Fehler im Buchungssystem der Bahn führt zu falschem Gesamtpreis
Aktuell erreichen das Zugreiseblog verstärkt E-Mails, in denen über ein merkwürdiges Phänomen bei der Buchung von Bahntickets berichtet wird: Der Gesamtpreis einer Hin- und Rückfahrkarte ist teilweise deutlich teurer als die jeweiligen Einzelbuchungen. Was es damit auf sich hat, erfährst du in diesem Beitrag.
Gemeinsame Hin- und Rückfahrkarte teurer als Buchung von zwei Einzeltickets
Wenn du in letzter Zeit in der Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn eine gemeinsame Hin- und Rückfahrkarte buchen wolltest, bist du vielleicht auf folgendes Phänomen gestoßen: Als Gesamtpreis für eine Hin- und Rückfahrkarte erscheint vereinzelt ein höherer Preis als bei der Buchung von Einzeltickets pro Fahrt. Die Preisunterschiede können mal eben 40 Euro betragen.
Das Phänomen tritt zwar nicht bei jeder Verbindung auf, aber doch häufig genug, dass sich bereits etliche Leserinnen und Leser an das Zugreiseblog gewandt haben. Auch in Bahnforen wurde darüber bereits berichtet. Teilweise ist von „Abzocke“ die Rede. Aber handelt es sich dabei wirklich um eine versteckte Preismaßnahme der Deutschen Bahn oder nicht eher um einen Fehler auf der Buchungsplattform?
Das Zugreiseblog hat bei der Deutschen Bahn nachgefragt und um Stellungnahme gebeten. „Hierbei handelt es sich um einen Fehler im Buchungssystem“, bestätigt eine Bahnsprecherin. Dieser werde voraussichtlich bis Mitte Juni behoben. Dann erscheine ein neues Release für die Buchungsplattform.
Buchungsfehler betrifft vor allem 1.-Klasse-Sparpreise
Als Beispiel für den Fehler im Buchungssystem sei die Verbindung von Ansbach nach Hannover genannt. Hier kosteten die Sparpreise der ersten Klasse für die separaten Einzelfahrten jeweils 41,90 Euro. Versuchst du jetzt jedoch, ein gemeinsames Ticket für die Hin- und Rückfahrt zu buchen, wird dir in der Fahrplanauskunft ein Gesamtpreis von 121,80 Euro statt 83,80 Euro angezeigt – ein Unterschied von fast 40 Euro.
Der Buchungsfehler tritt nur vereinzelt und nicht bei jeder Zugverbindung auf. Außerdem betrifft er offenbar ausschließlich Sparpreis-Tickets, wobei es irrelevant ist, ob du diese online, am Automaten oder im Reisezentrum buchen möchtest. Bei der Berechnung des Gesamtpreises von Flexpreisfahrten findest du das Phänomen hingegen nicht. Zudem sind in erster Linie Sparpreise der ersten Klasse betroffen.
Darüber hinaus scheint Hannover eine gewisse Rolle zu spielen, da Verbindungen über diesen Bahnhof häufiger zu dem Buchungsfehler führen. Und der Nahverkehrsvor- oder Nachlauf kann den Fehler wohl ebenfalls auslösen. Ein weiterer Faktor scheint die jeweilige Sparpreisstufe zu sein.
Eine Vermeidung des Buchungsfehlers bis zur Behebung durch die Deutsche Bahn ist derzeit wohl nicht so einfach möglich, wenn du auf bestimmte Verbindungen angewiesen bist. Deshalb solltest du zumindest noch bis Mitte Juni stets die beiden Einzelpreise mit dem Gesamtpreis vergleichen, um nicht zu viel für deine Fahrt auszugeben.
Fehler im Bahn-Buchungssystem bei Stornierung relevant
Der Fehler im Buchungssystem der Deutschen Bahn spielt vor allem bei der Stornierung von Bahntickets eine Rolle. Buchst du nämlich zwei Einzeltickets, fällt auch jeweils zweimal das Stornierungsentgelt in Höhe von derzeit 19 Euro an. Bei einer gemeinsamen Fahrkarte müsstest du hingegen bei Umtausch oder Rückgabe des Sparpreises nur einmal 19 Euro bezahlen.
Eine Leserin berichtet dem Zugreiseblog, dass ihr im Reisezentrum der Bahn nach Hinweis auf den Buchungsfehler zwei Einzeltickets zusammen mit einer schriftlichen Bestätigung des fehlerhaften Gesamtpreises ausgestellt wurden. Im Falle einer Stornierung der Tickets solle sie diese zusammen mit der Bestätigung einreichen und müsse dann nur einmal 19 Euro Stornierungsentgelt zahlen.
Deshalb ist es wohl ratsam, die entsprechende Verbindung im Reisezentrum zu buchen, wenn deine Verbindung von dem Fehler im Buchungssystem der Bahn betroffen ist. Dann hast du im Falle der Stornierung gleich eine entsprechende Bestätigung. Wenn du aber sowieso sicher bist, dass du deine Fahrten antreten wirst, spricht auch nichts gegen die Online-Buchung von zwei Einzeltickets.
Warst du bereits von diesem Buchungsfehler der Bahn betroffen? Ich freue mich über deinen Kommentar mit Hinweisen zu entsprechenden Verbindungen.
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Hi, die Sparpreise variieren m. E. doch nach Wochentag und Tageszeit der Reise. Ich habe das öfters, dass die Sparpreise zu verschiedenen Tageszeiten bis zu 100 EUR und mehr differieren. Es kann also sein, dass sich die Preise für Hin- und Rückfahrt unterscheiden. Aber ich bin noch nicht auf den Gedanken gekommen, Hin- und Rückfahrt einzeln zu buchen. Lediglich im Navigator fürs iPad konnte man nicht Hin- und Rückfahrt in einem buchen, aber da bin ich stets auf die Web-Version ausgewichen.
Hallo,
ich glaube, da liegt ein Missverständnis vor: Es geht nicht darum, dass Hin- und Rückfahrt unterschiedliche Preise haben können, sondern dass die Kombination aus beiden Fahrten einen falschen Gesamtpreis ergibt.
Beispiel:
Hinfahrt einzeln gebucht kostet: 20 Euro
Rückfahrt einzeln gebucht kosten: 40 Euro
Wenn du jetzt Hin- und Rückfahrt kombinierst (als ein Gesamtticket), werden dir vereinzelt nicht die richtigen 60 Euro, sondern ein höherer Preis berechnet. Darin liegt der Fehler, der bis voraussichtlich Juni behoben wird.
Viele Grüße
David
Haber gestern Sparpreis erster Kl. mit BC 25 gebucht. Preis für Hin- und Rück entsprach genau der Summe der Einzelfahrten. Vielleicht habe ich einfach Glück gehabt.
Was die Stornierung angeht, sollte man vielleicht noch dazu sagen, dass man eine Rückfahrkarte ab 1. Geltungsfahrt der Hinfahrt nicht mehr stornieren kann. Wenn man also bzgl. der Termins der Rückfahrt nicht ganz sicher ist, kann einzeln buchen auch diesbzgl. einen Vorteil haben.
@Zweifler, ja, dann ist deine Strecke nicht von dem Bug betroffen. Meine dagegen schon, und ich stand zum Thema auch mit David in Kontakt. (Nochmal danke für die Bemühungen und den Beitrag! :-) )
Ich fahre absolut regelmäßig eine weite Strecke hin und zurück, immer dieselben Zeiten. Das Sparticket 1. Klasse ist dabei die günstigste Variante, mit der ich mir gleichzeitig ein bisschen Luxus gönne. Ich buche also recht weit im Voraus, um eben möglichst immer diesen Sparpreis zu bekommen. Aktuell lagen jeweils die Einzelfahrten bei rund 31€ (mit BC25), wollte ich Hin- und Rückreise in einem buchen warf bzw. wirft mir das System aber 91€ aus, egal wie weit ich in die Zukunft gehe.
In meinem Szenario ist es deutlich wahrscheinlicher, dass eine Reise komplett entfällt als dass nur eine Richtung geändert werden müßte. So ist der Kauf von Einzeltickets für mich nicht wirklich eine Option wegen der ggf. doppelten Stornogebühren.
Interessant und etwas irritierend finde ich, dass die Bahn doch recht lange brauchen wird, um den Fehler zu beseitigen. Aber gut, Hauptsache, sie schaffen es dann auch wirklich zum Termin und überraschen nicht mit neuen Fehlern oder Preisen ;-)
Es gibt leider in diesem Jahr schon eine ziemliche Fehlerserie. Öfter mal Probleme bei mehreren Personen mit verschiedenen BC-Typen, oder auch ein langwieriger Fehler beim Sparpreis Europa:
https://community.bahn.de/questions/1347792-habt-system-endlich-griff
https://community.bahn.de/questions/1343208-angebot-mehr-verfugbar
https://community.bahn.de/questions/1342539-konnen-sparpreis-angebote-osterreich-deutschland-aktuell-telefonisch-reisecenter-gebucht
https://community.bahn.de/questions/1338973-lasst-seit-3-tagen-verbindung-wien-dortmund-sparpreis-europa-buchen
https://community.bahn.de/questions/1326951-wieviele-monate-jahre-noch-dauern-fehler-sparpreisbuchung-auslandsanteil-behoben
Die DB hat da m.E. eine Qualitätssicherungsproblem. Die große Zahl häufig wechselnder Angebote erzeugt Arbeitsaufwand beim Einpflegen und erhöht die Fehlerwahrscheinlichkeit. Vielleicht hat man auch Mitarbeiter reduziert (ggf. abgezogen, um sie woanders einzusetzen).
Frage wäre, ob die Fehlerrate künftig so hoch bleibt, oder ob es wieder besser wird. Eine echten wirtschaftlichen Druck wie in anderen Firmen hat die DB da nicht. Und die Kombination von Monopolunternehmen und Ausrichtung auf Marketing statt Kundenorientierung tut weder ihr, noch den Kunden gut.
Hammer, sie haben es geschafft!!! Ich kann wieder erste Klasse Hin- und Rückfahrt buchen, ohne „drauf zu zahlen“ :-)
Und ebenfalls krass: während die letzten beiden Monate das Sparpreisticket in der 1. Klasse nur noch für 41,90 € zu haben war, kostet es jetzt tatsächlich nur noch 39,90 € – also wie im Artikel zur angekündigten Sparpreisanpassung ab 11.6. angekündigt. Tatsächlich ist eine Fahrt, die gestern noch für 41,90 buchbar war, heute für 39,90€ erhältlich, und ich meine wirklich selbes Datum, selbe Uhrzeit, derselber Zug. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, aber seht schön :-)
Sehr gut! ;)