Westbahn verlängert Züge nach Deutschland
Die österreichische Westbahn lässt künftig ihre Züge wieder nach Deutschland fahren. Das bestätigte das Unternehmen dem Zugreiseblog. Ab April 2019 gibt es eine neue Verbindung zwischen München und Wien, die in Kooperation mit Meridian und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft angeboten wird. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel.

Neue Verbindung von Wien nach München: Westbahn und Meridian kooperieren
Die Westbahn wird in enger Zusammenarbeit mit Meridian und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft ab April 2019 täglich drei durchgehende Verbindungen je Richtung zwischen Wien und München anbieten. Dabei verlängert sie die bisherige Westbahn-Linie von Wien nach Salzburg bis nach München. Die Züge halten in Deutschland außerdem in Freilassing, Teisendorf, Traunstein, Bergen, Übersee, Bernau, Prien, Bad Endorf und Rosenheim.
Die Züge werden von Merdian und der Westbahn gemeinsam betrieben, wobei die Fahrtzeit zwischen München und Wien gut 4,5 Stunden beträgt. In Wien starten die Züge um 5.43 Uhr, 8.43 Uhr und 14.43 Uhr, während die erste Fahrt in München um 8.55 Uhr beginnt. Weitere Fahrten von München nach Wien finden um 14.55 Uhr und 17.55 Uhr statt. Die Verbindungen liegen somit in der gleichen Fahrplanlage wie die bisherigen Meridian-Züge.
ZRB-Fahrplan: Westbahn von Wien nach München | |||
Wien West | 05:43 | 08:43 | 14:43 |
Salzburg Hbf | 08:15 | 11:15 | 17:15 |
München Hbf | 10:06 | 13:06 | 19:06 |
ZRB-Fahrplan: Westbahn von München nach Wien | |||
München Hbf | 08:55 | 14:55 | 17:55 |
Salzburg Hbf | 10:52 | 16:52 | 19:52 |
Wien West | 13:17 | 19:17 | 22:17 |
In den Westbahn-Zügen zwischen München und Wien wird natürlich auch weiterhin das „Guten Tag Ticket WEST“ gelten, mit dem bis zu fünf Personen für 143 Euro gemeinsam reisen können. Für eine einzelnen Reisenden ist das Ticket bereits für 55 Euro erhältlich. Die Verlängerung der Westbahn nach München dürften deshalb zahlreiche Reisende entweder für einen Kurztrip oder einen Wochenendtrip nutzen.
Ursprünglicher Artikel vom Mai 2018:
Von München nach Wien: Westbahn prüft Ausweitung des Angebots
Seit gut sieben Jahren betreibt die Westbahn Züge zwischen Salzburg und Wien. Ab Dezember könnten diese jetzt ebenfalls wieder bis nach Deutschland verkehren. Das Unternehmen hat nämlich bei der Schienen-Control GmbH, dem unabhängigen Regulator des Schienenverkehrs in Österreich, eine entsprechende Verkehrsanmeldung einer internationalen Verbindung von Salzburg nach München eingereicht.
Intern prüfe das Unternehmen derzeit eine Reihe unterschiedlicher Themen. „München ist ein Teil davon“, bestätigte eine Westbahn-Sprecherin dem Zugreiseblog. Die von der Schienen-Control GmbH veröffentlichte Anmeldung sei aber zunächst einmal gemacht worden, um bestimmte Fristen zu wahren. „Alles Andere ist weiterhin sehr vage.“
Bereits bis September 2013 fuhren die Westbahn-Züge von Salzburg weiter nach Freilassing. Aufgrund zu geringer Auslastung wurde dies indes wieder aufgegeben. Jetzt sieht die Westbahn aber offenbar erneut Potenzial in einer Verlängerung der bestehenden Verbindung von Salzburg über Freilassing, Traunstein und Rosenheim nach München.
„Viele unserer Fahrgäste reisen nach München, weshalb sie in Salzburg umsteigen müssen. Wir möchten ihnen eine Verbindung von Wien nach München ohne Umstieg anbieten“, heißt es zur Begründung der Anmeldung des neuen Verkehrs. Geplant sind demnach acht Westbahn-Züge zwischen Wien und München mit jeweils bis zu 310 Plätzen. Zur geschätzten Auslastung äußerte sich das österreichische Unternehmen nicht.
Acht tägliche Westbahn-Züge zwischen München und Wien
Auf Grundlage der Anmeldung bei Schienen-Control denkt die Westbahn allerdings über vier tägliche Verbindungen von München über Salzburg nach Wien nach. In der Gegenrichtung sollen ebenfalls vier Verbindungen am Tag angeboten werden. Die Fahrzeit zwischen Salzburg und München beträgt dabei gut 1,5 Stunden. Unterwegs möchte die Westbahn zudem in Freilassing, Traunstein, Rosenheim und München Ost halten.
ZRB-Kurzinfo: Westbahn von München nach Wien | |
Verbindung: | München – Salzburg – Wien (viermal täglich pro Richtung) |
geplanter Start: | Dezember 2018 |
Zwischenhalte: | München Ost, Rosenheim, Traunstein, Freilassing |
Fahrzeuge: | Stadler KISS 2 |
Fahrtzeit: | 1,5 Stunden |
Jetzt mehr über die Westbahn erfahren! |
Mit dem Sprung nach Deutschland würde die Westbahn auf der Strecke zwischen Salzburg und München außerdem nicht nur dem Meridian Konkurrenz machen, sondern einmal mehr den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Diese lassen zwischen München und Wien ihren Railjet fahren, zudem verkehren in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn auch Eurocity. Ein mitunter günstigerer Westbahn-Zug könnte auf dieser Relation den Bundesbahnen zahlreiche Passagiere abjagen.
Die ÖBB haben jedoch den Vorteil, dass sie auch Tickets der Deutschen Bahn anerkennen. Reisende aus ganz Deutschland können so mit einem günstigen Sparpreis Europa Österreich ebenfalls den Railjet nutzen. Wer hingegen nach der Anreise mit der Westbahn von Wien nach München noch weiterfahren möchte, benötigt eine zusätzliche Fahrkarte. Helfen könnte der österreichischen Privatbahn hier allerdings der Ausbau ihrer Ticket-Kooperation mit dem Fernbusanbieter Flixbus.
Fährt die Westbahn im Auftrag von Flixtrain von München nach Berlin?
Und damit nicht genug: Neben der Ausweitung des Angebots von Salzburg nach München könnte die Westbahn künftig sogar im Auftrag von Flixbus ihre Züge weiter nach Berlin fahren lassen. Bereits bei der Premierenfahrt des Flixtrain zwischen Stuttgart und Berlin bestätigte ein Flixtrain-Sprecher dem Zugreiseblog, dass das Unternehmen ab Dezember Züge zwischen München und Berlin anbieten möchte.

Mit welchem Partner Flixtrain hierbei eine Kooperation plant, sagte der Sprecher zwar nicht. Da die grünen Züge des Bahn-Konkurrenten allerdings auf der Schnellfahrstrecke VDE 8 verkehren sollen, wäre die Westbahn ein möglicher Kandidat. Die vorhandenen Züge des Typs KISS 2 sind druckertüchtigt und bereits mit dem notwendigen ETCS ausgestattet. Eine Zusammenarbeit mit Leo Express oder BTE erscheint daher eher unwahrscheinlich.
Tatsächlich heißt es aus Branchenkreisen, dass Flixtrain bereits diesbezüglich bei der Westbahn angefragt haben soll. Aufgrund mangelnder Fahrzeug-Kapazitäten hätten die Österreicher aber erst einmal abgewunken. Auf Nachfrage wollte sich die Westbahn nicht zu einer möglichen neuen Verbindung von München nach Berlin äußern. „Zu den Überlegungen, die wir allgemein anstellen, tätigen wir keine Aussagen“, sagte eine Sprecherin dem Zugreiseblog.
Was hältst du von einem Einstieg der Westbahn in Deutschland? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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Gerüchte über eine Verlängerung der Strecke von Salzburg nach München und/oder Innsbruck gab es ja eigentlich schon immer seit Start der Westbahn – ein Grund, warum es bisher nicht so gekommen ist, war jedoch dann immer die Kapazität auf der Strecke Salzburg-Rosenheim-München. Hat sich da in den letzten Jahren etwas geändert? Ist überhaupt Platz für zusätzliche Züge? Grundsätzlich wäre eine Erweiterung der Westbahn durchaus begrüßenswert – die Züge sind komfortabel (nur die Tunnelfahrten bei 200 km/h zwischen Wien und St. Pölten sind nicht das angenehmste, zumindest bei den alten Garnituren), die Geschwindigkeit stimmt, und über den Preis lässt sich ebenfalls nicht beschweren – wäre auf jeden Fall eine gute Alternative, vor allem für Amstetten/Wels/Attnang, wo man mit ÖBB/DB umsteigen muss.
Eine andere Frage ist dann natürlich, was das für die bestehende Linie Wien-Salzburg bedeutet, denn bei Verlängerung einzelner Züge nach München wird wohl der derzeitige Halbstundentakt nicht fortgeführt werden können.
Ein Kommentar noch zum Artikel: Meines Wissens nach bot man anfangs Salzburg-Freilassing hauptsächlich wegen des Umbaus (und der eingeschränkten Kapazität) des Salzburger Hauptbahnhofs an und bot sich wegen des Staatsvertrages gut an. Nach Ende des Umbaus war das dann jedoch nicht mehr notwendig.
Hallo Matthias,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Zu Salzburg-Freilassung: Es stimmt, dass die fehlende Kapazität auch einer der Gründe für die ursprüngliche Verlängerung war. Laut Wikipedia hat aber dann wohl die geringe Auslastung zum endgültigen Einstellen geführt.
Zur jetzigen Kapazität der Strecke: Da kenne ich mich ehrlich gesagt nicht gut genug aus, wie das mit der Trassenvergabe bei Konflikten grundsätzlich gelöst wird. Es stimmt aber, dass zwischen Salzburg und München schon jetzt verdammt viel los ist. Nicht nur Personen-, sondern natürlich auch Güterverkehr.
Viele Grüße
David
Konkurrenz belebt das Geschäft, besonders für Reisende, aber ich glaube eher, das die ÖBB das verhindern wird, da mit der Kooperation Flixtrain sicherlich viel Reisende auf den neuen Unternehmen Flixtrain/Westbahn umsteigen würden, und sowohl DB als auch ÖBB dies nicht zu lassen würden.
Wir der Arbeitskreis würden dies begrüßen.
Gruß Peter
Man wird vermutlich den Fahrplan abwarten müssen.
Die Abfahrtszeiten in München entsprechen ja denen der – bereits vorhandenen – Meridian Zügen der Strecke München-Salzburg.
Sollte die Westbahn diese Strecke ersetzen (sie wollen ja auch auf allen Unterwegsbahnhöfen zwischen Rosenheim und Salzburg halten) gäbe es keine zusätzliche Auslastung der Trasse.
Interessant sicherlich, ob der Zug in Deutschland als Nahverkehrszug fährt. Da könnte man sich für die Österreicher unattraktive Verspätungen einhandeln, wenn der Zug regelmäßig zu spät aus Deutschland in Österreich ankommt
Das sind gute Neuigkeiten! Denn was bei all den Meldungen in anderen Medien, die sich nur auf Wien-München fokussieren, untergeht: die Westbahn hält wieder an Bahnhöfen, an denen die ÖBB seit der Einführung des unsäglichen Railjets nicht mehr hält. Mit Halten in Freilassing, Traunstein, Prien am Chiemsee, Rosenheim und München Ost sind das auch Halte an wichtigen Umsteigebahnhöfen – auch touristisch wichtig. Ich freue mich jedenfalls wieder über eine direkte Fernverkehrsverbindung mit unkomplizierter und sicherer Fahrradmitnahme (weil reservierungspflichtig) und eben ohne Umsteigerei (die mit Fahrrad ein wenig lästig ist) von Wien nach Prien und wieder zurück führt :)
Wie ist denn der aktuelle Stand des angekündigten Vorhabens im Juni 2019?