TranzAlpine: Über die Alpen der Südinsel von Neuseeland
Die Fahrt mit dem TranzAlpine in Neuseeland gehört zu den schönsten Eisenbahnabenteuern der Welt. Sie führt von Christchurch durch die Canterbury Ebene hinauf zum Arthur’s Pass und im Westen über den Lake Brunner weiter nach Greymouth. Lies hier, warum du diese Reise mit dem Zug durch Neuseeland nicht verpassen solltest.
TranzAlpine oder Northern Explorer: Welche Strecke ist schöner in Neuseeland?
Manchmal gibt es eine Diskussion darüber, welche denn nun die schönste Eisenbahnstrecke in Neuseeland ist. Während etwa Mark Smith – besser bekannt als The Man in Seat 61 – wegen seiner historischen Bedeutung den Northern Explorer von Auckland nach Wellington bevorzugt, finde ich den TranzAlpine deutlich beeindruckender.
Zwar stimmt es, dass der TranzAlpine der touristischere Zug ist. Dafür überzeugt die Strecke aber durch die wunderbare Landschaft der Südinsel. Wenn du beim Stopp in Springfield den Zug kurz verlässt, erkennst du bereits die schneebedeckten Spitzen der Südalpen. Danach schlängelt sich der Zug langsam bergauf bis zum Arthur’s Pass: Es geht über riesige Viadukte und vorbei an unzähligen kleinen Flüssen und tiefen Schluchten. Spätestens aber, wenn du im offenen Aussichtswagen stehst und die Landschaft hautnah erlebst, wirst du ein Gefühl dafür bekommen, warum mich die Reise mit dem TranzAlpine so fasziniert hat.
Aber egal, welche der beiden Strecken du persönlich bevorzugst: Eine Reise mit dem Zug durch Neuseeland ist einfach unvergesslich.
Sommer und Winter: Wann ist die beste Reisezeit für eine Zugreise in Neuseeland?
Vier Jahreszeiten innerhalb eines Tages – so witzeln die Kiwis selbst gerne über das Wetter des Landes. Das Wetter in Christchurch und Greymouth wird vor allem durch das Meer bestimmt. So können selbst im neuseeländischen Winter am Morgen noch Minusgrade herrschen, während es wenige Stunden später plötzlich 20 Grad hat. Die Alpen der Südinsel halten zudem die Wolken auf. Wenn es auf der einen Alpenseite also grau und regnerisch ist, strahlt auf der anderen Seite meist die Sonne.
Eine Fahrt mit dem TranzAlpine von Christchurch nach Greymouth lohnt sich dabei sowohl im Sommer als auch im Winter: Während du in den Sommermonaten durch kahle Steppe fährst, erwartet dich im Winter nicht selten eine eindrucksvolle schneebedeckte Bilderbuchlandschaft.
Im Zug: Offener Aussichtswagen
Die Reise im TranzAlpine ist äußerst komfortabel. Es gibt eine einzige Klasse mit jeweils vier Sitzen pro Reihe, die sehr bequem sind. Selbst ich mit 1,90m habe dort genügend Beinfreiheit. Ein Audioguide erläutert dir Verlauf und Geschichte der Strecke und weist dich auf interessante Aussichtspunkte hin. Wenn du Hunger hast, kannst du im Café-Wagen eine Kleinigkeit essen.
Die Wagen des Zuges haben riesige Panoramafenster, die bis zum Dach gehen. So hast du stets einen tollen Ausblick. Noch mehr von der beeindruckenden Landschaft der Südinsel Neuseelands kannst du im offenen Aussichtswagen genießen. Er steht dir während des gesamten Trips zur Verfügung – mit Ausnahme der Fahrt durch den Otira-Tunnel.
Streckenverlauf und Fahrplan des TranzAlpine
Der TranzAlpine verkehrt täglich zwischen Christchurch und Greymouth. Er fährt um 8.15 Uhr in Christchurch ab und erreicht Greymouth gegen 12.45 Uhr. Eine Stunde später geht es dann wieder zurück. Daher kannst du die Reise auch als Tagesausflug planen.
Wenn du hingegen länger in den Alpen der Südinsel bleiben willst, kannst du einen Zwischenstopp einlegen. Sowohl rund um den Arthur’s Pass Nationalpark als auch um das Örtchen Moana am Lake Brunner gibt es tolle Wanderwege.
ZRB-Fahrplan: Der TranzAlpine in Neuseeland | |
Von Christchurch nach Greymouth | |
Christchurch | 08:15 |
Arthur’s Pass | 10:42 |
Moana (Lake Brunner) | 11:47 |
Greymouth | 12:45 |
Von Greymouth nach Christchurch | |
Greymouth | 13:45 |
Moana (Lake Brunner) | 14:42 |
Arthur’s Pass | 15:57 |
Christchurch | 18:05 |
Christchurch: Zerstörte Stadt mit kostenlosem Shuttle-Transfer
Die Reise mit dem TranzAlpine beginnt in Christchurch. Die eigentliche Innenstadt, das Central Business District (CBD), ist nach dem Erdbeben von 2011 noch immer weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau kommt nur langsam voran. Überall siehst du noch zerstörte Häuser und Wohncontainer. Mit der »Re:START-Mall« gibt es sogar eine ganze Einkaufsstraße mit Geschäften in Containern.
Der Bahnhof von Christchurch befindet sich im Vorort Addington. Da nach dem Erdbeben dort viele Hostels eröffnet haben, steht die Chance gut, dass du gleich in der Nähe wohnst. Für alle anderen gibt es einen tollen Service: Ein kostenloses Bus-Shuttle.
Anfahrt zum Bahnhof in Christchurch
Du kannst den Shuttle-Bus bequem telefonisch beim i-SITE Visitor Centre buchen. Zwar ist er offiziell nur für alle Unterkünfte im CBD kostenlos. Wenn du aber beispielsweise in Linwood wohnst, kannst du einfach ein paar Straßen weiter bis zu einem Hotel in der Innenstadt laufen. Für Hostels und Hotels noch weiter außerhalb kostet der Transfer je nach Entfernung zwischen sechs und zehn Dollar. Am besten fragst du dazu direkt in deinem Hostel. Wichtig ist, dass du auf jeden Fall das Shuttle vorreservierst, da es nur gebuchte Unterkünfte anfährt.
Das kostenlose Shuttle gibt es zudem nur bei der Abreise des TranzAlpine aus Christchurch. Wenn du mit dem Zug hingegen in Christchurch ankommst, stehen lediglich kostenpflichtige Shuttle zur Verfügung.
Etwas günstiger ist es dann, wenn du den Bahnhof verlässt und über Troup Drive und Whiteleigh Avenue etwa 15 bis 20 Minuten bis zur Lincoln Road läufst. Von dort fährt ein Bus der Orange-Line ins CBD. Du kannst auch den Orbiter in der Whiteleigh Avenue nehmen, musst dann aber in eine andere Linie umsteigen. Preis für den öffentlichen Bus: 3,50$. Weitere Informationen findest du bei Christchurch Metro.
ZRB-Hostel-Tipp: Christchurch |
Das Hostel Jailhouse* befindet sich in Addington und damit direkt in Laufweite des Bahnhofs. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um ein ehemaliges Gefängnis. Die Zellen wurden zu Dorms und Einzel-/Doppelzimmern umgebaut. Das Hostel bietet auch eine spezielle Rate an, falls du länger als einen Monat in Christchurch bleiben möchtest. Außerdem kann ich dir das Hostel The Old Countryhouse* empfehlen. Es liegt zwar im Stadtteil Linwood, aber du erreichst das CBD einfach zur Fuß oder über die günstigen öffentlichen Busse. Eine Bushaltestelle befindet sich direkt gegenüber des Hostels. Die Haltestelle der Orange-Line ist in der Gloucester Street kurz vor der Fitzgerald Avenue, sodass du auch vom Bahnhof ohne Umsteigen günstig mit dem Bus dorthin fahren kannst. Die Räume sind sehr gemütlich und im großen Garten, kannst du entspannen. Dazu gibt es einen Supermarkt sowie diverse Geschäfte (Subway, Fish’n’Chips-Läden, indischer Gewürzladen) in unmittelbarer Umgebung. |
Arthur’s Pass
Am Arthur’s Pass hält der Zug für einige Minuten, damit noch zusätzliche Loks vorgespannt werden können. Es ist die ideale Gelegenheit, auszusteigen und beeindruckende Bilder der Landschaft zu schießen. Wenn du willst, lege hier doch einfach einen längeren Zwischenstopp ein.
Im Arthur’s Pass Nationalpark gibt es viele verschiedene Wanderwege. Einige davon kannst du innerhalb von ein paar Stunden zurücklegen, sodass du wieder pünktlich am Bahnhof bist, um am Nachmittag den TranzAlpine zurück nach Christchurch zu nehmen. Wenn du länger bleiben willst, gibt es dort ebenfalls einige Unterkünfte.
ZRB-Hostel-Tipp: Arthur’s Pass |
Nur 200 Meter vom Bahnhof entfernt liegt das Mountain House Arthur’s Pass*, das zur YHA-Kette gehört. Es bietet sowohl günstige Dorms als auch Einzel- und Doppelzimmer. Von hier hast du den idealen Ausgangspunkt, um einige der Highlights des Nationalparks zu entdecken. Im Hostel gibt es eine große Küche und kostenloses WLAN. |
Otira-Tunnel: Einer der längsten Tunnel Neuseelands
Direkt hinter Arthur’s Pass beginnt der 8850 Meter lange Otira-Tunnel durch die Alpen. Er wurde zwischen 1908 und 1923 erbaut. Als die Kiwis ihn am 4. August 1923 einweihten, war er einer der längsten Tunnel der Welt.
Von Beginn an kamen übrigens elektrische Lokomotiven zum Einsatz. Erst als diese in den 1990er Jahren außer Betrieb genommen wurden, entfernte man die Elektrifizierung. Heute wir der TranzAlpine daher von bis zu fünf Diesel-Loks gezogen.
Für die notwendige Belüftung hat man sich ebenfalls etwas ganz Besonderes ausgedacht: Sobald der Zug in den Tunnel fährt, wird ein Tor geschlossen und die Abgase werden mit Ventilatoren abgesaugt. Deshalb darft du im Otira-Tunnel auch nicht in den Aussichtswagen.
Moana: Forellenangeln am Lake Brunner
Der nächste interessantere Halt des TranzAlpine nach Arthur’s Pass ist die kleine Siedlung Moana am Lake Brunner, dem größten See im Nordwesten der neuseeländischen Südinsel. Auch von hier gibt es viele interessante Wanderungen in der näheren Umgebung. Zudem kannst du am See auch Boote ausleihen und Forellen angeln.
Greymouth: Größte Stadt der Westküste und trotzdem ein Nest
Mit fast 10000 Einwohnern ist Greymouth die größte Stadt an der Westküste der Südinsel Neuseelands. Die Fahrt mit dem TranzAlpine endet hier. Die Stadt ist eher ein verschlafenes Nest, viel zu sehen gibt es hier nicht.
Empfehlenswert ist eine Wanderung entlang der Promenade des Grey-River, wo du die alte Turmuhr sehen kannst. Zudem gibt es in Greymouth ebenfalls die Brauerei Monteih’s, die täglich Führungen anbietet. Unbedingt reservieren.
Wenn du dich für die Geschichte der Westküste Neuseelands interessierst, dann solltest du die Mackay Street vom Bahnhof aus entlang gehen. Auf Höhe der Werita Street gibt es auf der rechten Seite einen Parkplatz, an dessen Wand viele kleine Bilder die wichtigsten Ereignisse der Region nacherzählen.
ZRB-Hostel-Tipp: Greymouth |
In Greymouth kann ich dir zwei Hostels empfehlen. Beide erreichst du problemlos zur Fuß vom Bahnhof aus, wenn du mit dem TranzAlpine ankommst. Das Duke Hostel* fällt sofort durch seine lila Außenfassade auf. Die Zimmer sind sauber und der Küchenbereich ist riesig. Das Hostel verfügt zudem über eine eigene Bar. Manchmal wird ein kleines Abendessen serviert. Im Winter, wenn Greymouth wie ausgestorben wirkt, gibt es meist verschiedene Promotions wie beispielsweise ein kostenloses Frühstück und uneingeschränktes WLAN. In der Nähe des McDonald’s befindet sich das Noah’s Ark Backpackers*. Das Gebäude beherbergte ursprünglich ein Kloster. Das Hostel bietet einen großen Garten, in dem du im Sommer in Hängematten relaxen kannst. Leider gibt es während der kalten Jahreszeit leider manchmal Probleme mit der Heizung. Trotzdem ist es ein sehr gemütliche Unterkunft. Wenn du willst, darfst du sogar mit dem Hostel-Hund Gassi gehen. |
Von Greymouth aus kannst du den Bus weiter zum Goldschürfen nach Shantytown und zu den Gletschern Franz Josef und Fox nehmen. Die Busse von Intercity fahren direkt am Bahnhof ab.
Wenn du Geld sparen willst, versuche es doch einmal mit Trampen. Das ist gerade an der Westküste der Südinsel sehr beliebt. Nur mit Kiwis zu fahren, dürfte etwas schwierig werden: Die ganze Westküste hinab bis nach Queenstown triffst du fast nur auf andere Backpacker.
So kannst du dein TranzAlpine Zugticket kaufen
Dein Ticket für den TranzAlpine kannst du direkt bei Kiwi Rail buchen. Das geht entweder über die offizielle Homepage oder über ein neuseeländisches Reisebüro. Zudem erhältst du die Zugtickets zum Beispiel auch in der Touristeninformation in Christchurch.
Ticketarten: Voll flexibel oder besonders günstig
Es stehen zwei verschiedene Ticketarten zur Verfügung: Flexible Tickets (Flexi) und Spartickets (Saver).
Das teuerste Ticket für den TranzAlpine heißt Flex Plus und kostet etwa 220$. Es lässt sich beliebig oft umbuchen. Zudem sind alle Zwischenstopps im Preis inbegriffen.
Fast genauso flexibel ist das Flexi-Ticket für um die 180$. Es erlaubt einen kostenlosen Zwischenstopp. Außerdem kannst du das Datum der Reise einmal ändern.
Die günstigen Saver Tickets (Smart Saver, Super Saver) gibt es für etwa 90$ bis 120$ pro Richtung. Diese Fahrkarten lassen sich weder kostenlos stornieren noch kannst du das Reisedatum ändern. Wenn du Work and Travel in Neuseeland machst, ist diese Fahrkarte sicherlich die beste Möglichkeit, um mit dem TranzAlpine von Christchurch nach Greymouth zu fahren. Für zusätzliche Stopps zahlst du jeweils um die 10$.
Keine Saver-Tickets außerhalb Neuseelands
Leider hat Kiwi Rail bei den Saver-Tickets eine künstliche Schranke errichtet: Du kannst sie nur online buchen, wenn du in Neuseeland bist. Zwar lässt sich diese Einschränkung umgehen, indem du die offizielle Website entweder mit einem neuseeländischen VPN-Provider ansurfst oder einen Proxy nutzt. Beides ist zwar kein Teufelswerk, aber praktisch sieht anders aus.
Immerhin habe ich die Erfahrung gemacht, dass du zumindest im Winter mit nur drei bis fünf Tagen Vorlauf noch problemlos günstige Saver-Tickets bekommst. Wenn du von Proxys und VPNs also keine Ahnung hast, kannst du den TranzAlpine auch noch buchen, nachdem du schon in Neuseeland angekommen bist.
Buchung von Saver-Tickets per Telefon
Zudem gibt es noch eine weitere Möglichkeit, die Fahrkarte zu kaufen: per Telefon: Ruf dazu einfach zwischen 8:30 und 17:00 Uhr (Neuseeland-Zeit) direkt bei Kiwi Rail unter +64 4495 0775 an. Dort bekommst du ebenfalls die günstigen Saver-Tickets. Die Bestätigung wird dir dann per E-Mail zugesandt. Bezahlen kannst du das Ganze mit Kreditkarte.
Einchecken am Bahnhof
Am Bahnhof musst du vor der Abfahrt des TranzAlpine noch einchecken. Du erhältst gegen deinen Ticket-Voucher deine eigentliche Fahrkarte. Auf Wunsch kannst du deinen Rucksack abgeben. Er kommt dann in den Gepäckwagen des Zuges.
In Greymouth befindet sich im Bahnhof auch ein kleiner Souvenirshop. Wie lange das alte Gebäude noch steht, ist derzeit übrigens unklar. Es ist nicht erdbebensicher und wird vermutlich abgerissen.
ZRB-Kurzinfo: Der TranzAlpine |
Wann fährt der TranzAlpine? Täglich zwischen Christchurch und Greymouth Streckenlänge: 223 Kilometer Reisezeit: Preis: ZRB-Tipp: |
Bist du schon mit dem Zug durch Neuseeland gefahren? Und wenn nicht: Steht eher der Northern Express oder der TranzAlpine auf deiner Bucket-List?
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habe mich gerade angemeldet, finde ich spannend und gut, Glückwunsch. Wenn Du magst, verlinken wir dich auf unserer Seite fern-expresse.de.
Hallo Karl-Wilhelm, vielen Dank für das Lob und ihr könnt mich gerne verlinken.