Nach der Einstellung der City Night Line der Deutschen Bahn lassen die ÖBB weitere Nachtzüge in Deutschland fahren. Und das äußerst erfolgreich: Über 800000 Menschen nutzten allein in den ersten sechs Monaten den neuen Nightjet. Alle Infos zu Strecken, Tickets und Buchung erfährst du in diesem Beitrag.
Bereits Ende Jahres 2015 hatte die Deutsche Bahn beschlossen, dass sie künftig auf die beliebten City Night Line verzichten möchte. Die letzten CNL verkehrten deshalb im Dezember 2016. Schon damals hieß es aber, dass die ÖBB an der Übernahme einiger dieser Strecken interessiert ist.
Seit 11. Dezember 2016 gibt es deshalb die neuen Nachtzug-Verbindungen der ÖBB in Deutschland. Diese werden unter der Marke Nightjet (NJ) vermarktet und sind ausgesprochen erfolgreich. Innerhalb von nur sechs Monaten wurden zum Start über 800000 Fahrkarten verkauft. Rund 80 Prozent der Reisenden gaben außerdem an, dass sie gerne wieder mit dem Nightjet fahren möchten.
Die Österreichischen Bundesbahnen bedienen dabei vor allem die Nord-Süd-Achse innerhalb Deutschlands. Etabliert ist deshalb mittlerweile jeweils ein Nachtzug von Düsseldorf und Hamburg über München nach Innsbruck. Für die Zukunft hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass es auch an der Aufnahme weiterer Nachtzüge in Deutschland interessiert ist.
Bereits zum Fahrplanwechsel im Jahr 2018 gibt es jetzt beispielsweise einen neuen Nachtzug zwischen Berlin und Wien, der auch in Wroclaw hält. Zudem verfügt dieser über Kurswagen nach Budapest und Przemyśl an der polnisch-ukrainischen Grenze. Und auch für die kommenden Jahre setzen die ÖBB weiter auf Wachstum beim Nightjet und haben erst kürzlich von Siemens neue Schlaf- und Liegewagen bestellt.
Fahrkarten für die neuen Nachtzüge der ÖBB lassen sich für alle Fahrten auf der Website der ÖBB buchen. Die Preise sind dabei durchaus günstig. So reist du beispielsweise schon ab 49 Euro im 6er-Liegewagen von Hamburg oder Düsseldorf nach München. Die Schlafwagen-Fahrtkarten für die Nachtzüge der ÖBB sind als SparSchiene für innerdeutsche Ziele bereits ab 69 Euro erhältlich.
Flexpreis-Tickets und Sparpreis-Tickets der Deutschen Bahn gelten im ÖBB-Nachtzug seit Juni 2018 hingegen nicht mehr. Somit kannst du leider auch keinen günstigen Sparpreis Europa für die Nachtzugreise ins Ausland buchen. Dafür erhältst du mittlerweile bei den ÖBB einen BahnCard-Rabatt. Alle Tickets für die ÖBB-Nightjet sind bis zu 180 Tage im Voraus erhältlich.
Die günstigen SparSchiene-Angebote lassen sich bis eine Minute vor der geplanten Fahrt buchen. Es gibt jeweils eine Zugbindung für den gebuchten Nachtzug, eine Fahrtunterbrechung ist nicht möglich. Auch Rückgabe und Erstattung sind bei SparSchiene-Tickets nicht vorgesehen. Hierfür musst du auf das teurere KomfortTicket der ÖBB zurückgreifen, das zusammen mit einem Anschlussticket ebenfalls die Nutzung von Zügen der Deutschen Bahn im Vor- und Nachlauf ermöglicht.
| ZRB-Kurzinfo: Preise der ÖBB Nachtzüge in Deutschland | |
| Sitzwagen | ab 29 Euro |
| Liegewagen (6er) | ab 49 Euro |
| Liegewagen (4er) | ab 59 Euro |
| Schlafwagen (3er) | ab 69 Euro |
| Schlafwagen (Double) | ab 89 Euro |
| Schlafwagen (Single) | ab 129 Euro |
| Deluxe-Schlafwagen (3er) | ab 119 Euro |
| Deluxe-Schlafwagen (Double) | ab 139 Euro |
| Deluxe-Schlafwagen (Single) | ab 179 Euro |
| Hinweis: Diese Preise gelten für die längsten Verbindungen mit den ÖBB-Nachzügen innerhalb Deutschlands wie beispielsweise von Hamburg oder Düsseldorf nach München. Für kürzere Verbindungen sind die Preise jeweils etwas günstiger. Die genaue Preistabelle findest du hier. | |
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Neben der Verbindung über München nach Innsbruck dürfen sich auch die Schweizer Bahnfahrer freuen. Für sie gibt es zwei durchgehende Nachtzüge von Zürich nach Hamburg und Berlin. Zudem verbinden die ÖBB ab Dezember 2018 die deutsche mit der österreichischen Hauptstadt und lassen einen neuen Nachtzug von Berlin nach Wien fahren.
Der Nightjet von Zürich nach Berlin fährt seit vergangenem Jahr außerdem über Magdeburg und kommt künftig schon gegen 8 Uhr in der deutschen Hauptstadt an. Nachdem im letzten Jahr die Fahrradmitnahme entfallen ist, dürfte sie ab 2019 wieder möglich sein. Weiterhin bestehen bleiben die beliebten Verbindungen von Düsseldorf und Hamburg nach Wien.
Damit bieten die ÖBB folgende Nachtzüge in Deutschland an:
Darüber hinaus beinhalten die Verbindungen zwischen Düsseldorf und Innsbruck sowie zwischen Hamburg und Wien ebenfalls einen Autozug. Zudem führen alle Nachtzüge neben Liegewagen und Schlafwagen auch weiterhin einen reservierungspflichtigen Sitzwagen mit.
Daneben betreiben die ÖBB eine weitere äußerst beliebte Verbindung, die früher der City Night Line der Deutschen Bahn bediente: von Deutschland nach Italien. Im Gegensatz zum bisherigen CNL fährt der Nightjet der ÖBB aber nicht über Innsbruck, sondern über Salzburg.
Somit gibt es auch im Jahr 2019 einen Nachtzug von München über Salzburg und Villach bis nach Rom. Zudem verkehren Nightjet nach Venedig und Mailand. Hierdurch kannst du auch weiterhin bequem im Schlaf- und Liegewagen nach Italien reisen.
Neben den bereits jetzt bekannten Strecken soll es in Zukunft noch weitere Nachtzüge der ÖBB in Deutschland geben. Hierzu benötigt das Unternehmen aber zunächst neue Schlaf- und Liegewagen, die das Unternehmen im Sommer 2018 bei Siemens bestellt hat. So denken die Österreichischen Bundesbahnen zum Beispiel darüber nach, spätestens ab dem Jahr 2021 wieder einen Nachtzug nach Amsterdam zu betreiben.
Leider gibt es aber auch schlechte Nachrichten von den Nachtzügen. So wird es auch im kommenden Jahr den EuroNight Metropol von Budapest nach Berlin nicht mehr geben. Der Zug fährt weiterhin nur noch zwischen Budapest, Wien und Prag. Bereits im Jahr 2016 fiel außerdem eine beliebte andere CNL-Verbindung weg: der EN 447 (Jan Kiepura) zwischen Köln und Warschau und Prag. Die beteiligten Bahnen konnten sich damals nicht auf eine Fortführung einigen.
Deutlich bessere Nachrichten kommen hingegen aus Südosteuropa: Der EuroNight zwischen München und Kroatien fährt auch 2018/2019 weiter – und zwar nicht nur bis nach Zagreb, sondern sogar mit einem Kurswagen nach Rijeka. Die kroatische Eisenbahn wollte den Zug zwar in der Vergangenheit einmal einstellen. Nachdem die Deutsche Bahn aber den Nachtbus nach Zagreb aufgegeben hat, konnte der Zug gesichert werden. Die ÖBB werden diesen Zug als Nightjet-Partner aktiv unterstützen.
Ebenso erfreulicher ist außerdem, dass die ÖBB nicht nur die Verbindungen selbst ausbauen möchten, sondern auch kräftig in die eigenen Nachtreisezüge investieren. Schon Ende Mai 2016 beschloss der Aufsichtsrat eine Modernisierung der kompletten Fahrzeugflotte. Im Zuge dieser kauft der Staatskonzern bis zu 60 weitere Schlaf- und Liegewagen sowie 15 Autoreisewagen.
15 Liegewagen und 42 Schlafwagen übernehmen die ÖBB dabei von der Deutschen Bahn und modernisieren diese für den neuen Nightjet. Darüber hinaus möchten die ÖBB bis 2019 auch bestehende InterCity-Wagen in Liegewagen umbauen. Grundlage hierfür ist eine neue Designstudie, die auf Basis von Kundenbefragungen entwickelt wurde. Sie wurde bereits vor einigen Monaten am neuen Wiener Hauptbahnhof offiziell vorgestellt.
Jährlich verreisen bereits heute über eine Million Fahrgäste in den Nachtzügen der ÖBB. Der Nachtreiseverkehr nimmt damit stolze 17 Prozent am Gesamtumsatz der Österreichischen Bundesbahnen ein. Dank der neuen Verbindungen in Deutschland dürften es in Zukunft noch einige mehr werden.
Du hast Fragen zu den Nightjet der ÖBB in Deutschland? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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