Privatbahn vs. Staatsbahn: Flixtrain verklagt Deutsche Bahn | Zugreiseblog

Privatbahnen gegen Staatsbahnen: Kampf um Auskunftssysteme und Tickets

David

Hi, ich bin David, der Gründer des Zugreiseblog. Hier erfährst du alles zum Slow Traveling per Zug – egal, ob beim Interrail in Europa, Work and Travel in Australien oder beim Backpacking durch Südostasien. Du bist neu hier? Dann lies am besten, worum es in meinem Bahnblog geht.

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7 Antworten

  1. Daidi sagt:

    hey, schöner Bericht.

    Ich finde es gut, dass es mehr private Bahnen gibt. Zwar kann ich auch verstehen, dass die Preise der DB ständig steigen und sie diese dann auf die Ticketpreise umwelzen. Aber irgendwann wird es einfach zu viel. Eine Strecke die ich schon seit 10 Jahren relativ regelmäßig fahre, kostet jetzt gefühlt das doppelte. Jedes Jahr ein neuer Aufschlag, man kann sich schon fast die Uhr danach stellen.

    Mal schauen ob das besser wird mit den anderen privaten Bahnen, ich hoffe doch :)

    Grüße

    • Benjamin sagt:

      Also ich finde wenn ich das Lebenjetzt mit vor 10 Jahren vergleiche, ist Gefühlt alles doppelt so teuer geworden, außer mein Lohn hat sich nicht verdoppelt.Und ja Wettbewerb ist gut und schön. Die Trassen werden aber trotzdem von der DB bewirtschaftet. Servive-Mitarbeiter, DB Informationen und Reisezentrum, überall dort gibt die Bahn nunmal am meisten aus, um für den Kunden da zu sein. Und was hier in diesem Bericht nicht erwähnt wird, Privatbahnen beteiligen sich dort an sehr wenig, was wieder nur Nachteile für den Kunden bringt. Ein Beispiel. Es ist das Jahr 2012. Man steht in Berlin und möchte den letzten Zug nach Cottbus nehmen. Die RE2 von DB Regio fällt aus, also gehe ich zur DB Information wo mir ein Service-Mitarbeiter entweder einen Taxi-Gutschein ausstellt oder einen Hotelgutschein. Kosten entstehen für mich als Kunde dort nicht. Nun ist es das Jahr 2020 ich stehe wieder in Berlin gleiche Situation.Die RE2 nach Cottbus wird nun aber von der ODEG gefahren.Der Zug fällt aus, ich geh zur DB Information und was bekomme ich. Nichts. Weil die ODEG kein Vertragspartner werden will und sich nicht an Taxi-und Hotelgutscheinen beteiligen will. ende vom Lied ich muss mir selbst ein Hotel nehmen in Vorkasse gehen, danach Quittungen einreichen und Monate lang auf eine Rückzahlung warten. bei Rückfragen stehen mir nur begrenzte Servicekräfte zu Verfügung. Also was ist mir lieber mit Produkten der DB zu fahren oder mit Privatbahnen. Das liegt wohl in der Hand. Ich vergleiche das gerne mit den Fussballrechten. DAmit Sky kein Monopol mehr auf dir Fussball Bundesliga hat .Teilen sich nuin 2 Anbieter die Übertragungen. Was heißt es für mich als Kunde. Mein Sky-Abo reicht nichtmehr aus um den vollen Umfang der Bundesliga zu genießen. Möchte ich künftig alle Spiele gucken, benötige ich ein weiteres Abo. Und es entstehen mehr kosten.

      Zum Thema Privatbahnen: Privatbahnen gewinnen eine Ausschreibung und dann gehen sie am Start .Es fehlt an Fuhrpark und an genügend Mitarbeitern , die Folge man mietet erstmal bei der DB oder naja das erlebt man dann fast täglich. eine Bahn fällt aus wegen kurzfristiger Personal Krankmeldung.

      Viele Köche verderben den Brei. Und das sieht man an unserer Politik, am Bahnverkehr und in noch so vielen Dingen des gesellschaftlichen Lebens,

  2. Thorsten sagt:

    Rosinenpickerei, Gewinne privatisieren ist die Maxime der Privatbahnen. Denen geht es noch weniger um einen Anteil an dem Infrastrukturauftrag, das auch Nebenzentren an den Hochgeschwindigkeitsverkehr angeschlossen werden.

    Ich meide die Privatbahnen nicht nur aufgrund der alten Wagons, ich habe keine Lust auf Fahrschein A für Teilstrecke 1 und Fahrschein B für Teilstrecke 2.
    Man hat das gerade auf Regionaler Ebene hinbekommen, das es nur noch 1 Fahrschein/Region gibt, jetzt fängt der Mist wieder von vorne in der Fernebene an.
    Für mich ist die Personenbeförderung eine ähnliche staatliche Daseinsvorsorge, wie es bei dem Betrieb der Autobahnen, ÖPNV, Müllabfuhr….auch ist.
    Wettbewerb durch Kostendruck ist kein Wettbewerb. Das ist das System Discounter, das baden die Mitarbeiter und die Kunden am Ende aus….
    Die Fernzüge in Deutschland sind vom Komfort (Sitze, Sauberkeit, Restaurant…) in Europa gerade mal im Mittelfeld. Das war vor den Privatbahnen besser1

  3. Tarifdschungler sagt:

    Der Zugreiseblog ist offensichtlich ziemlich euphorisch gegenüber privaten Anbietern eingestellt. Das geht so weit, dass es als „fremdenfeindlich“ eingestuft wird, wenn die Schwedische Staatsbahn Stimmung gegen eine von China finanzierte Privatbahn macht. Hier geht es nicht um Flüchtlinge, sondern um ausländisches Kapital und Einflussnahme, bitteschön! Da wird die Political Correctness wieder einmal als Waffe eingesetzt, um bestimmten Interessen zu dienen. Dass ALLRAIL, der Verband der „neuen Anbieter“ das anprangert, ist vom Blickwinkel deren Interessen zu sehen. Aber wie man sieht, fällt das Opinion-making auf fruchtbaren Boden.

    Presseaussendung von ALLRAIL: „Die Schweiz soll Wettbewerb im Bahn-Fernverkehr einführen“. Warum, wozu? Dazu muss man natürlich die staatlichen Bahnen verteufeln, um Stimmung zu machen. Aber das ist natürlich gute Stimmungmacherei – gegen die bösen Bahnmonopolisten, die gar nie böse waren (ja sie schaff(t)en oft Ärger, aber das tun die Neuen auch, je länger sie im Einsatz sind).

    Wenn russisches Kapital und Putin direkt hinter einer neuen Privatbahn stünde, wären Sie vielleicht anderer Meinung. Aber worin liegt der Unterschied?

    Dieses angebliche Privatbahn-Wesen treibt ja merkwürdige Blüten: Die österr. WESTbahn hatte als Geburtshelfer und immer noch als Minderheitsgesellschafter die SNCF. Worin liegt der Sinn, dass die französische Staatsbahn der österreichischen staatlichen Bahn Konkurrenz macht? Sonderbare Privatbahn! Auch die Deutsche Bahn betreibt mit Arriva in einigen europäischen Ländern Bahnlinien (allerdings nur Regionalbahnen, soviel ich weiß). Und die ÖBB haben sich mit der Übernahme von MÁV Cargo eine blutige Nase geholt.

    Die Forderung, dass sich Privat- und Staatsbahnen zusammentun sollen, um sich gemeinsam gegen Airlines und Fernbusse zu positionieren, ist mehr als naiv. Flixbus ist ja soeben ins Bahngeschäft eingestiegen. Flixtrain wird sich sicher nicht gegen Flixbus wenden, sondern gegen die Deutsche Bahn, von der Sie fordern, dass sie sich gefälligst mit Flixtrain gegen Flixbus zusammentun soll! Eine solche Forderung ist an Absurdität und Naivität nicht zu überbieten. Internationale Konzerne funktionieren übergreifend, das gilt dann aber nicht als Quersubventionierung.

    Schuld ist der Zeit(un)geist und die EU. Am Ende wird das ganze Bahnsystem – als System – ruiniert sein: keine durchgehenden Fahrkarten mehr, ein noch unüberschaubarerer Tarifdschungel wie jetzt mit den Verkehrsverbünden.
    Aber bekanntlich führt die Liberalisierung irgendwann wieder zu einem Monopol. Nur: der Monopolist wird dann kein „böses“ staatliches Bahnunternehmen sein, sondern ein internationaler Konzern: ob chinesisch oder sonstwoher ist dann auch schon egal, denn diktiert werden die Arbeits- und Lebensbedingungen sowieso von China.

    Eine schöne neue Welt, die uns erwartet!

    PS: Wird der Zugreiseblog eigentlich von ALLRAIL finanziert?

    • David sagt:

      Hallo,

      selbstverständlich wollte die SJ durch ihre Kampagne fremdenfeindliche Ressentiments schüren, in dem sie bei einem börsengehandelten Unternehmen auf China verweist. Hätte sie wohl die selbe Kampagne gefahren, wenn es sich dabei um ein dänisches oder norwegisches Unternehmen gehandelt hätte? Eben.

      Dass die EU Schuld sein soll, dass es keine durchgehenden Fahrkarten mehr gibt, ist ziemlich weit hergeholt. Ich darf daran erinnern, dass zum Beispiel die Deutsche Bahn seit Dezember bei Reisen nach Italien inzwischen die Tickets stückelt (DB+Trenitalia) und so über ihr internationales Buchungsportal verkauft. Und das, obwohl sie die (durchgehenden) Sparpreise erst Mitte letzten Jahres auch für andere Städte in Italien ausgeweitet hatte. Ebenso sind durchgehende DB-Tickets beim Nightjet seit Juni Geschichte.

      Tatsächlich dürfte es eine kundenorientierte Lösung gerade im Hinblick auf die Fahrgastrechte nur auf europäischer Ebene geben. Was man so aus den Verhandlungen diesbezüglich hört, wird gegen Fahrgastrechte bei gestückelten Fahrkarten übrigens nicht unbedingt von den Staatsbahnen oder Privatbahnen geschossen, sondern von angeblich liberalen nordeuropäischen Politikern.

      Zum Thema Schweiz: Der Personenverkehr der SBB stagnierte laut NZZ im Jahr 2017 und war im ersten Quartal 2018 rückläufig. Inzwischen wird deshalb bei den SBB über „individualisierte Preise“ nachgedacht, die sich künftig an Komfort und Nachfrage orientieren. Die aktuellen Fehler des Schweizer Tarifsystems werden übrigens gerade jetzt erst sichtbar, nachdem Flixbus zusammen mit Eurobus auf dem dortigen Markt agiert (Stichwort „genehmigungsfreie Reduzierung von Tarifkilometern“).

      Ich glaube übrigens nicht, dass mehr Wettbewerb im Fernverkehr zwangsläufig zu neuen Monopolen führen muss. Ein Vergabeverfahren wie in der Schweiz, in dem jeweils ein Topf an unterschiedlichen Strecken vergeben wird, halte ich für sinnvoll. Nur muss dazu eben auch der politische Wille da ein und den sehe ich in Deutschland schlicht nicht. Hier haben wir das Problem, dass privater Wettbewerb praktisch chancenlos ist, aber gleichzeitig auch die Staatsbahn nicht die entsprechende Unterstützung erhält. Für den Fahrgast eine Lose-Lose-Situation.

      Viele Grüße

      David

      PS: Wenn man im Wort Tarifdschungel die Buchstaben vertauscht, kommt gastfreundlich heraus.

      • Tarifdschungler sagt:

        Die Europäische Union will künftig ausländische Übernahmen im Binnenmarkt besser überwachen. Zwar trügen derartige Direktinvestitionen zum Wirtschaftswachstum der Union bei, befindet die EU-Kommission. Jedoch bereiteten sie den Mitgliedstaaten bei gesellschaftlich und wirtschaftlich wichtigen Bereichen, etwa Hafeninfrastrukturen, vermehrt Sorge. [Anm.: Die Sorge gilt wohl auch bzgl. Eisenbahnunternehmen!]

        Aktuell sei die EU eine der offensten Volkswirtschaften für eingehende ausländische Direktinvestitionen, schreibt die EU-Kommission in ihrem Verordnungsvorschlag, „der Zufluss solcher Investitionen in die EU steigt beständig“. Auf globaler Ebene nähmen indessen die Beschränkungen für ausländische Direktinvestitionen seit 2016 zu. Obwohl die EU-Kommission betont, die Union werde weiterhin grundsätzlich offen für ausländische Direktinvestitionen sein, pocht sie darauf, dass von den Investoren EU-Regeln zu beachten sind. Außerdem müssten die Vermögenswerte der Union gegenüber Investitionen geschützt werden, wenn sich daraus eine Gefahr für die Sicherheit und die öffentliche Ordnung in der EU und ihren Mitgliedstaaten ergibt.

        Aus dem Protokoll des österreichischen. Parlaments: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20181016_OTS0209/eu-will-mehr-transparenz-bei-auslaendischen-uebernahmen

  4. Rednael sagt:

    Für mich gilt der Schienenverkehr, eigentlich der Personenverkehr allgemein als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge.
    Man sollte mal die Vor- und Nachteile von staatlich geleiteten Bahnen und privaten Verkehrsunternehmen für die Gesellschaft vergleichen.

    Staatlich geleitete Verkehrsträger:
    + Zuverlässigkeit und direkter Eingriff der Politik, um Verkehrsziele zu bestimmen
    + Ein Betrieb der Öffentlichkeit, niemand bereichert sich und zieht Gewinne ab
    + Klare Ausrichtung der „Unternehmensziele“: Verkehr für die Bürger, statt Gewinne für Aktionäre
    + Gesamter Schienenverkehr aus einer Hand, keine umständliche Koordination
    + Faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen, keine Zukunftsängste
    + Flexibilität in der Koordination des eigenen Angebots, fällt ein Zug aus, kann schneller Abhilfe geschaffen werden.
    + Mitarbeiter können verschiedene Aufgaben in den Betriebsbereichen (Personenverkehr, Güterverkehr, Wartung, Service, etc.) übernehmen und sind nicht an ein zweckgebundenes Unternehmen (nur Betriebsaufgaben (DB Regio), oder nur Service (DB Station & Service) gebunden.
    + Dadurch kann ein zuverlässigerer Betriebsablauf garantiert werden, weil alle bei „der Bahn“ arbeiten und nicht über Gesellschaften verteilt sind (diese Aufteilung hat betrieblich keinen Nutzen, sondern nur wirtschaftlich)

    Privatbahnen:
    – Lohndumping auf Kosten der Mitarbeiter
    – Schlechte Arbeitsbedingungen > Unzufriedenheit > Krankheit > Ausfall
    – Die Frage: Gewinne ich die nächste Ausschreibung, hat das Unternehmen eine Zukunft?
    – Unsicherheit der Beschäftigten wegen eben dieser Frage.
    – Wechsel des Anbieters nach einer Ausschreibung, Koordination beginnt von neuem.
    – Doppelstrukturen, eigene Vertriebswege, Zersplitterung des Angebots „Bahn“

    Zwar läuft bei der Deutschen Bahn bei Weitem nicht alles perfekt, so liegt das neben verfehlter Verkehrspolitik aber gerade am versuchten Börsengang. An diesem Vorgang sieht man, was mit der Bahn passiert ist: Um fit für die Börse zu werden, musste der eigentliche Auftrag, die Versorgung ALLER Bürger, auch in ländlichen Regionen, Investitionen in die Infrastruktur und genügend Mitarbeiter vernachlässigt werden.
    Das ist nicht von selbst passiert, vor der Teilprivatisierung war die Bundesbahn eine zwar verschuldete, aber arbeitsfähige Behörde.

    Die DB müsste stärker von der Regierung gelenkt werden, ihre irrelevanten Konzernsparten loswerden und sich von einer Aktiengesellschaft zu einer Anstalt des öffentlichen Rechts umstrukturieren, deren Aufgabe die Sicherstellung des öffentlichen Personenverkehrs im Regional- und Fernverkehr ist.
    Daseinsvorsorge darf nicht privatisiert sein oder werden!

    Die Staaten in Europa sollten ihre Bahnen wieder verstaatlichen und eben ein Monopol auf den Bahnverkehr haben.
    Schließlich soll der Verkehr uns allen zu Gute kommen und nicht den Aktionären einzelner Unternehmen.

    Am sinnvollsten wäre es eine gemeinsame europäische Bahn zu schaffen, welche die Aufgaben der einzelnen Staats- und Privatbahnen erfüllt und an Stelle derer für einen einheitlich organisierten Verkehr sorgt. So könnte man die Mittel besser bündeln und gezielter in Infrastrukturprojekte investieren. Im Gegensatz dazu müssen sich momentan die einzelnen Unternehmen untereinander koordinieren, mit mäßigem Erfolg.

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