SBB will künftig mehr Sparbillette verkaufen
Nachdem die Fahrgastzahlen in der Schweiz stagnieren, möchte die SBB mit individualisierten Preisen wieder mehr Menschen in die Züge locken. Zum Konzept der Schweizer Bahn gehören künftig auch mehr Sparbillette – mit bis zu 70 Prozent Rabatt. Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag.
SBB: Sparbillett mit bis zu 70 Prozent Rabatt
30-Minuten-Takt, hohe Pünktlichkeit und ein gut ausgebautes Netz: Für viele ist die Schweiz das Bahnland schlechthin. Doch nicht alle sind zufrieden. Immer mehr Gelegenheitsfahrer empfinden die Schweizer Bahn nämlich als zu teuer. Im Fernverkehr stagniert aktuell sogar die Zahl der Fahrgäste – und das, obwohl die Bevölkerung zunimmt.
Mit günstigeren Tickets möchte die SBB dieser Entwicklung entgegentreten. Deshalb baut sie aktuell das Angebot an Sparbilletten deutlich aus. Mittlerweile gibt es die Fahrkarten bereits mit bis zu 70 Prozent Ermäßigung im Vergleich zum regulären Preis eines Schweizer Bahntickets. Mit einem Halbtax sparst du außerdem noch einmal zusätzlich.
Die Sparbillette sind für viele Verbindungen in der ganzen Schweiz maximal 60 Tage im Voraus erhältlich. Du kannst sie bequem auf der Website der SBB für eine Fahrt in der ersten oder zweiten Klasse buchen. Das Angebot ist kontingentiert und der Preis steigt jeweils mit der Auslastung der entsprechenden Züge sowie dem Buchungszeitpunkt.
Daher lohnt es sich grundsätzlich, das SBB Sparbillett möglichst frühzeitig zu buchen. Eine Rückgabe oder Stornierung ist allerdings nicht mehr möglich. Du solltest das günstige Bahnticket für die Schweiz somit nur kaufen, wenn du auch ganz sicher an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit fahren möchtest.
Zugbindung beim Sparbillett der SBB
Während du bei den normalen Fahrkarten in der Schweiz nämlich stets freie Zugwahl genießt, gibt es beim Sparbillett der SBB eine Zugbindung. Du legst dich also schon beim Kauf auf eine bestimmte Verbindung fest, von der du dann auch nicht abweichen darfst. Verpasst du den Zug, weil du beispielsweise zu spät zum Bahnhof kommst, benötigst du ein neues Ticket.
Die Zugbindung beim Sparbillett kannst du dir nur durch den Kauf eines gewöhnlichen Billetts aufheben lassen. Hierbei ist es zusätzlich notwendig, dass du bei der Kontrolle im Zug sowohl das ursprüngliche Sparbillett als auch den neuen Fahrschein zum Normalpreis vorzeigst. Du erhältst dann eine Bestätigung, mit der du dir am Schalter das Sparbillett abzüglich einer Bearbeitungsgebühr von 10 Franken erstatten lassen kannst.
Neben der Zugbindung ist beim günstigen Sparangebot der SBB auch der Klassenwechsel ausgeschlossen. Ein Upgrade von der zweiten auf die erste Klasse ist beim Sparbillett also leider nicht erhältlich. Mit einem Ticket der ersten Klasse darfst du nach Angaben der SBB allerdings in der zweiten Klasse fahren – beim Sparpreis der Deutschen Bahn ist ein solcher Klassenübergang ausgeschlossen.
Sparbillett bei der SBB nur online erhältlich
Die SBB bietet das Sparbillett ausschließlich über ihre Website sowie in der Mobile-App an. Das Unternehmen begründet dies damit, dass die Preise sich zu schnell veränderten. Warum deshalb ein Kauf am Automaten nicht möglich sein soll, ist allerdings unklar. Die Deutsche Bahn zeigt hier mit ihrem Super Sparpreis, dass es auch kundenfreundlicher geht und verkauft ihre günstigen Tickets ebenfalls am Automaten und Schalter.
ZRB-Kurzinfo: SBB Sparbillett | |
Preis: | bis zu 70 Prozent Ermäßigung im Vergleich zum Normalpreis in der Schweiz |
Buchbar: | maximal 60 Tage im Voraus |
Verbindungen: | fast gesamter öffentlicher Verkehr in der Schweiz; Sparbillett ist nicht für Fahrten innerhalb eines Verbundes erhältlich |
Zugbindung: | ja |
Halbtax-Rabatt: | ja |
Klasse: | 1. oder 2. Klasse |
Jetzt online buchen!* |
Am einfachsten findest du das Sparbillett, indem du zunächst nach deiner gewünschten Verbindung suchst. Sofern noch ein ermäßigtes Bahnticket verfügbar ist, siehst du sogleich den Preis und kannst es online buchen. Grundsätzlich ist das Angebot für fast alle Verbindungen in der Schweiz erhältlich. Für Reisen innerhalb eines Verkehrsverbundes bietet die SBB aber keine Sparbillette an.
Nach der Buchung erhältst du ein personalisiertes SBB Sparbillett. Eine Weitergabe an eine andere Person ist also ebenso wie die Stornierung oder Umbuchung grundsätzlich ausgeschlossen. Deshalb musst du während des Buchungsvorgangs auch deinen Vor- und Nachnamen und dein Geburtsdatum angeben. Diese Daten werden dann auf das Online-Billett gedruckt und bei der Kontrolle vom Zugbegleiter überprüft.
Spartageskarte: Ab 29 CHF einen Tag lang durch die Schweiz
Wenn du nicht nur eine bestimmte Strecke zurücklegen, sondern an einem Tag gleich mehrere Züge in der Schweiz nehmen möchtest, gibt es außerdem ein praktische Alternative zum Sparbillett: die Spartageskarte der SBB. Diese ist in Verbindung mit einem Halbtax bereits ab 29 Franken sowie ohne Halbtax ab 52 Franken erhältlich. Damit fährst du einen ganzen Tag mit fast allen öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Schweiz.
ZRB-Überblick: SBB Spartageskarte | |
Gültig: | in vielen Zügen der SBB und Bergbahnen in der Schweiz sowie auf Postautolinien und in Bussen, Tram und Schiffen |
Erhältlich: | maximal 60 Tage im Voraus |
Reisezeit: | am Geltungstag bis 5 Uhr des Folgetages |
Zugklasse: | 1. oder 2. Klasse |
Preis: | ab 29 CHF (mit Halbtax), ab 52 CHF (ohne Halbtax) |
Vergünstigungen: | ja, bei vielen Railaway-Partnern |
Halbtax erforderlich: | nein |
Jetzt online kaufen!* |
Neben Zügen kannst du nämlich auch Busse, Trams, Postautos oder Schiffe nutzen. Die Spartageskarte berechtigt dabei zur Fahrt im gesamten Geltungsbereich des Generalabonnements (GA). Sie ist wie das Sparbillett bis zu 60 Tage im Voraus erhältlich und kontingentiert. Das Tagesticket gilt am eingetragen Geltungstag sowie bis 5 Uhr des Folgetages.
Bei zahlreichen Bergbahnen – wie etwa der Jungfraubahn oder der Gornergratbahn – erhältst du mit der Spartageskarte außerdem ein günstiges Anschlussbillett. Sofern du über ein Halbtax verfügst, kannst du außerdem bei Bedarf ebenfalls einen Klassenwechsel für die Fahrt in der ersten Klasse buchen. Und selbst die Kombination mit Junior-Karte, Kinder-Mitfahrkarte und Enkel-Karte ist möglich.
Mehr individualisierte Preise für Schweizer Züge
In Zukunft möchte die SBB das Angebot an günstigen Tickets noch weiter ausbauen. Das sagte die SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar in einem Interview mit der NZZ und stellte gleichzeitig in Aussicht, dass deutlich mehr individualisierte Preise hinzukommen sollen. Diese orientierten sich dann noch stärker an der Auslastung der jeweiligen Verbindungen sowie am gebotenen Komfort im Zug.
Die SBB passen sich damit dem internationalen Umfeld an. So setzen die Deutsche Bahn und die SNCF beispielsweise schon heute verstärkt auf ein Tarifsystem, das stark auslastungsorientiert arbeitet. Mit den individualisierten Preisen dürften dann also auch in der Schweiz endgültig die Zeiten vorbei sein, in denen du einfach in jeden beliebigen Zug einsteigen konntest. Studien haben allerdings ergeben, dass die Abschaffung des offenen Verkehrs Risiken mit sich bringt.
Was hältst du vom Sparbillett der SBB? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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Die SBB geht mit den Sparbillets leider den falschen Weg und macht sich damit für Gelegenheitsfahrer noch unattraktiver.
Das Problem ist nämlich, dass die Spartickets dazu führen, dass die gewöhnlichen Tickets noch teurer werden. Denn irgendwo muss das Geld ja wieder reinkommen.
Vor allem aber sind die unflexiblen Tickets im Alltag kaum nutzbar. Zum Beispiel wenn ich fliege. Auf dem Weg zum Flugplatz kann ich gut abschätzen, welchen Zug ich nehme.
Aber beim Rückweg muss ich entweder das überteuerte Ticket wählen, bei einer knappen Verbindung riskieren den Zug zu verpassen und das Geld zu verlieren, oder ich plane Extrazeit ein, was nach einem längeren Flug auch nicht wirklich toll ist.
Deswegen fahre ich in der Schweiz so gut wie nie Zug, obwohl ich die Bahn grunssätzlich gerne mag.
@Oli
Das ist doch bei den Sparpreisen in D auch so und die sind denke ich seit Jahren ein großer Erfolg.
@Gregor
Ich reise fast jedes Jahr von Basel nach Berlin zur ITB. Jedes Mal vergleiche ich Zug und Flug und siehe: Im Flieger zahle ich 50 Franken, mit der DB etwas knapp unter 200, Sparpreis. Nur brauche ich statt 50 Minuten etwa 7 Stunden und bin genau gleich unflexibel. Und wenn ich auf der ITB mit anderen rede, zeigt sich bei fast allen das gleiche Bild.
Leute mit überteuerten Preisen in die Flieger zu drängen, das nenne ich persönlich nicht gerade keinen Erfolg. Wobei man bei der DB fairerweise noch hinzufügen muss, dass neben den hohen Preisen auch noch die ständigen Verspätungen und Zugausfälle, sowie der extrem unfreundliche Kundendienst dazukommen.
Hallo David
Wie kommst du auf deine Aussage, dass man mit einem Sparbillett 1. Klasse nicht in der 2.Klasse fahren darf? Gemäss Informationen der SBB vom März 2018 ist dies erlaubt. Ich finde auch jetzt keine Hinweise auf http://www.sbb.ch bzw. http://www.ch-direct.org, dass dies nicht erlaubt wäre.
@Gregor
Inwiefern kann man denn die DB mit der SBB vergleich. Ich wohne direkt an der Grenze zu Deutschland (noch in der Schweiz) und erlebe beinahe täglich wie kompliziert es ist, das korrekte Billett für deutsche Strecken zu kaufen. Einen grossen Anteil am Erfolg des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz haben neben dem guten Angebot, meiner Meinung nach auch der Grundsatz, dass mit einem Billett von A nach B jeder beliebige Zug verwendet werden kann – ohne Zugbindung oder Beschränkung auf den Regionalverkehr. Dies wird jedoch durch die Sparbillette hintergangen, diese sind aber innerhalb von Tarifverbünden aus nachvollziehbaren Gründen nicht erhältlich. Dadurch kommt es aber dazu, dass man innerhalb eines Tarifverbunds für eine 40km lange Strecke gleich viel bezahlt wie für ein Sparbillett über eine Strecke von 200km ausserhalb eines Tarifverbundes.
Hallo Felix,
laut SBB-Homepage sind Klassenwechsel mit einem Sparbillett nicht möglich.
Viele Grüße
David
Damit liegst du richtig. Ein Klassenwechsel ist jedoch gemäss (Schweizer) Definition auschliesslich ein (kostenpflichtiges) Upgrade von der 2. Klasse in die 1. Klasse.
Dies ist auch nachzulesen im allgemeinen Personentarif T600: https://www.ch-direct.org/de/Service/content_index.php?section=downloads&download=2666
Hallo Felix,
ist denn nicht 82.000 des T600 einschlägig? Darin ist geregelt, dass ein Anspruch auf Beförderung in der Klasse besteht, die auf dem Fahrschein aufgedruckt ist. Der Übergang von der ersten in die zweite Klasse ist nach 82.002 Abs. 2 außerdem nur erlaubt, wenn in der ersten Klasse kein Platz frei ist.
Bei der DB gibt es in den Beförderungsbedingungen einen extra Punkt, in dem klargestellt wird, dass erste Klasse Tickets auch in der zweiten Klasse gelten (Ausnahme: Sparpreise). Eine solche allgemeine Vorschrift habe ich für die Schweiz jetzt auf Anhieb nicht gefunden.
Ich werde jetzt mal bei Twitter nachfragen, wie es sich genau beim Sparbillett verhält.
Edit: Die Antwort der SBB ist da: Alle Tickets der ersten Klasse gelten auch immer in der zweiten Klasse. Siehe: https://twitter.com/RailService/status/1006062300065910785
Ich habe die Passage oben entsprechend angepasst.
Viele Grüße
David