Ab 20. Dezember: Sicherheitsschleusen in Paris und Lille
Was du vom Fliegen schon gewohnt bist, erwartet dich womöglich auch bei deiner nächsten Reise nach Paris. In den Bahnhöfen Paris Gare du Nord sowie Lille werden ab dem 20. Dezember Sicherheitsschleusen an den Thalys-Bahnsteigen errichtet.
Personen- und Gepäckkontrollen am Bahnhof
Thalys* hat heute angekündigt, dass es ab 20. Dezember Sicherheitsschleusen in Paris und Lille geben wird. Dabei finden sowohl Personen- als auch Gepäckkontrollen statt. Zum Einsatz kommen dabei Röntgenscanner für das Gepäck sowie Sicherheitsschleusen, wie du sie auch schon von den Flughäfen her kennst.
Die Sicherheitsschleusen werden nur an den Bahnsteigen errichtet, an denen der Hochgeschwindigkeitszug Thalys hält. Betroffen sind zudem vorerst nur die Bahnhöfe Paris Gare du Nord und Lille. Für ICE und TGV, die nach Paris fahren, gibt es ebenfalls keine entsprechenden Kontrollen.
Sieben Kontrollstationen in Paris
Allein im Paris Gare du Nord entstehen insgesamt sieben Kontrollstellen. Durch die hohe Anzahl soll ein reibungsloser Ablauf des Bahnbetriebs gewährleistet und die Personen schnell abgefertigt werden. Das Sicherheitspersonal vor Ort wird dabei die Kontrollen an den Stationen in direkter Abstimmung mit den zuständigen Behörden koordinieren.
Thalys empfiehlt seinen Kunden, mindestens 20 Minuten vor Abfahrt des Zuges am Bahnsteig zu sein. Vor allem bei Reisen mit Gepäck musst du mit Verzögerungen rechnen. Die Anzeige des Bahngleises erfolgt jeweils 20 Minuten vor Abreise. Zudem endet das Boarding der Zugang zum Gleis zwei Minuten vor Abfahrt.
Reaktion auf Terroranschläge von Paris
Mit den neuen Sicherheitsschleusen reagieren Thalys und Frankreich auf die Terroranschläge von Paris. Am 13. November 2015 starben dabei 130 Menschen, 352 wurden verletzt.
„Gemeinsam mit unseren Partnern und den Behörden haben wir die Einrichtung der Kontrollen erfolgreich umgesetzt. Unser Ziel dabei, ist die maximale Sicherheit für unsere Kunden und Mitarbeiter sicherzustellen – bei gleichbleibend hohem Thalys-Komfort und -Service“, sagt Agnès Ogier, CEO von Thalys.
Kontrollen auch bei der Fahrt mit dem ICE?
Unklar ist derzeit noch, ob diese neuen Sicherheitsschleusen tatsächlich nur Thalys betreffen oder nur ein groß angelegter Testlauf sind. So ist es gut möglich, dass in Zukunft auch TGV und ICE in Frankreich stärker kontrolliert werden.
Bereits seit einiger Zeit finden in Brüssel verstärkt Kontrollen statt. Dabei sind auch die dort abfahrenden Züge der Deutschen Bahn betroffen. Zu starken Verzögerungen kommt es dabei aber noch nicht.
Eine vollkommen andere Frage ist natürlich, was diese Sicherheitsschleusen in Lille und Paris letztlich bringen. Denn in Deutschland finden bei Thalys-Abfahrten an den Bahnsteigen beispielsweise überhaupt keine Kontrollen statt. Zudem haben die Anschläge in London und Madrid in den Jahren 2004 und 2005 gezeigt, dass sich Terroristen nicht unbedingt auf Hochgeschwindigkeitszüge konzentrieren.
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Das ist eine sehr besorgniserregende Entwicklung, vor der wir uns in Acht nehmen müssen. Diese „Sicherheitsschleusen“ erhöhen die Sicherheit kein bisschen und sind wohl eher als eine populistische Reaktion auf die Anschläge zu sehen. Wie du richtig schreibst, kann ein Terrorist einfach in einem anderen Bahnhof zusteigen oder einen Pendlerzug in die Luft jagen.
Und selbst wenn jeder Bahnhof so eine Schleuse hätte, wer hält Terroristen davon ab, sich in der Schlange vor der Sicherheitskontrolle in die Luft zu jagen oder stattdessen einen vollen Bus als Ziel zu wählen?
Wir müssen endlich einsehen, dass es keine totale Sicherheit gibt und das ein paar Verluste, so tragisch sie auch sind, der Preis dafür sind, den wir für unsere Freiheit bezahlen müssen,