Neuer Talent 2 fährt durch Baden-Württemberg

Mehr Beinfreiheit und Stauraum für Gepäck, ein besseres Informationssystem und kostenloses WLAN: Der Talent 2 auf der Murrbahn und Gäubahn bietet mehr Komfort für die Passagiere und soll die Bahn in Baden-Württemberg noch attraktiver machen. Doch an den neuen Fahrzeugen gibt es bereits erste Kritik von Pendlern.

Bietet der Talent 2 auf Murrbahn und Gäubahn zu wenig Sitzplätze?

Murrbahn: Pendler kritisieren zu viel Beinfreiheit im Talent 2

Seit dem Fahrplanwechsel verkehrt der Talent 2 der DB Regio auf der Murrbahn und Gäubahn in Baden-Württemberg. Der Zug bietet Barrierefreiheit, kostenloses WLAN sowie deutlich mehr Beinfreiheit im Vergleich zu anderen Nahverkehrszügen. Hierdurch soll er ein noch angenehmeres Reiseerlebnis für Familien, Ausflügler, Pendler und andere Bahnfahrer schaffen.

Eine Hauptzielgruppe des Talent 2 auf der Murrbahn kritisiert jetzt allerdings den neuen Zug. Nach Ansicht von einigen Pendlern bietet der Talent 2 nämlich insgesamt viel zu wenig Sitzplätze. Schuld daran sei ausgerechnet „übertrieben viel Beinfreiheit“, wie die Stuttgarter Zeitung einen genervten Pendler zitiert. Zudem seien die Sitze zu hart, der Zug häufig verspätet und die Durchsagen am Bahnhof zum Abfahrtsgleis kämen zu spät.

Während beim ICE 4 also noch zu wenig Beinfreiheit kritisiert wurde, scheint es jetzt beim Talent 2 genau umgekehrt zu sein. Zumindest die letzten beiden Kritikpunkte des Pendlers können außerdem kaum der Innenausstattung des neuen Zuges angelastet werden. Hier scheint es eher so zu sein, dass sich genereller Pendlerfrust auf das gesamte Fahrzeug überträgt.

Talent 2: Mehr Beinfreiheit für alle Bahnfahrer in Baden-Württemberg

Nach Angaben der neuen baden-württembergischen Nahverkehrsmarke bwegt bietet der Talent 2 insgesamt 215 Sitzplätze pro Fahrzeug. Aufgrund der Bahnsteiglängen auf der Murrbahn können allerdings nur maximal zwei Wagen gekoppelt werden, heißt es von der Deutschen Bahn. Technisch sei hingegen sogar eine Garnitur aus vier Wagen problemlos möglich.

Neben den Sitzplätzen ist der Talent 2 außerdem mit großzügig gestalteten Mehrzweckbereichen ausgestattet. Sie bieten zwischen 24 und 51 Fahrradstellplätze je Zug und stellen auch eine deutliche Verbesserung für Fahrgäste mit viel Gepäck, Kinderwagen oder Rollstühlen dar.

Großzügige Mehrzweckbereiche im neuen Talent 2 von DB Regio und bwegt.

Würden die Mehrzweckbereiche zugunsten von weiteren Sitzplatzreihen geopfert, gäbe es außerdem spätestens zu Beginn der Radsaison einen großen Aufschrei von Ausflüglern. Sie würden die geringere Anzahl an Stellplätzen für Fahrräder dann stark kritisieren. Schließlich gehören fehlende Fahrradstellplätze traditionell zu den größten Kritikpunkten an Zügen in Deutschland.

Damit der Talent 2 auf der Gäubahn und Murrbahn für alle Kundengruppen attraktiv ist, müssen also entsprechende Kompromisse eingegangen werden. Denn das Ziel von bwegt ist es, dass insgesamt mehr Menschen in Baden-Württemberg vom Auto auf die Bahn umsteigen. Dazu zählen aber nicht nur Pendler, sondern eben auch Familien, mobilitätseingeschränkte Fahrgäste sowie Ausflugsgäste am Wochenende.

Talent 2 der DB Regio: Steckdosen, WLAN und ein besseres Informationssystem

Im Talent 2 findest du deshalb Steckdosen am Platz sowie ein neues Informationssystem. Zum besseren Komforterlebnis trägt ebenfalls das kostenlose WLAN bei, das nach Angaben von bwegt künftig Standard in allen Bahnen in Baden-Württemberg werden soll. Hierdurch kannst du im Zug noch schnell E-Mail abrufen oder Filme und Serien schauen.

Zu wenig feste Tische im Talent 2 in Baden-Württemberg erschweren das Arbeiten.

Trotz des kostenlosen WLAN im Talent 2 in Baden-Württemberg eignen sich die neuen Züge allerdings nicht unbedingt, um darin effektiv zu arbeiten. Der Grund: Insgesamt gibt es zu wenig feste Tische, auf denen etwa ein Notebook oder Tablet ausreichend Platz hat. Wer konzentriert im Zug nach Stuttgart arbeiten möchte, hat dann ein Problem.

Ideenzug: Ausblick auf den Nahverkehr der Zukunft

In ihrem Ideenzug hat die Deutsche Bahn bereits heute zusammen mit Pendlern einige Konzepte entwickelt, wie der Nahverkehr künftig noch attraktiver werden könnte. Dazu zählen etwa kleine Arbeitskabinen, in denen kaum Lärm von außen hineinkommt. Bis zu zehn Euro würden Pendler für einen solchen Privatplatz zusätzlich zum Erste-Klasse-Ticket bezahlen, haben Umfragen ergeben.

Konzept aus dem Ideenzug: Auch im Nahverkehr in Baden-Württemberg könnte es in Zukunft Privatkabinen geben.

Die Konzepte von neuen Arbeits- oder Schlafkabinen für Pendler hat einen wichtigen Hintergrund: Der Nahverkehrszug der Zukunft muss nämlich nicht mehr nur viele Menschen möglichst komfortabel befördern. Vielmehr wird er dabei auch mit autonomen Autos konkurrieren, die eine neue mobile Revolution auslösen könnten.

Autonome Fahrzeuge kombinieren nämlich die Vorteile einer bequemen Punkt-zu-Punkt-Verbindung mit hohem Reisekomfort. Hierdurch können Geschäftsreisende dann – anders als heute – im Auto völlig ungestört arbeiten. Einer der entscheidenden Vorteile der Bahn entfiele. Möchte die Bahn also nicht den Anschluss verlieren, muss sie auch über auf den ersten Blick „verrückte“ Konzepte nachdenken.

Was hältst du vom neuen Talent 2 auf der Murrbahn und Gäubahn? Ich freue mich auf deinen Kommentar.

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