Backpacking in Israel: Günstig und individuell durchs Heilige Land
Israel gehört für viele zu einem der faszinierendsten Reiseziele überhaupt. Aber das Land kämpft auch mit einem Vorurteil: Es sei sehr teuer und für Backpacker daher nicht wirklich geeignet. Aber das stimmt nicht. Mit den Tipps aus diesem Beitrag erlebst du eine tolle und günstige Zeit beim Backpacking in Israel.
Warum sich Backpacking in Israel für dich lohnt
Beim Backpacking kannst du Israel individuell und günstig erkunden. Im Gegensatz zu Pauschalreisen oder Gruppenfahrten bist du nicht an einen bestimmten Zeitplan gebunden, sondern kannst selbst entscheiden, was du wann sehen willst. Zudem kommst du so auch sofort mit Locals in Kontakt und schließt echte Freundschaften.
Schlender zum Beispiel an der Strandpromenade von Tel Aviv nach Jaffa, folge der Via Dolorosa in Jerusalem oder unternimm einen Ausflug ans Tote Meer. Im Norden bei Rosh HaNikra kannst du die beeindruckende Küstenlandschaft bestaunen, in Haifa die Bahai-Gärten und in Akko die alten Kreuzfahrerbauten.
Dass Backpacking in Israel eine tolle Option ist, erkennen auch immer mehr Deutsche: Bis zu 70 Prozent der Touristen sind mittlerweile als Individualreisende im Heiligen Land unterwegs. Vor Sprachschwierigkeiten musst du dabei übrigens keine Angst haben: Fast alle jungen Israelis sprechen sehr gut Englisch.
In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige zum Backpacking in Israel. Ich gehe dabei zunächst auf ein realistisches Tagesbudget ein und gebe dir anschließend einige wertvolle Tipps mit auf den Weg, wie du bei Unterkunft, Verpflegung und Transport sparen kannst. Außerdem gibt es auch ein paar Hinweise zum heiß diskutierten Thema Sicherheit.
Ist Israel ein günstiges Reiseland?
Israel hat noch immer den Ruf, ein sehr teures Reiseland zu sein. Das stimmt jedoch nur bedingt: Zwar ist Alkohol recht teuer, dafür ist beispielsweise der öffentliche Verkehr deutlich günstiger als in Deutschland.
Klar kann Israel nicht mit den superbilligen Backpacking-Zielen in Südostasien mithalten. Ein Reisebudget von 15 bis 20 Euro pro Tag wäre zwar theoretisch machbar, aber wirklich nur, wenn du überall auf Couchsurfing, Lebensmittel von günstigen Märkten und Trampen setzt, um weiterzureisen. Als wirklich angenehm empfände ich eine solche Reise aber wahrscheinlich nicht.
Bei einer günstigen Individualreise durch Israel solltest du hingegen realistischerweise mit 30 bis 40 Euro pro Tag rechnen. Damit kannst du in Hostels übernachten, auf den Märkten und Streetfood einkaufen und ab und zu auch mal in ein einfaches Restaurant gehen. Nur Partymachen darfst du bei diesem Budget ebenfalls eher weniger.
Ist Israel ein sicheres Reiseland?
Das zweite große Thema, wenn es um eine Reise nach Israel geht, ist die Sicherheit. Gerade durch die mediale Berichterstattung, die sich fast ausschließlich auf den Nahost-Konflikt konzentriert, gewinnst du mitunter schnell den Eindruck, dass Israel kein sicheres Reiseland ist.
Ein Trugschluss: Betrachtet man nüchtern die Zahlen, gehört Israel zu den sichersten Ländern der Welt. So kommen hier beispielsweise lediglich 1,8 Morde auf 100000 Einwohner. Damit ist Israel genau so sicher wie etwa Finnland, Kanada oder Malta.
Zum Vergleich: Die USA haben eine Mordrate von 3,8, in Estland werden vier Menschen pro 100000 Einwohner getötet und im Backpacking-Paradies Thailand beträgt die Mordrate sogar 5,0. Hättest du Angst, nach Finnland oder Kanada zu reisen?
Bei meinen Reisen durch Israel hatte ich zudem niemals das Gefühl, in einem unsicheren Land zu sein. Im Gegenteil: Gerade der Straßenverkehr, der beispielsweise in Thailand die meisten Urlauber das Leben kostet, ist in Israel ausgesprochen sicher. Ampeln werden penibel eingehalten und ein echtes Verkehrschaos mit Hupkonzerten gibt es hier ebenfalls nicht.
In vielen öffentlichen Gebäuden sowie an Bahnhöfen finden regelmäßig Sicherheitskontrollen statt. Meist musst du durch einen Metalldetektor laufen und dein Rucksack oder deine Handtasche werden kurz kontrolliert. Ab und zu stehen am Eingang auch Röntgengeräte. Die Kontrolle dauert im Regelfall zwischen 10 und 30 Sekunden.
Natürlich solltest du trotzdem stets die aktuelle Lage verfolgen und nicht in Gegenden oder Gebiete reisen, von denen dir Einheimische abraten. Eben genauso, wie du das auch in Südostasien, China oder Lateinamerika tun würdest. Wenn du also überall gesunden Menschenverstand walten lässt, wird dir beim Backpacking durch Israel auch nichts passieren. Lass dich deshalb von der teilweise hysterischen medialen Berichterstattung keinesfalls abschrecken und genieße deine Reise.
Spartipps fürs Backpacking in Israel
Ob Unterkünfte, Lebensmittel oder Transport: Wenn du Israel individuell erkunden willst, machst du dir vielleicht Gedanken, wie du auch mit wenig Geld am meisten sehen kannst. Ich gebe dir deshalb nachfolgend einige Hinweise, damit du beim Israel-Backpacking Geld sparen kannst.
Unterkunft: Günstige Hostels, Airbnb und Couchsurfing
Die Kosten für die Unterkunft machen normalerweise den Großteil deines Reisebudgets aus. Um in Israel günstig zu wohnen, hast du mehrere Alternativen: Hostels, Airbnb oder Couchsurfing.
Besonders praktisch: In fast allen Hostels und Hotels ist das Frühstück bereits im Preis inbegriffen. So sparst du häufig die Kosten für die erste Mahlzeit des Tages.
Im Norden gibt es weniger Auswahl bei den Unterkünften. Der Hostel-Markt ist in Haifa* oder Akko* nicht ganz so stark umkämpft wie beispielsweise in Tel Aviv oder Jerusalem. Daher bezahlst du hier meist mehr für deine Übernachtung. Mit einem Tagesausflug nach Akko oder Haifa von Tel Aviv aus kannst du deshalb ebenfalls sparen.
Hostels und Hotels ab 15 Euro pro Nacht
In Israel gibt es eine hohe Anzahl an Hostels. In Tel Aviv oder Jerusalem* zahlst du für ein Bett im Dorm ab etwa 15 Euro aufwärts in der Hochsaison. Das gilt freilich nur für die günstigeren Stadtteile. So finden sich viele günstige Hostels in Jaffa* in der Nähe des Glockenturms. Dank des guten Busnetzes innerhalb der Stadt gelangst du von dort schnell zu den Sightseeing-Highlights von Tel Aviv. Und zum Strand kannst du einfach entlang der Promenade laufen.
Deutlich teurer sind hingegen Einzel- oder Doppelzimmer in richtigen Hotels in Israel. Hierfür musst du mit Preisen ab etwa 60 Euro für ein ganzes Zimmer rechnen. Wenn du in einem beliebten Viertel in Tel Aviv wohnen möchtest, musst du sogar noch deutlich tiefer in die Tasche greifen.
Airbnb und Couchsurfing in Israel
Aber auch für Einzelzimmer gibt es beim Backpacking in Israel eine Alternative: Airbnb. Gerade in den großen Städten wie Tel Aviv, Haifa oder Jerusalem findest du auf dem Portal viele Angebote. Unter der Woche (Sonntag bis Donnerstag) wird dabei sogar oft die ganze Unterkunft vermietet, da viele Wohnungsbesitzer erst zum Sabbat zurückkommen.
Und wenn du besonders günstig durch Israel reisen möchtest, steht dir ebenfalls Couchsurfing zur Verfügung. Die Community im Heiligen Land ist ausgesprochen lebhaft und es findet sich für ein paar Tage immer eine Schlafgelegenheit. Außerdem kannst du dabei auch etwas besser in den Alltag der Menschen vor Ort eintauchen.
Essen: Streetfood, Märkte und Discounter
Oft heißt es, Lebensmittel seien in Israel relativ teuer. Das mag stimmen, wenn du die Preise nur mit Deutschland vergleichst. Tatsächlich bewegen sich die Preise aber eher auf internationalem Niveau. Trotzdem gibt es natürlich auch im Heiligen Land viele tolle Möglichkeiten, günstig einzukaufen. Daher findest du nachfolgend einige Tipps zu Streetfood, Wochenmärkten und Discount-Supermärkten.
Bei Individualreisen in Israel sehr empfehlenswert: Streetfood
Restaurants sind in Israel leider vergleichsweise teuer, aber es gibt günstige Alternativen: Fast überall findest du kleine Stände, die Falafel und andere Snacks anbieten. Für eine Falafel mit Pita-Brot, Hummus, Fleischbällchen, verschiedenen Salaten und Saucen zahlst du normalerweise 6 bis 10 Schekel. Eine solche Portion ergibt durchaus ein ordentliches Mittagessen – das Ganze ist also nicht wirklich mit den teilweise mickrigen Dönern in Deutschland vergleichbar.
Übrigens: Du musst unbedingt einmal mein neues Lieblingsgetränk probieren: LimoNana ist eine Limonade mit Minze und absolut erfrischend. Und seien wir einmal ehrlich: Streetfood gehört beim Backpacking einfach dazu – auch in Israel.
Für Backpacker gemacht: Märkte in Israel
Wenn du in Israel günstig reisen möchtest, kommst du außerdem um die Märkte nicht herum. Hier gibt es Obst und Gemüse, Brote und viele weitere leckere Gerichte. Auch Falafel und andere Snacks werden hier frisch zubereitet.
In Tel Aviv gehört beispielsweise der Carmel zu den größten Märkten der Stadt. Neben Lebensmitteln erhältst du hier zum Beispiel günstige Kleidung und Geschenke. Am Freitagvormittag ist auf den Märkten immer besonders viel los, da die Leute dann für den Sabbat einkaufen.
Bei den meisten Produkten steht der Preis auf kleinen Schildchen angeschrieben, nur an manchen Ständen musst du handeln – gerade als Backpacker. Einen guten Überblick über die verschiedenen Märkte in Israel hat der Andersreisende einmal zusammengestellt.
Israels erster Discounter: Cofix
Noch sehr neu ist der erste Discounter in Israel: Cofix. In den Läden, Cafés und Bars der Kette gab es seit 2013 ursprünglich nur günstigen Kaffee zu kaufen. Vor einigen Monaten eröffnete dann aber der erste Discount-Supermarkt in Tel Aviv unter der Marke »Super Cofix«.
Der besondere Clou: Bei Cofix kostet alles jeweils nur 5 Schekel. Teilweise bekommst du auch gleich mehrere Artikel zusammen für 5 Schekel. Im Vergleich zu normalen Supermärkten sparst du in den Läden so etwa zwischen 15 und 25 Prozent. Super Cofix findest du vor allem in Tel Aviv.
Fortbewegung und Transport: Züge, Busse und Sheruts
Israel verfügt über ein ausgezeichnet ausgebautes Schienen- und Straßennetz. Mit der israelischen Eisenbahn kommst du beispielsweise bequem von Jerusalem nach Tel Aviv, Haifa, Akko oder Beer Sheva.
Und die letzten Winkel des Landes erreichst du darüber hinaus mit dem Bus. Empfehlenswert sind dabei die staatlichen Egged-Busse. Mit ihnen kannst du ebenfalls bis ans Tote Meer reisen. Sowohl Züge als auch Busse eignen sich also ausgezeichnet, um Israel individuell zu erkunden.
Busse und Eisenbahn: Günstige Reisemöglichkeit beim Backpacking durch Israel
Beide Verkehrsmittel sind außerdem sehr günstig. Für ein Zugticket von Tel Aviv nach Akko bezahlst du beispielsweise weniger als 10 Euro. Etwas teurer sind die Bustickets für die gleiche Strecke.
Aber nicht nur die Verbindungen zwischen den großen Städten sind sehr gut, auch innerhalb der Metropolen kommst du schnell und günstig mit öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel. So gibt es in Tel Aviv und Jerusalem mehrere Bus-Routen durch die ganze Stadt.
In Jerusalem kannst du zudem die Tram nutzen. Eine Fahrt von der Altstadt zum Mount Herzl kostet dich 5,90 Schekel. Tipp: Kaufe ein Transfer-Ticket, damit du kostenlos von der Tram in die Busse (oder umgekehrt) umsteigen kannst. Das funktioniert in Tel Aviv ebenfalls zwischen den einzelnen Bussen innerhalb der Stadt.
Dank der praktischen Moovit App für iOS, Android und Windows hast du außerdem jederzeit die Möglichkeit, dir die aktuellen Bus- und Zugverbindungen anzeigen zu lassen. Die App ist mit dem DB Navigator der Deutschen Bahn vergleichbar und listet sowohl Stationen und Haltestellen in der Nähe als auch die einzelnen Linien auf. So siehst du sofort, welcher Bus dich innerhalb der Städte ans Ziel bringt. Übrigens: Einige Features der App wie etwa die enthaltenen Buspläne kannst du auch offline nutzen.
Sherut: Alternative zu Bussen und Zügen am Sabbat
Am Sabbat fahren in Tel Aviv und Jerusalem weder Züge noch staatlichen Busse. Wenn du also vom Sonnenuntergang am Freitag bis Sonnenuntergang am Samstag reisen möchtest, musst du auf ein weiteres Verkehrsmittel zurückgreifen, das für Israel ganz typisch ist: Sheruts.
Diese privaten Sammeltaxis verkehren meist entlang der Busrouten durch die Städte. Das Besondere im Vergleich zu normalen Bussen: Du kannst Sheruts einfach an der Straße heranwinken und an einer beliebigen Stelle auf der Route einfach wieder aussteigen. Das macht diese Sammeltaxis sehr flexibel, auch weil sie ebenfalls nachts unterwegs sind. In Tel Aviv zahlst du abends für eine Fahrt im Sherut etwa 8 Schekel, tagsüber sind die Sammeltaxis etwas günstiger.
Übrigens: Wenn alle Stricke reißen, kannst du immer noch auf Uber zurückgreifen. Die Taxi-App ist gerade in Tel Aviv sehr weit verbreitet. Mit den Uber-Taxis bist du gleichzeitig etwas günstiger unterwegs als mit den normalen Einzel-Taxis mit Taxameter.
Sehenswürdigkeiten in Israel: Fast immer kostenlos
Einer der größten Vorteile in Israel sind die Sehenswürdigkeiten: Du bezahlst dort kaum Eintrittspreise. So sind fast alle Highlights in Jerusalem kostenlos zu erreichen. Du kommst deshalb an die Klagemauer ebenso wie auf den Tempelberg sowie zur Grabeskirche, ohne dafür bezahlen zu müssen. Einen tollen Blick über Jerusalem hast du außerdem zum Beispiel vom Mount Scopus, vom Ölberg oder vom Dach des Österreichischen Hospizes. Zusätzlich gibt es auch einige kostenlose Stadttouren.
Lediglich in Rosh HaNikra musst du für die Fahrt nach unten mit der Seilbahn bezahlen. Und die alten Kreuzfahrerbauten in Akko sowie der Nationalpark in Caesarea kosten ebenfalls Eintritt. Auch für viele Museen benötigst du Tickets.
Nightlife in Tel Aviv, Haifa und Jerusalem
Beim Backpacking in Israel dürfen natürlich auch Partys nicht zu kurz kommen. Tel Aviv hat sich als Partyhochburg weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Aber auch in Jerusalem oder Haifa gibt es ein buntes Nachtleben.
Viele Bars und Clubs befinden sich in Tel Aviv beispielsweise rund um den Rothschild Boulevard. In Haifa wiederum entsteht gerade eine völlig neue Amüsiermeile entlang des vom Hafen bis zum Karmel verlaufenden Ben Gurion Boulevards. Etliche alte Häuser werden hier neu renoviert. Und einer der größten Clubs des Landes befindet sich nach wie vor in Jerusalem.
Normalerweise bezahlst du in Israel keinen Eintritt in Nachtclubs. Ausnahmen gibt es nur, wenn ein international bekannter DJ irgendwo auflegt oder Getränke bereits im Eintrittspreis inbegriffen sind. Einziger Wermutstropfen: Alkohol ist sehr teuer – gerade abends in den Bars. So bezahlst du für ein Bier locker mal gerne zwischen 30 und 45 Schekel, ein Cuba-Libre kostet mitunter sogar bis zu 13 Euro. Damit ist Israel in etwa gleich teuer wie die skandinavischen Länder.
Aber auch hier kannst du sparen: Einige Hostels und Hotels veranstalten nämlich eine Happy Hour, in der sie günstig alkoholische Getränke servieren. Im Yam Hotel* direkt am alten Hafen von Tel Aviv (»The Port«) gibt es wochentags ab 17 Uhr sogar Weine und Snacks kostenlos für alle Hotelgäste.
Übrigens: In Tel Aviv und Haifa wird auch am Sabbat weitergefeiert, während es in Jerusalem dann eher ruhiger zugeht.
Und was hast du beim Backpacking in Israel alles vor? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Offenlegung: Meine Reise nach Israel erfolgte auf Einladung des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros.
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1 Antwort
[…] über die Runden kommt. Anstatt einen Mietwagen zu buchen, könnt Ihr in Israel zum Beispiel auch mit der Eisenbahn fahren und dabei Geld […]