Wenn du dich für ein Bahn-Abenteuer quer durch Europa entschieden hast, benötigst du nicht nur das passende Ticket. Genauso wichtig ist die Wahl der richtigen Interrail Route. In diesem Beitrag gebe ich dir hilfreiche Tipps für die Planung deines Trips.
Die Planung einer Interrail Route ist gar nicht so einfach: Du musst dabei nämlich nicht einfach nur ein paar interessante Städte aneinanderreihen, sondern gleichzeitig auch die Gültigkeitsdauer deines Tickets beachten. Und was das Ganze noch schwieriger macht: Inzwischen sind viele Hochgeschwindigkeitszüge in Europa reservierungs- oder aufpreispflichtig.
Somit bist du in einigen Ländern bei der Zugwahl recht eingeschränkt und musst dies bei deinen Interrail Routen berücksichtigen. Das betrifft vor allem Reisen nach Frankreich, Spanien oder Italien. Aber auch in Skandinavien kannst du nicht alle Züge ohne Aufpreise nutzen.
Daher möchte ich dir in diesem Beitrag einige nützliche Informationen liefern, mit denen du deine Bahnreise durch Europa ganz einfach selbst planen kannst. Dabei gehe ich auch auf die jeweiligen Eigenheiten der Interrail Pässe ein. Wenn es zu reservierungspflichtigen Zügen kostenlose Alternativen gibt, nenne ich dir diese selbstverständlich ebenfalls.
Zunächst solltest du dich entscheiden, wie lange du unterwegs sein möchtest. Denn je nach Reisezeitraum unterscheidet sich natürlich auch deine Interrail Route. So sind Reisen, die zehn Tage dauern beispielsweise deutlich entspannter als ein Kurztrip über nur fünf Tage, bei dem du fast jeden Tag im Zug unterwegs bist.
Besonders praktisch sind in diesem Zusammenhang deshalb die flexiblen Pässe: Mit diesen darfst du innerhalb eines Zeitraums an einer bestimmten Anzahl an Tagen einen Zug nutzen. Gerade der flexible 5-Tage-Pass wurde Ende letzten Jahres deutlich aufgewertet: Hier hast du jetzt insgesamt 15 Tage Zeit für deine Interrail Route. Und den flexiblen 15-Tage-Pass kannst du sogar innerhalb eines Monats abfahren.
Bis Ende 2015 musstest du dir bei der Planung von Interrail Routen zudem Gedanken machen, wie du mit der Bahn günstig zur Grenze kommst. Die Fahrt innerhalb deines Heimatlandes war bis dahin nämlich nicht im Interrail Ticket inbegriffen.
Das hat sich inzwischen aber glücklicherweise geändert: So darfst du jetzt jeweils einen Tag für die An- und Abreise in deinem Heimatland unterwegs sein. Du bist dabei nicht an bestimmte Züge gebunden und kannst auch durchaus Zwischenhalte einbauen. Somit gilt Interrail zumindest ein Stück weit in deinem Wohnsitzland.
Wichtig ist lediglich, dass du innerhalb des Reisetages bis zur Grenze oder zu einem Flughafen fährst. Diese neue Möglichkeit macht die Routenplanung deutlich einfacher und deinen Interrail-Trip insgesamt auch günstiger, da du kein Zusatzticket mehr benötigst.
Bei deiner Interrail Route kannst du diesen Reisetag sogar ganz geschickt mit einbauen. Eines der beliebtesten Ziele bei einer Fahrt mit dem Zug durch Europa ist beispielsweise Amsterdam. Mit dem ICE International kommst du mehrmals täglich von Frankfurt nach Amsterdam. Besonders praktisch: Für diesen Zug fällt auch grenzüberschreitend kein zusätzlicher Aufpreis an.
Anders sieht es hingegen bei vielen anderen Zugverbindungen aus. Die Planung deiner Interrail Route wäre deshalb deutlich einfacher, wenn es da nicht diese lästigen reservierungspflichtigen Züge gäbe.
Du kannst dich nämlich nicht immer einfach so in jeden beliebigen Zug setzen und ohne Aufpreis durch Europa reisen. Gerade in Frankreich benötigst du für viele Verbindungen eine extra Reservierung. Aber auch im grenzüberschreitenden Verkehr musst du häufig zuzahlen, wie etwa bei der Fahrt im TGV von München nach Paris.
Und die Reservierungen können beim Interrail ganz schön ins Geld gehen: So kostet die Reservierung für die Fahrt im Thalys von Amsterdam nach Brüssel stolze 15 Euro. Auch für die Strecke von Brüssel nach Paris musst du in den Hochgeschwindigkeitszügen teure 30 Euro in der zweiten Klasse zuzahlen. Und innerhalb Frankreichs zahlst du für eine notwendige Interrail-Reservierung im TGV ebenfalls zwischen 9 und 18 Euro pro Verbindung.
Die Alternative sind deutlich langsamere Züge. Leider haben diese einen entscheidenden Nachteil: Sie fahren oftmals nicht direkt zwischen den beliebtesten Städten, sondern du musst mitunter gleich mehrmals umsteigen. Das kann einen großen Zeitverlust mit sich bringen, den du bei der Planung deiner Interrail Route auf jeden Fall berücksichtigen solltest.
So gibt es zwischen Paris und Brüssel alternativ beispielsweise eine Kombination aus gleich vier Intercity- und Regionalzügen, für die keine Reservierungsgebühr anfällt. Deutlich angenehmer ist hingegen die Fahrt im IC von Amsterdam nach Brüssel. Die bequemen Direktzüge benötigen zwar etwas länger als der Thalys, dafür musst du bei diesen nicht zuzahlen.
Dass die hohen Reservierungskosten gerade viele junge Backpacker von einer Interrail Route abschrecken, haben auch die europäischen Bahnen erkannt. Deshalb gibt es inzwischen für einzelne Länder den sogenannten Interrail Premium Pass.
Der großer Vorteil: Es fallen keinerlei Kosten für die Nutzung von Hochgeschwindigkeitszügen und anderen reservierungspflichtigen Zügen an. Alle Reservierungsgebühren sind bereits im neuen Ticket vollständig enthalten. Deshalb kannst du mit dem Premium Pass sicher sein, dass du auch wirklich nur einmal bezahlen musst und keine weiteren Kosten auf dich zukommen. Somit reist du also deutlich flexibler und meist auch günstiger als mit einem normalen One Country Pass.
Den Premium Pass gibt es aktuell nur für Italien. In naher Zukunft sollen aber noch weitere Länder wie beispielsweise Spanien folgen. Wünschenswert wäre zudem, dass ein vergleichbares Angebot auch für den Global Pass eingeführt wird. Dann müsstest du dich bei deiner Interrail Route nicht mehr über hohe Reservierungsgebühren der einzelnen Eisenbahnen ärgern.
Bei deiner Interrail Routenplanung gibt es außerdem einige nützliche Hilfsmittel. So erhältst du schon beim Kauf deines Passes eine Landkarte, die die wichtigsten europäischen Bahnverbindungen enthält. Noch etwas detaillierter und übersichtlicher ist beispielsweise diese Eisenbahnkarte für Europa*.
Wenn du auch unterwegs ohne Smartphone auskommen möchtest, hilft dir außerdem die European Rail Timetable*. Dieses Kursbuch listet die Fahrpläne aller Züge in den europäischen Interrail-Ländern auf und eignet sich deshalb ausgezeichnet für die Routenplanung.
Übrigens: Was sonst noch alles in deinen Rucksack gehört, erfährst du in meiner praktischen Packliste.
Gerade Osteuropa hat in den letzten Jahren einen echten Boom erfahren. Viele möchten bei einem Interrail-Trip deshalb zum Beispiel nach Kroatien, Serbien, Ungarn oder Bulgarien fahren. Und selbst bis in die Türkei kommst du problemlos mit der Bahn.
Aber das Interrail Ticket ist dabei nicht immer die beste Wahl: Oftmals ist der Kauf von Einzelfahrkarten nämlich deutlich günstiger als etwa ein Global Pass – auch für junge Leute. Daher solltest du bei der Planung deiner Interrail Route genau ausrechnen, wie oft du in osteuropäischen Ländern mit dem Zug fahren möchtest.
Erst wenn du sehr häufig zwischen einzelnen Orten hin- und herreisen möchtest, lohnt sich auch tatsächlich ein Global Pass für eine Interrail Route durch Osteuropa. In den meisten anderen Fällen bist du mit einer Kombination aus dem Sparpreis Europa der Deutschen Bahn* und weiteren Einzeltickets aber günstiger unterwegs.
Eines solltest du aber keinesfalls tun: Deine Interrail Route bis ins kleinste Detail durchplanen. Denn einer der entscheidenden Vorteile eines Global Passes ist die große Flexibilität bei der Reise mit der Bahn durch Europa. So kannst du dich spontan entscheiden, in welche Städte oder Orte du als Nächstes reisen möchtest.
Gerade diese Spontanität macht einen Interrail-Trip auch ein Stück weit zu einem Abenteuer. Lege dich also am besten zu Beginn nur auf eine grobe Route fest und plane dann unterwegs die einzelnen Zwischenstationen. Und wenn du gerade Lust hast, wirf die komplette Planung einfach über den Haufen und fahr ganz woanders hin.
Für welche Interrail Routen interessierst du dich? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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