S-Bahn München möchte Kunden besser informieren

Die Deutsche Bahn hat einen Zukunftsplan für die S-Bahn in München vorgestellt. So möchte sie künftig die Kunden besser über die aktuelle Betriebslage informieren und die Infrastruktur robuster machen. Welche Verbesserungen die S-Bahn München genau plant, um Verspätungen möglichst zu vermeiden, erfährst du in diesem Beitrag.

Die S-Bahn München hat über 80 Maßnahmen entwickelt, um zuverlässiger zu werden.

Zukunftsprogramm für eine bessere Infrastruktur bei der S-Bahn München

Ausgerechnet am Tag der Vorstellung des Zukunftsprogramms der S-Bahn München gab es mehrere Großstörungen. Gleich drei Weichen seien aufgrund der niedrigen Temperaturen am Bahnhof München Ost zugefroren, gab die Deutsche Bahn bekannt. Hierdurch habe es sowohl im S-Bahn- als auch im Regionalverkehr Verspätungen gegeben.

In Pasing hätten zugefrorene Weichen zusätzliche Probleme verursacht. Hinzu kommt: Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat die Deutsche Bahn inzwischen dazu aufgefordert, einen Maßnahmenplan vorzulegen, um infrastrukturbedingte Störungen künftig zu verhindern. Hintergrund sei, dass es allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres über 130 solcher Störungen im Netz der S-Bahn München gegeben habe.

Mit einem Zukunftspaket möchte die S-Bahn München ihre Infrastruktur robuster gegen externe Einflüsse machen. So testet die Deutsche Bahn derzeit beispielsweise neue Weichenantriebe, die nach Angaben des Unternehmens weniger anfällig für Vereisungen sind. Sofern die Tests erfolgreich verlaufen, sollen die neuen Weichen zunächst entlang der Stammstrecke und später im gesamten Netz der S-Bahn München zum Einsatz kommen.

In elf Arbeitsgruppen wurden zudem 80 Maßnahmen entwickelt, um die S-Bahn München insgesamt zuverlässiger zu machen. Ganz verhindern lassen sich witterungsbedingte Störungen aber künftig trotzdem nicht, heißt es vonseiten des Unternehmens. Daher stehen für Heiko Büttner, Chef der S-Bahn München, ebenfalls die Kundeninformationen im Mittelpunkt. Bahnfahrer sollen künftig genauer über die aktuelle Betriebslage und etwaige Störungen der S-Bahn Bescheid wissen.

Bessere Kundeninformation: Live-Map in der München Navigator App

Aus diesem Grund hat die S-Bahn München zunächst eine neue Funktion in ihrer App München Navigator freigeschaltet. Eine Live-Map zeigt dir ab sofort die genaue Position der S-Bahnen in München an. Hierzu wurden alle Fahrzeuge mit GPS ausgerüstet und die Positionen in Echtzeit ausgelesen. Zumindest außerhalb der Stammstrecke müsse deshalb der aktuelle Standort des Zuges auch nicht mehr interpoliert werden.

Die neue Live-Map im München-Navigator liefert Echtzeitdaten.

Ursprünglich sei geplant gewesen, die Live-Map im München Navigator erst später zu veröffentlichen. „Die aktuellen Ereignisse in dieser Woche haben uns aber dazu bewogen, das Feature schon jetzt für die Kunden freizuschalten“, erklärt Büttner. Die neue Funktion ist deshalb ab sofort unter dem Menüpunkt „Pilot: Echtzeit-Livemap“ im München Navigator auswählbar.

Dabei zeigt dir die App zunächst auf der Netzkarte die Position und Richtung der einzelnen S-Bahnen an. Mit einem Klick auf einen Bahnhof kannst du dort außerdem die nächsten Abfahrts- und Ankunftszeiten sehen. Auch diese liegen innerhalb der Live-Map München Navigator in Echtzeit vor – anders als etwa im DB Navigator. Daher kann es passieren, dass die Daten in den beiden Apps der Deutschen Bahn derzeit noch voneinander abweichen.

Unterschiedliche Daten in den Apps und am Bahnsteig

Die Diskrepanz der Daten kommt deshalb zustande, weil die jeweiligen Apps die Daten aus verschiedenen Quellen abgreifen. Daher sei es auch nicht so einfach möglich, die Echtzeitdaten aus dem München Navigator etwa auf den Zugzielanzeigern am Bahnsteig bereitzustellen. Bahnfahrer mit Smartphone seien deshalb derzeit genauer über den aktuellen Betriebsablauf informiert als etwa Kunden am Bahnsteig, sagt S-Bahn-Chef Büttner.

Teilweise geschieht die unterschiedliche Bereitstellung der Daten auch aus Sicherheitsgründen. So seien die direkten Live-Daten der DB Netz etwa besonders gegen Zugriffe von außen gesichert, erklärt ein Bahnsprecher. In Zukunft möchte das Unternehmen aber dafür sorgen, dass die Echtzeitdaten der S-Bahn München auch in den anderen Bahn-Apps und direkt am Bahnsteig auf den Anzeigetafeln verfügbar sind.

Schnellerer Ein- und Ausstieg entlang der Stammstrecke

Ein weiteres Problem hat die S-Bahn München beim Fahrgastwechsel an den Haltestellen der Stammstrecke ausgemacht. Die bis zu 1600 Fahrgäste steigen häufig nicht innerhalb der eigentlich geplanten Zeit ein und aus. Hierdurch schaukeln sich Verspätungen nach und nach weiter auf. Bei der Abfertigung der Züge zähle deshalb jede Sekunde, sagt Heiko Büttner.

Aus diesem Grund setzt die Deutsche Bahn bereits seit Frühsommer 2017 sogenannte Einstiegslotsen ein. Sie informieren die Fahrgäste und sollen für eine schnellere Abfertigung sorgen. Das Pilotprojekt verlief erfolgreich und wird noch in diesem Jahr auf die Haltestelle Marienplatz ausgeweitet. Anschließend möchte die S-Bahn München entscheiden, ob die Einstiegslotsen auch an anderen Stationen der Stammstrecke zum Einsatz kommen.

Überblick über die geplanten Verbesserungen der S-Bahn München im Jahr 2018.

Die in Bad Cannstatt neu installierte leuchtende Bahnsteigkante wird es in München hingegen erst einmal nicht geben. Diese zeigt die Länge des Zuges, die Position der Türen und die Auslastung an. Dafür möchte die Bahn prüfen, ob in München Bahnsteigtüren den Ein- und Ausstieg beschleunigen könnten. Durch die unterschiedlichen Fahrzeugtypen auf der Stammstrecke wäre die Installation aber nicht ganz einfach, meint S-Bahn-Chef Büttner.

Um die Abfahrt der Züge zu beschleunigen, sollen ab dem Fahrplanwechsel im Dezember außerdem Haltezeiten-Counter eingeführt werden. Sie zeigen sowohl dem Lokführer als auch den Aufsichten am Bahnhof die Haltezeit an, die dann sekundengenau als Countdown auf Null herunterzählt. Immerhin zwei Sekunden möchte die S-Bahn München durch diese Maßnahme bei der Abfertigung einsparen.

Spezielle Lamellen sollen Helium-Ballone von der Oberleitung abhalten

Gerade rund um das Oktoberfest kommt es außerdem verstärkt vor, dass mitgebrachte Helium-Luftballons der Fahrgäste in die Oberleitung gelangen. Hierdurch entstehen Kurzschlüsse und entlang der Stammstrecke teilweise erhebliche Verspätungen. Dann verpasst du mitunter deinen Wiesn-Sonderzug zurück nach Hause.

Bahnhofsmanagerin Mareike Schoppe, S-Bahn-Chef Heiko Büttner und Kai Kruschinski (DB Netz) stellen das Zukunftsprogramm der S-Bahn München vor.

Gegen dieses Luftballon-Problem testet die S-Bahn München ebenfalls eine neue Maßnahme. Spezielle Lamellen lenken die aufgestiegenen Luftballone ab, damit diese die Oberleitung gar nicht erst berühren. Mittels Fiber Optic Sensing sollen sich Kurzschlüsse außerdem besser lokalisieren und schneller beheben lassen.

97 Prozent der Stammstrecke München sind eingezäunt

Immer wieder sorgen leider Menschen im oder am Gleis für Verspätungen der S-Bahn München. Allein im vergangenen Jahr habe es an fast jedem Tag im Jahr einen entsprechenden Vorfall gegeben, teilt die Deutsche Bahn mit. Im Bereich Pasing betreffe dies zudem nicht nur die S-Bahn, sondern oftmals auch den Fernverkehr. Im schlimmsten Fall muss dann der gesamte Bahnverkehr eingestellt werden.

Die Deutsche Bahn hat deshalb damit begonnen, die wichtigsten Streckenabschnitte mit Zäunen zu sichern, damit Personen nicht mehr so einfach auf die Gleise gelangen können. Entlang der Stammstrecke in München seien bereits 97 Prozent eingezäunt, teilt S-Bahn-Chef Heiko Büttner mit. Daneben wurden auch weitere Schwerpunkte für die Zäune gewählt wie etwa in der Nähe des Bezirkskrankenhauses in Haar.

Was hältst du von den geplanten Verbesserungen der S-Bahn München? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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