Neue Züge für Spanien: Talgo Avril mit unbequemer Bestuhlung
Die staatliche spanische Eisenbahn RENFE und Talgo haben sich auf die Lieferung von 30 neuen Hochgeschwindigkeitszügen geeinigt. Auf welchen Strecken die neuen Talgo Avril zum Einsatz kommen und warum Bahnfahren in Spanien künftig weniger komfortabel ist, liest du in diesem Beitrag.

Spanische RENFE bestellt 30 neue Talgo Avril
Die spanische Eisenbahn RENFE hat Talgo damit beauftragt, 30 Hochgeschwindigkeitszüge des Typs Talgo Avril zu liefern. Das gab Verkehrsminister Iñigo de la Serna am Montag bekannt. Der Auftrag hat ein Volumen von insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro, wobei auch die Wartung der Züge für 30 Jahre durch Talgo übernommen wird.
Bereits am 22. November gab die RENFE bekannt, dass nur noch CAF und Talgo im Rennen um die Ausschreibung der neuen Züge dabei sind. Beide Unternehmen erhielten damals die höchsten Bewertungen für ihre Angebote. Zuvor waren schon Siemens und Alstom mit ihren Geboten gescheitert.
Die Talgo Avril gehören zur neuen Generation der Talgo-Züge und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h. Neben reinen innerspanischen Verbindungen sollen sie auch im internationalen Bahnverkehr nach Frankreich zum Einsatz kommen.
Neue Talgo-Züge bieten nur unbequeme 3+2-Bestuhlung
Die Talgo-Züge für Spanien bieten Platz für insgesamt 521 Fahrgäste und damit nochmals knapp 40 Sitzplätze mehr als das Konkurrenzangebot von CAF. Erreicht wird dies durch eine enge 3+2-Bestuhlung in der zweiten Klasse. Künftig wirst du also noch weniger Bewegungsfreiheit in den neuen spanischen Hochgeschwindigkeitszügen haben. Vor allem der zusätzliche Sitzplatz in der Mitte dürfte bei vielen Reisenden nicht gut ankommen.
Aber nicht nur die 2. Klasse ist betroffen: Auch in der ersten Klasse der Talgo Avril wird es deutlich mehr Sitzplätze geben. Statt auf eine bequeme 2+1-Bestuhlung zu setzen, hat die spanische Eisenbahn eine 2+2-Bestuhlung mit jeweils vier Sitzplätzen pro Reihe bestellt. Für Geschäftsreisende wird die Bahn in Spanien damit ebenfalls unattraktiver.
Rund 80 Prozent des Zuges umfassen dabei die zweite Klasse (Turista) und die restlichen 20 Prozent die erste Klasse (Business). Insgesamt scheinen sich die Hochgeschwindigkeitszüge in Frankreich und Spanien somit immer mehr den Airlines anzupassen und setzen auf Massentransport statt auf eine bequeme Zugreise.
Die neue Bestuhlung wurde übrigens bereits vor vier Jahren bei den Prototypen des Talgo Avril auf der Innotrans 2012 gezeigt. Willy Kaemena hat hierzu ein sehenswertes 360-Grad-Panorama erstellt.
Interrail in Spanien: Talgo-Züge nur mit Sitzplatzreservierung
Immerhin lassen sich alle Sitzplätze drehen, sodass du stets in Fahrtrichtung sitzt. Auch LED-Monitore im Vordersitz sind jeweils vorhanden, weshalb du während der Fahrt mit dem Zug durch Spanien auch auf ein Entertainmentsystem zugreifen kannst. Mindestens zehn der neuen Talgo Avril Züge sollen zudem auf der Strecke von Madrid über Barcelona nach Frankreich verkehren.
Beim Interrail in Spanien wirst du für die neuen Talgo Avril eine Sitzplatzreservierung benötigen. Neben den Hochgeschwindigkeitszügen AVE sind inzwischen außerdem auch einige Regionalverbindungen nur noch gegen Zahlung eines Aufpreises erhältlich.
Besonders praktisch: Im neuen Interrail Spanien Premium Pass* sind alle notwendigen Reservierungen bereits enthalten. Für alle anderen Interrail-Tickets sind sie hingegen weiterhin kostenpflichtig. Wenn du bequem mit dem Zug durch Spanien reisen möchtest, solltest du also am besten rechtzeitig reservieren und den mittleren Sitzplatz in der Turista-Klasse des Talgo meiden.
Was hältst du von den neuen Talgo Avril für Spanien? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Wenn du keinen Artikel mehr zu Interrail, Backpacking und Work and Travel verpassen willst, dann hol dir jetzt meinen gratis Newsletter! Du kannst mir auch auf Facebook und Twitter folgen.
Bei Talgo Zügen ermöglichen die kurzen Wagenkästen eine größere Breite (z.B. verringerte Gefahr des Ankratzens von Bahnsteigen in Kurven), daher ist eine zusätzliche Sitzreihe ohne Komforteinbußen möglich. Ein bisschen mehr Recherche hätte gut getan….
Hallo Dominik, die größere Breite ist vollkommen irrelevant, wenn du zwischen zwei Personen in der Mitte eingequetscht bist. Glaub nicht immer alles, was du in wohlformulierten Pressemitteilungen der Anbieter liest…
Also eine 2+2 Bestuhlung in der Ersten Klasse finde ich sehr unattraktiv. Da lobe ich mir die Deutsche Bahn (zumindest im Fernverkehr) oder auch die SBB!
DIe Züge sind ja nicht immer voll. Bei 80% Besetzung können bei 2+3-Bestuhlung auf der einen Seite paarweise Reisende sitzen, auf der anderen Seite EInzelreisende mit freien Mittelsitz, haben dann niemanden direkt neben sich.
Bei gleicher Zahl der Reihen wären hingegen von vier Personen je Reihe schon alle Sitzplätze belegt.
Bei zusätzlichen Reihen und 2+2-Bestuhlung mit 80% Besetzung kann hingegen nur ein Viertel der Reisenden allein sitzen (60% der Dopelsitze sind doppelt belegt, 40% sind einfach belegt, Personenzahl 3:1).