Iran Reise: Individuell mit dem Zug durch Persien

• David
• 20. März 2018
• Kategorien: Backpacking
• 51 Kommentare

Iran – das ist nicht nur ein Land mit einer jahrtausendealten Kultur, sondern noch immer ein etwas exotischeres Reiseland beim Backpacking. Denn oftmals überwiegen die Bedenken. Zu Unrecht: In diesem Beitrag erfährst du, wie du mit dem Zug bei einer Iran-Reise individuell das Land entdecken kannst.

Backpacking im Iran: Individuelles Reisen bietet viele Vorteile

Bereits seit einigen Jahren sind vor allem Gruppenreisen im Iran stark im Kommen. Backpacking und Individualreisen hinken dieser Entwicklung jedoch noch nach – auch, weil viele Reisende von der medialen Berichterstattung abgeschreckt werden.

So lautet etwa eine der häufigsten Fragen, die ich erhalte: »Kann ich mich bei einer Iran-Reise denn überhaupt individuell und frei bewegen?« Um es kurz zu machen: Ja, du kannst. Als Individualreisender oder Backpacker im Iran genießt du im Vergleich zu Gruppenreisenden sogar viele Vorteile.

Du kommst beispielsweise wesentlich leichter mit den Menschen vor Ort in Kontakt. Iraner sind für ihre Gastfreundschaft berühmt und es wird nicht lange dauern, bis du auf der Straße, im Zug oder Bus angesprochen wirst. Oftmals folgt auf den Smalltalk sogar gleich eine Einladung nach Hause. All das kannst du nur schwer bei einer Gruppenreise erleben.

Individuelles Reisen im Iran öffnet dir also Türen und lässt dich das Land auf eine ganz einzigartige Art und Weise erleben. Kurzum: Wenn du in den Iran reisen möchtest, ist Backpacking hierfür ausgezeichnet geeignet. In diesem Reiseguide gebe ich dir deshalb viele Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Transport, Unterkünften und mehr. Einen Kurzüberblick zu den wichtigsten Themen für Individualreisende findest du ganz am Ende des Beitrags.

Iran-Visum: Das musst du beachten

Nachdem du jetzt also weißt, dass du im Iran individuell reisen kannst, stellst du dir vielleicht die Frage, welche Voraussetzungen für die Einreise notwendig sind. Ob du hierfür ein Iran-Visum benötigst, hängt entscheidend davon ab, wie du in das Land gelangen möchtest – per Flugzeug oder auf dem Landweg.

Iran: Visa on Arrival am Flughafen

Bei der Einreise mit dem Flugzeug haben sich die Voraussetzungen für deutsche Staatsbürger stark vereinfacht. So bekommst du an den internationalen Flughäfen in Teheran, Shiraz, Esfahan oder Mashhad inzwischen problemlos ein Visa on Arrival. Die Gebühr hierfür beträgt 50 Euro. Zusätzlich solltest du etwas Zeit einplanen, da Individualreisende in der Vergangenheit teilweise mehrere Stunden auf die Visumserteilung warten mussten.

Das Visa on Arrival gilt für maximal 30 Tage und kann im Regelfall nicht verlängert werden. Eine Krankenversicherung, die auch im Iran gilt, muss du bei der Beantragung nachweisen. Notfalls lässt sich eine solche Versicherung aber auch noch am Flughafen abschließen.

Außerdem solltest du beachten, dass bereits im Flugzeug von iranischen Fluggesellschaften die islamischen Kleidungsvorschriften gelten. Frauen müssen also auch dort ein Kopftuch tragen.

Auf dem Landweg in den Iran reisen

Wenn du hingegen auf dem Landweg in den Iran reisen möchtest, benötigst du auf jeden Fall ein Visum. Du bekommst dieses bei der iranischen Botschaft in Berlin sowie bei den Konsulaten in Frankfurt, Hamburg und München. Die Kosten betragen hierfür aktuell 50 Euro. Beachte, dass du diese Gebühr vor Ort nur mit EC-Karte bei der Visabeantragung bezahlen kannst.

Neben der Gebühr, dem ausgefüllten iranischen Visumsformular und einem frankierten Rückumschlag für die Übersendung deines Passes mit dem fertigen Visum benötigst du noch zwei Passbilder – Frauen müssen auf diesen ein Kopftuch tragen. Zudem musst du auch hier den Abschluss einer Krankenversicherung nachweisen.

Manchmal findest du im Internet die Information, dass du dir auch noch eine Genehmigungsnummer des iranischen Außenministeriums vor der Stellung des Visumantrags besorgen musst. Dies ist bei der Beantragung des Iran-Visums in Deutschland bei persönlicher Vorsprache aber nicht notwendig. Zudem gibt es mittlerweile ein praktisches E-Visa für Iran, das du einfach online ausfüllen kannst.

Möchtest du das Visum hingegen zum Beispiel erst in der Türkei oder auf dem Postweg beantragen, benötigst du eine solche Genehmigungsnummer. Deshalb ist es sinnvoll, das Visum für die Islamische Republik Iran bereits in Deutschland durch persönliche Vorsprache zu beantragen. Leider ist dies aktuell aber nicht mehr bei allen Konsulaten möglich. Beim Konsulat in München kannst du das Iranvisum derzeit beispielsweise nur per Post beantragen.

Etwa zwei bis drei Wochen nach der Beantragung ist das Visum fertig. Du kannst deinen Reisepass entweder einfach bei der Botschaft oder dem Konsulat abholen oder du lässt ihn dir zuschicken. Das Iran-Visum ist ab Ausstellung drei Monate lang gültig.

In dieser Zeit musst du in den Iran reisen, sonst verfällt das Visum. Der genaue Zeitraum ist auf dem Visum angegeben. Ab Einreise hast du dann 30 Tage Aufenthalt, die du vor Ort noch zweimal auf maximal drei Monate verlängern kannst.

Individuelle Iranreise mit dem Zug

Mit dem Zug kannst du hervorragend im Iran individuell reisen. Das Eisenbahnnetz ist sehr gut ausgebaut und gerade über die letzten Jahre massiv erneuert worden. So wird beispielsweise die Strecke von Teheran nach Masshad gerade nach und nach elektrifiziert.

Die iranische Eisenbahn verbindet dabei nicht nur die touristisch interessanten Ziele wie Teheran mit Isfahan, Shiraz und Yazd, sondern fährt auch in fast alle anderen wichtigen Städte. So kommst du ans Kaspische Meer ebenso wie an den Persischen Golf, nach Ahvaz oder bis Zahedan an der pakistanischen Grenze.

Die Züge sind bequem, schnell und äußerst sicher. Wenn du auf diesem Weg individuell durch den Iran reist, lernst du zudem sehr viele unterschiedliche Menschen kennen. So kannst du bei langen Gesprächen im Speisewagen oder in deinem Schlafwagenabteil etwas mehr über die iranische Gesellschaft erfahren.

Züge im Iran: Überblick über Ausstattung und Service

Die Ausstattung der Züge im Iran unterscheidet sich sowohl von der jeweiligen Zuggattung als auch von der konkreten Strecke. Die Züge verfügen insgesamt über einen guten Komfort. So gibt es beispielsweise sehr häufig auch bei Nachtzügen einen Speisewagen. Zudem sind praktisch alle iranischen Fernzüge mit einer Klimaanlage ausgestattet.

Neben den Fernzügen verkehren im Iran auch viele Regionalzüge, die du vermutlich aber eher seltener nutzen wirst. Die neuesten besitzen bequeme Doppelstockwagen. Auch sie verfügen selbstverständlich über eine Klimaanlage.

Nachfolgend gebe ich dir einen kurzen Überblick, welche Züge dich erwarten, wenn du in den Iran reisen wirst.

Nachtzüge im Iran

Am bequemsten sind die Nachtzüge im Iran: Hier gibt es Schlafwagen mit entweder vier oder sechs Betten, die sich in geschlossenen Abteilen befinden. Tagsüber werden die Betten in Sitzbänke umfunktioniert, wobei dies auf vielen Strecken inzwischen gar nicht mehr notwendig ist. Die Reisezeiten haben sich in den letzten Jahren durch einen konsequenten Streckenausbau nämlich stark reduziert.

Die Abteile in den Schlafwagen sind klimatisiert und fast immer befindet sich ein Fernseher darin. Iraner lieben es, im Zug oder Bus einen Film zu sehen. Wenn du nur ein Ticket für ein Bett im Abteil hast, teilst du dir das Abteil mit drei bis fünf anderen Reisenden.

Dabei existieren grundsätzlich entweder nur reine Männer- oder Frauenkabinen. Möchte eine Familie in ein gemeinsames Abteil, so muss dieses komplett reserviert werden. Reist du also beispielsweise mit deinem Freund oder deiner Freundin durch den Iran, so könnt ihr gegen entsprechenden Aufpreis auch gemeinsam in einem Abteil schlafen, sofern ihr dieses komplett bucht.

Je nach Ausstattung bekommst du ein Bett im Schlafwagen ab etwa 800000 Rial (circa 25 Euro). Für kürze Strecken zahlst du etwa die Hälfte.

Der iranische Schnellzug »Pardis«

Der Pardis ist ein iranischer Schnellzug, der seit 2005 in Kooperation mit Siemens gebaut wird. Er fährt bis zu 160 km/h schnell und wird auf der Strecke von Teheran nach Yazd sowie nach Mashhad eingesetzt.

Der Pardis führt keine Schlafwagen, sondern nur reine Sitzwagen, die mit einer 2+2-Bestuhlung ausgestattet sind. Die Sitze sind durchaus bequem, zudem gibt es auch einen Speisewagen. Selbstverständlich verfügt dieser iranische Schnellzug ebenfalls über eine Klimaanlage.

Ein Zugticket von Teheran nach Yazd kostet im Pardis rund 400000 Rial (13 Euro).

Luxuszüge im Iran

Relativ neu sind eigene Luxuszüge von Privatanbietern im Iran. Diese werden häufig auch als 5-Sterne-Züge bezeichnet und besitzen einen deutlich höheren Standard als die normalen Nacht- und Schnellzüge.

So befinden sich in den Abteilen der iranischen Luxuszüge nicht nur bequeme Betten und ein Fernseher, sondern du kannst auch das kostenlose WLAN nutzen. Selbst ein Streamingangebot existiert in den 5-Sterne-Zügen im Iran bereits.

Aber der Luxus hat auch seinen Preis: Die Tickets sind deutlich teurer als die normalen Nachtzüge und gerade bei einer individuellen Iranreise lohnt sich der Aufpreis meiner Meinung nach höchstens in Ausnahmefällen.

Zu den iranischen Luxuszügen gehört zum Beispiel der Fadak, der derzeit von Teheran nach Shiraz verkehrt. Für ein Ticket zahlst du hier umgerechnet knapp 40 Euro.

Speisewagen und sonstige Ausstattung

Viele iranische Züge verfügen über einen Speisewagen, in dem Mahlzeiten frisch zubereitet werden. Auf den meisten Strecken ist zudem eine Mahlzeit bereits im Ticketpreis inbegriffen und wird auch direkt am Platz oder im Abteil serviert. Beim Backpacking im Iran musst du deshalb nicht allzu viel Proviant mit in den Zug nehmen.

Bei den Toiletten kommt es auch auf das Alter der eingesetzten Wagen ein. Während es teilweise nur Hockklos gibt, sind inzwischen die meisten modernen Züge im Iran auch mit westlichen Toiletten ausgestattet.

In iranischen Zügen kannst du außerdem ebenfalls dein Fahrrad mitnehmen. Hierzu solltest du spätestens 1,5 Stunden vor der Abfahrt des Zuges den Informationsschalter am Bahnhof zusammen mit deinem Ticket aufsuchen. Hier wird dann entschieden, ob das Fahrrad im Gepäckwagen untergebracht wird, oder ob du es so im Zug transportieren kannst. Eine Ausnahme ist lediglich im Schnellzug Pardis, in dem die Fahrradmitnahme nicht möglich ist.

Zugtickets im Iran: Am besten frühzeitig buchen

Seit es ein landesweites elektronisches Buchungssystem gibt, kommst du sehr einfach an Zugtickets im Iran. Du kannst sie praktisch an jedem Ort für jede beliebige Verbindung reservieren. Erledige das entweder direkt am Bahnschalter am Bahnhof oder nutzte eine darauf spezialisierte Agentur. Seit einiger Zeit existieren zudem praktische Online-Tickets, die du nur noch ausdrucken musst.

Beachte allerdings, dass du die Fahrkarten für deine Iranreise rechtzeitig kaufst. Gerade rund um das persische Neujahrsfest Nowruz von Mitte März bis Anfang April sind die Züge fast immer über Wochen im Voraus restlos ausgebucht. Auch an religiösen Feiertagen wie etwa am Ende des Ramadan ist es sehr schwierig, Tickets für Züge im Iran zu ergattern. Wenn du also in dieser Zeit durch den Iran reisen möchtest, solltest du dich möglichst frühzeitig sowohl um Zugtickets als auch Hotelzimmer kümmern.

Als Anhaltspunkt gilt dabei für die rechtzeitige Buchung von Zugtickets im Iran:

• Teheran – Shiraz / Esfahan: mindestens zwei Wochen vor der geplanten Fahrt
• Teheran – Mashhad: mindestens ein bis zwei Wochen vor der geplanten Fahrt
• Teheran – Yazd: mindestens eine Woche vor der geplanten Fahrt

Alle Zugtickets gelten stets nur für eine bestimmte Strecke und bestimmte Züge. Es gibt also kein iranisches Hop-on-hop-off-Ticket, bei dem du unterwegs einfach aus- und später wieder einsteigen kannst. Wenn du bei deiner Iranreise mehrere Städte mit dem Zug verbinden willst, benötigst du also für jeden Streckenabschnitt ein separates Zugticket.

Zugticket am Bahnhof kaufen

Wenn du längere Zeit durch den Iran reist, kannst du dir bequem deine Zugtickets am Bahnhof kaufen. Mittlerweile verstehen viele Schalterbeamte ausreichend Englisch, sodass fast nichts mehr schief gehen kann. Trotzdem ist es ratsam, zumindest auf einem Zettel dein gewünschtes Reiseziel und den Reisetag zu notieren. So vermeidest du Missverständnisse. Außerdem benötigst du für den Ticketkauf im Iran deinen Reisepass.

In vielen iranischen Bahnhöfen ist es üblich, dass Sicherheitsbeamte beim Betreten kurz dein Visum und deinen Pass überprüfen. Das gilt vor allem dann, wenn du der einzige Reisende auf dem Bahnhof bist und die Beamten sonst nichts zu tun haben. Außerdem ist es für sie eine gute Gelegenheit, einmal mit einem westlichen Ausländer ins Gespräch zu kommen. Und kostenlosen Tee gibt es fast immer als Entschädigung.

Im Bahnhof von Teheran befindet sich der Fahrkartenschalter übrigens im ersten Obergeschoss. Dort kann mitunter sehr viel los sein, sodass du längere Zeit warten musst, bis du an der Reihe bist. Um zu den Bahnsteigen zu gelangen, musst du später ebenfalls durch eine kurze Sicherheitskontrolle, bei der dein Pass und dein Ticket überprüft werden.

Iran: Zugtickets online buchen

Noch relativ neu ist die Möglichkeit, im Iran Zugtickets online zu buchen. Die staatliche iranische Eisenbahn RAJA bietet dazu auf ihrer Website ein Online-Buchungssystem an. Leider ist es zum einen nur auf Farsi verfügbar, zum anderen kannst du dort auch nicht mit ausländischen Kreditkarten bezahlen.

Deutlich einfacher für Individualreisende im Iran ist die Buchung über IranRail.net. Die Buchungs-Plattform wird vom Österreicher Johannes Heger betrieben, der seit über 25 Jahren regelmäßig mit dem Zug im Iran unterwegs ist. Die Website ist auf Englisch verfügbar und der Buchungsvorgang sehr einfach.

Du musst dazu lediglich Abfahrts- und Zielbahnhof sowie Reisetag angeben und schon werden dir die noch verfügbaren Plätze angezeigt. Möchtest du ein ganzes Abteil reservieren oder im Frauenabteil reisen, lässt sich das ebenfalls angeben. Bezahlen kannst du die iranischen Zugtickets auf iranrail.net entweder mit Kreditkarte oder per PayPal. Nach der Buchung werden dir die Fahrkarten per E-Mail übersandt. Einfach ausdrucken und am Bahnhof und im Zug vorzeigen.

Im Zug durch den Iran: Strecken, Fahrpläne und Reiserouten

Der Iran verfügt über ein hervorragend ausgebautes Eisenbahnnetz. Praktisch alle wichtigen Städte kannst du in bequemen und sicheren Zügen erreichen.

So fahren zum Beispiel auf der klassischen Iran-Reiseroute von Teheran in den Süden nach Shiraz komfortable Nachtzüge. Leider sind die Abfahrts- und Ankunftszeiten für Zwischenhalte oft jedoch etwas ungünstig, wenn du neben Esfahan und Shiraz auch noch einen Abstecher nach Qom oder Kashan unternehmen möchtest.

Zudem verkehren beispielsweise unterschiedliche Züge von Teheran nach Qom und Esfahan. Auch gibt es keine direkte Bahnverbindung zwischen Esfahan und Shiraz, da der Nachtzug von Teheran nach Shiraz in Esfahan leider nicht hält. Deshalb kann es sinnvoll sein, einzelne Streckenabschnitte mit dem Bus zurückzulegen und erst auf dem Rückweg mit dem bequemen Nachtzug zu fahren.

Für eine individuelle Iran-Reise, die möglichst alle touristischen Highlights enthält, bietet sich zum Beispiel folgende Reiseroute an:

• Teheran – Shiraz mit dem Nachtzug
• Shiraz – Esfahan mit dem Bus
• Esfahan – Yazd mit dem Zug
• Yazd – Kashan – Teheran mit dem Schnellzug Pardis

In meinem Fahrplan für eine Rundreise im Iran habe ich einmal exemplarisch einige Züge und Busse zusammengestellt, damit du diese Route leichter planen kannst. Für diese Route solltest du mindestens zwei Wochen einplanen, damit du in den einzelnen Städten jeweils mehrere Tage bleiben und auch Ausflüge in die Umgebung unternehmen kannst.

Iran-Reise für Einsteiger: Reiseroute von Teheran über Esfahan nach Shiraz

Nachfolgend gebe ich dir einen Überblick über die verschiedenen Städte und gebe dir Tipps, wie du im Iran individuell reisen kannst. Neben den Sehenswürdigkeiten beschreibe ich auch, wie du am besten zum Bahnhof kommst, und gebe dir Empfehlungen für Hotels sowie Fahrpläne für deine Weiterfahrt mit der Bahn.

Teheran: Die iranische Hauptstadt

Bei einer Reise in den Iran sollte natürlich die Hauptstadt Teheran nicht fehlen. Oftmals ist sie sogar die erste Stadt, die du im Iran siehst. Gruppenreisende beschränken sich dabei meistens auf nur einige wenige Sehenswürdigkeiten: den Golestan Palast, den Großen Basar sowie die Kronjuwelen der Könige von Persien im Juwelenmuseum in der Zentralbank im Stadtzentrum.

Wenn du hingegen individuell in den Iran reist, kannst du in Teheran noch deutlich mehr erleben. Und das, obwohl die Stadt durch das unglaublich hohe und chaotische Verkehrsaufkommen erst einmal abschreckend wirken mag. Zwei bis drei Tage lohnen sich hier dennoch, auch weil Teheran sich gerade wegen der Mentalität der vielen jungen Iraner deutlich vom Rest des Landes unterscheidet.

Mache zum Beispiel, was alle Iraner ausgesprochen lieben: Picknick. Hierfür bietet sich etwa der Park-e Shahr an, den du bequem zu Fuß von der Khomeini-Metrostation erreichst. Überhaupt ist die U-Bahn in Teheran ein gutes Fortbewegungsmittel, um günstig und vor allem schnell dein Ziel zu erreichen. Eine Fahrt kostet gerade einmal 5000 Rial.

Ebenfalls empfehlenswert ist ein Ausflug zum fast 4000 Meter hohen Berg Tochal, von dem du einen herrlichen Ausblick über die Stadt hast. Das Wahrzeichen Teherans, den Azadi-Turm, erreichst du am besten über die gleichnamige Metrostation oder die Station Ostad Moein.

Der Bahnhof liegt im Süden der iranischen Hauptstadt. Die nächste Metrohaltestelle ist Meydan-e Rah Ahan, unmittelbar vor dem Bahnhof. Von der Haltestelle Shush sind es hingegen noch knapp 1000 Meter Fußweg. Seit August 2017 gibt es außerdem eine Erweiterung der U-Bahn-Linie 8 bis zum Imam-Komeini-Flughafen. So kannst du auf die Fahrt mit dem Taxi ins Stadtzentrum jetzt als verzichten, wenn du mit dem Flugzeug in Teheran ankommst.

Qom: Religiöses Zentrum in der Islamischen Republik Iran

Qom ist das religiöse Zentrum im Iran und durch das Heiligtum der Fatemeh Masumeh eine der heiligsten Städte der Schiiten. Über 60000 Studenten studieren hier an den überwiegend theologischen Hochschulen. In einigen Reiseführern wird von einem Besuch abgeraten.

Trotzdem kann ich dir zumindest einen kurzen Abstecher nach Qom empfehlen. Dort ist auch der Besuch des Heiligtums der Fatemeh Masumeh für Nicht-Muslime möglich. Frag am Eingang am besten nach dem »Edare-ye Ravabete Beynolmal« oder dem »International Relations Office«. Dort bekommst du einen Überblick über die einzelnen Höfe und einen kurzen Einblick über die schiitische Religionslehre.

Auch Fotos sind für westliche Touristen innerhalb des Heiligtums meist erlaubt, obwohl überall Kameraverbotsschilder hängen. Die Verbote betreffen in der Regel nur iranische Besucher.

Um direkt von Teheran nach Qom zu kommen, kannst du verschiedene Züge nehmen. Alternativ fahren auch im Abstand von wenigen Minuten Busse nach Qom, die für die Strecke etwa 1,5 Stunden benötigen.

Kashan: Zu Besuch in den alten Bürgerhäusern

Nach Qom kannst du bei einer individuellen Iranreise weiter nach Kashan fahren. Die Stadt ist vor allem für ihre alten Bürgerhäuser berühmt. An bekanntesten sind zum Beispiel das Borujerdi-Haus, das Tabatabai-Haus und das Abbasian-Haus. Zudem ist auch ein Besuch des Basars empfehlenswert.

Der Bahnhof befindet sich am Ende der Imam-Khomeini-Straße. Von Teheran und Qom verkehren viele Busse nach Kashan, in die du einfach einsteigen kannst und direkt beim Fahrer bezahlst. Zudem ist Kashan auch eine Haltestelle des Pardis, sodass du in Kashan auf dem Rückweg von Yazd aussteigen kannst, wenn du meiner Routenempfehlung folgst.

Daneben gibt es auch noch einzelne Nachtzüge, die in Kashan auf dem Weg nach Esfahan halten. Leider ist die Abfahrtszeit erst gegen Mitternacht und daher für die meisten individuell reisenden Backpacker im Iran eher ungeeignet. Eine direkte Zugverbindung von Qom nach Kashan existiert leider nicht.

Esfahan: Imam-Platz, großer Basar und viele Brücken

Der Meydan-e Naghsh-e Jahan in Esfahan ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten beim Backpacking im Iran. Der Platz hieß vor wenigen Jahren noch Meydan-e-Emam und davor Meydan-e-Shah. Er ist nach dem Platz des Himmlischen Friedens in China der größte öffentliche Platz der Welt. Hier kannst du dich ausruhen, die vorbeiziehenden Pferdekutschen und Schulklassen beim Kunstunterricht beobachten.

Rund um den Imam-Platz befinden sich die Lotfollah-Moschee, die Imam-Moschee sowie der Ali-Qapu-Palast. Von dessen Balkon hast du einen tollen Überblick über das gesamte Areal. Gleich daran angeschlossen liegt ebenfalls der große Basar – handeln nicht vergessen!

Zudem ist Esfahan die Stadt der Brücken im Iran. Besonders sehenswert ist zum Beispiel die Khaju-Brücke. Leider führt der Fluss Zayanderud über weite Teile des Jahres kaum noch Wasser. Daneben lohnt sich auch ein Besuch der Jame-Moschee.

Der Bahnhof von Esfahan befindet sich außerhalb des Stadtzentrums, sodass du am besten ein Taxi dorthin nimmst. Die Züge zwischen Teheran und Esfahan fahren alle zwei Tage. Leider gibt es keinen direkten Zug von Esfahan bis nach Shiraz. Du kannst aber mit der Bahn jeden zweiten Tag weiter nach Yazd reisen. Eine Fahrt mit dem Bus von Esfahan nach Shiraz dauert gut sechs Stunden.

Shiraz und Persepolis: Poesie, Romantik und die alte Hauptstadt Persiens

Genau wie Esfahan ist auch Shiraz eines der Highlights bei Reisen in den Iran. Vor allem die vielen Gärten machen die Stadt in der Provinz Fars zu etwas Besonderem. Zudem dient Shiraz für viele Reisende als Ausgangspunkt für eine Fahrt in die alte persische Hauptstadt Persepolis.

Im Zentrum von Shiraz befindet sich mit der Arg-e Karim Khan eine riesige Festungsanlage. Das Korantor hingegen liegt mittlerweile am Stadtrand, nachdem es aufgrund des immer dichter werdenden Verkehrs in den 1940er-Jahren versetzt wurde.

Shiraz ist zudem die Stadt der persischen Dichter: So sind sowohl Saadi als auch Hafis hier begraben, dessen Gräber du in den entsprechenden Gartenanlagen besuchen kannst. Daneben lohnt auch ein Besuch des Chehel-Tanan-Gartens.

Leider hat Shiraz einen großen Nachteil: Der Bahnhof liegt sehr weit außerhalb der Stadt, eine U-Bahn-Haltestelle gibt es hier leider nicht und ist aktuell wohl auch nicht geplant. Deshalb musst du mit dem Taxi von der Innenstadt bis zum Bahnhof fahren. Eine direkte Bahnverbindung von Esfahan nach Shiraz existiert ebenfalls nicht, da die Züge von Teheran nach Shiraz nicht in Esfahan halten.

Um von Shiraz nach Persepolis zu kommen, kannst du in der Stadt am Karandish Busbahnhof einfach ein Sammeltaxi organisieren. Die Ruinen der alten Hauptstadt Persiens befinden sich rund 60 Kilometer im Nordosten von Shiraz, sodass du einen Tagesausflug dorthin unternehmen kannst. Für einen Platz im Sammeltaxi nach Persepolis solltest du maximal 5000 bis 10000 Rial bezahlen.

Schnellzug nach Yazd und Kerman

Zweimal täglich verbindet der iranische Schnellzug Pardis Teheran mit Yazd. Für die 620 Kilometer benötigt er knapp fünf Stunden. In ihm gibt es lediglich Sitzplätze, die aber sehr bequem sind und dem erste Klasse Standard entsprechen.

Yazd ist eine echte Wüstenstadt im Iran. Entsprechend kompliziert ist die Wasserversorgung. Deshalb gibt es hier ein überaus sehenswertes Wassermuseum ganz in der Nähe des Basars. Zudem kannst du dir die unterschiedlichen Wassertürme und Wasserspeicher ansehen. Und natürlich darf bei einer Reise in den Iran auch in Yazd der Besuch der Jame Moschee nicht fehlen.

Der Bahnhof von Yazd befindet sich etwa zwei Kilometer außerhalb des eigentlichen Stadtzentrums, lässt sich vom Basar aber trotzdem noch gut zu Fuß erreichen. Den Pardis nach Teheran solltest du einige Tage vor deiner Rückfahrt organisieren. Noch schneller ausgebucht sind die Züge nach Esfahan.

Weiterreise nach Pakistan und Indien

Jahrelang gehörte die Reise von Teheran über Yazd, Kerman und Zahedan nach Quetta in Pakistan zur klassischen Route über den Landweg nach Indien. Mittlerweile solltest du hiervon aber Abstand nehmen. Die Lage im pakistanischen Grenzgebiet ist einfach zu gefährlich, da nützen auch die Konvois mit bewaffneten Begleitfahrzeugen nichts.

Gerade in den letzten sechs Jahren gab es verstärkt Entführungen von westlichen Ausländern wie beispielsweise einem Schweizer Paar im Jahr 2011. Zudem bekommst du von der pakistanischen Botschaft in Teheran mittlerweile auch kein Visum mehr, wenn du angibst, über den Landweg einreisen zu wollen.

Von Teheran nach Mashhad

Mit 2,5 Millionen Einwohnern ist Mashhad die zweitgrößte Stadt im Iran. Für Schiiten ist sie aufgrund des Imam-Reza-Heiligtums die heiligste Stadt des Landes. Deshalb wirst du bei einer Reise in den Iran hier vor allem unglaublich viele Pilger sehen.

Das Imam-Reza-Heiligtum befindet sich praktisch im Zentrum von Mashhad. Du erreichst es am einfachsten über die U-Bahn-Station Basij. Von dort läufst du anschließend noch etwa 1,5 Kilometer den Emam-Reza-Boulevard entlang. Du kannst das Heiligtum auch besuchen, als Nicht-Muslim sind jedoch nur die Außenbereiche frei zugänglich. Für westliche Touristen warten an den Eingängen zudem etliche Guides.

Vali Ansari von Vali’s non-smoking Homestay bietet darüber hinaus einige Touren in die Umgebung von Mashhad sowie zu Nomadenstämmen an. Seine Unterkunftspreise können aktuell jedoch aufgrund des günstigen Rial-Kurses nicht mit den Hotels der Stadt mithalten, da er für seine Betten im Schlafsaal stets in US-Dollar abrechnet.

Der Bahnhof von Mashhad befindet sich im nördlichen Teil der Stadt. Mehrmals täglich verkehren sowohl Schnellzüge als auch bequeme Nachtzüge zwischen Teheran und Mashhad. Zudem kannst du mit der Bahn mittlerweile auch nach Yazd fahren.

Weiterreise nach Turkmenistan

Von Mashhad bietet sich außerdem die direkte Weiterreise nach Turkmenistan an. Um in das zentralasiatische Land zu kommen, kannst du zunächst mit dem Bus nach Quchan fahren. Von dort nimmst du dann ein Taxi bis zur iranisch-turkmenischen Grenze bei Bajgiran.

Die Einreise nach Turkmenistan kann sich sehr lange hinziehen – Wartezeiten von drei bis vier Stunden sind durchaus möglich. Daher solltest du möglichst am frühen Morgen von Mashhad aus aufbrechen. Nach dem eigentlichen Grenzübergang gelangst du mit einem Sammeltaxi in die turkmenische Hauptstadt Aschgabat. Anschließend kannst du über Merv und Turkmenabat weiter auf dem Weg der alten Seidenstraße bis nach Usbekistan, Kasachstan und China reisen.

Zwar besteht theoretisch auch die Möglichkeit, über den Grenzübergang bei Sarakhs nach Turkmenistan einzureisen und von dort den Zug nach Mary zu nehmen. Da diese Verbindung jedoch nur zweimal pro Woche bedient wird, ist sie meist keine gute Option, zumal das Transitvisum nur wenige Tage gilt. Verpasst du dann den Zug, weil die Einreise zu lange dauert, stehst du irgendwo im Nirgendwo.

Weitere Zugstrecken im Iran

Neben der touristischen Hauptroute von Teheran über Esfahan nach Shiraz gibt es noch weitere interessante Strecken. Einige – wie etwa die Fahrt nach Sari am Kaspischen Meer – sind landschaftlich sehr beeindruckend. In diesem Abschnitt erkläre ich dir außerdem, wie du mit dem Zug in den Iran-Urlaub am Persischen Golf kommst und wie du weiter Richtung Türkei reisen kannst.

Von Teheran über Tabriz bis in die Türkei, Georgien und Aserbaidschan

Über viele Jahre hinweg war es besonders einfach, von der Türkei mit dem Zug in den Iran zu kommen: Der Transasia-Express verband zunächst Istanbul und später zumindest noch Ankara mit Teheran. Seit einem Jahr fährt dieser Zug leider nicht mehr, nachdem es in der Osttürkei mehrere Anschläge gab. Eine Wiederaufnahme des Betriebs ist nicht abzusehen, auch im Jahr 2018 dürfte diese nicht stattfinden.

Die Stadt Tabriz erreichst du hingegen nach wie vor mit der iranischen Eisenbahn. Von hier kommst du mit dem Bus zum Beispiel in die Türkei sowie nach Aserbaidschan und Georgien. Auch fahren regelmäßig Busse nach Ankara oder Istanbul. Daher ist es sinnvoll, erst den Zug bis Tabriz zu nehmen und anschließend mit dem Bus in die iranischen Nachbarländer zu reisen.

Kish und Qeshm: Iran-Urlaub am Persischen Golf

Von Teheran fährt ein Nachtzug bis nach Bandar Abbas am Persischen Golf. Von hier gelangst du anschließend über Bandar-e Charak mit der Fähre auf die Insel Kish. Vor allem viele Touristen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten verbringen hier ihren Urlaub im Iran. Die Kleidungsvorschriften gelten auch auf der Insel Kish, die Strände sind nach Frauen und Männern getrennt.

Alternativ erreichst du von Bandar Abbass auch die Insel Qeshm. Sie ist die größte Insel im Persischen Golf und vor allem für Naturliebhaber interessant. Du kannst dort auch Fahrräder ausleihen und Queshm individuell entdecken.

Mit dem Zug ans Kaspische Meer

Eine besondere Strecke führt von Teheran quer durch das Alborz-Gebirge bis nach Sari am Kaspischen Meer. Für die rund 300 Kilometer benötigt der Zug ganze sieben Stunden. Die Strecke ist vor allem landschaftlich sehr beeindruckend und für alle Eisenbahnfans bei einer individuellen Reise im Iran ein echtes Highlight. Mehr dazu kannst du hier lesen.

Du möchtest im Iran individuell reisen? Ich freue mich auf deinen Kommentar und deine Fragen!