16:02
Nürnberg 13:30 Halle 16:37
Wien Hbf 17:47 Berlin Hbf 17:58

Besonders spannend: Bei einem Pressegespräch zur 100-Tage-Bilanz der neuen Verbindung von München nach Berlin, bewarb die Deutsche Bahn auch ausdrücklich die Fahrt mit dem ICE von München über Nürnberg nach Wien. Diese Umsteigeverbindung sei jetzt ebenfalls beschleunigt worden und damit beispielsweise für Reisende interessant, die etwa an der Donau entlang in die Hauptstadt Österreichs fahren möchten. Hier soll der ICE also offenbar dem Railjet der ÖBB Konkurrenz machen.

Was hältst du von der neuen Zugverbindung von München nach Berlin? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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