Deutsche Bahn saniert Schnellfahrstrecken – Entschädigung für Bahnkunden geplant
Die Deutsche Bahn saniert ab dem kommenden Jahr die beiden Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Hannover und Würzburg sowie zwischen Stuttgart und Mannheim. Hierdurch kommt es über die nächsten Jahre zu teilweise monatelangen Totalsperrungen und Umleitungen. Die Bahn möchte betroffene Kunden entschädigen. Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag.

Totalsperrung: Bahnstrecken zwischen Würzburg und Hannover sowie Stuttgart und Mannheim werden erneuert
Die Deutsche Bahn erneuert bis 2023 zwei ihrer wichtigsten Schnellfahrstrecken: zwischen Hannover und Würzburg sowie zwischen Stuttgart und Mannheim. Das hat das Unternehmen Anfang Oktober 2018 bekanntgegeben. Insgesamt investiert die DB Netz dabei rund 885 Millionen Euro in die Sanierung der Infrastruktur.
Die Erneuerungen der Hochgeschwindigkeitsstrecken erfolgen in verschiedenen Etappen, die jeweils jährlich angegangen werden. Hierbei sind teilweise auch mehrmonatige Streckensperrungen auf den betroffenen Abschnitten notwendig. Los geht es im Sommer 2019 mit dem Teilstück zwischen Hannover und Göttingen, das dann rund ein halbes Jahr lang nicht befahren werden kann. Danach folgen Göttingen–Kassel, Fulda–Würzburg sowie Kassel–Fulda. Insgesamt erstrecken sich die Arbeiten über vier Jahre.
Ab 2020 wird außerdem ebenfalls die Schnellfahrstrecke zwischen Mannheim und Stuttgart saniert. Auch hier wird es im Zeitraum vom 10. April bis 31. Oktober 2020 zu einer Totalsperrung kommen. Die Deutsche Bahn erneuert dabei für 185 Millionen Euro rund 190 Kilometer Gleise und 54 Weichen. Der Bahnverkehr wird während der Sperrung der Hochgeschwindigkeitsstrecken umgeleitet.
Hierdurch kommt es jeweils zu Fahrzeitverlängerungen von 30 bis 45 Minuten. Zusätzlich gibt es zwischen Hannover und Frankfurt sowie Berlin und Frankfurt Kapazitätseinschränkungen. In der Zeit der Vollsperrungen der Strecken werden deshalb weniger Züge unterwegs sein können als bisher. Kunden, die von den Streckensperrungen betroffen sind, sollen eine Entschädigung erhalten.
Baumaßnahmen der Deutschen Bahn bis 2023 im Überblick
Über die nächsten fünf Jahre investiert die Deutsche Bahn über 800 Millionen Euro in die Sanierung der knapp 30 Jahre alten Hochgeschwindigkeitsstrecken zwischen Hannover und Würzburg sowie zwischen Mannheim und Stuttgart. Der Großteil des Geldes – etwa 640 Millionen Euro – fließt dabei in die wichtige Nord-Süd-Achse zwischen Bayern und Niedersachsen. Hier erneuert die Bahn insgesamt 532 Kilometer Gleise sowie 224 Weichen.
Die Baumaßnahmen beginnen im kommendem Jahr nach dem kleinen Fahrplanwechsel am 11. Juni 2019 und betreffen zunächst auf den Teilabschnitt von Hannover nach Göttingen. Am 14. Dezember 2019 sollen sie abgeschlossen sein, bevor es zwei Jahre später zu einer Totalsperrung zwischen Göttingen und Kassel kommt. Diese Infrastruktursanierung der Bahn wird voraussichtlich in der Zeit vom 23. April bis 15. Juli 2021 stattfinden.
ZRB-Überblick: Deutsche Bahn saniert Schnellfahrstrecken | |
Zeitraum | Totalsperrung der Strecke |
11. Juni bis 14. Dezember 2019 | Hannover – Göttingen |
10. April bis 31. Oktober 2020 | Stuttgart – Mannheim |
23. April bis 15. Juli 2021 | Göttingen – Kassel |
2022 (genauer Zeitraum noch nicht bekannt) | Fulda – Würzburg |
2023 (genauer Zeitraum noch nicht bekannt) | Kassel – Fulda |
Weitere Informationen zu den Baumaßnahmen |
In den Jahren 2022 und 2023 folgen dann noch die Streckenabschnitte zwischen Fulda und Würzburg sowie Kassel und Fulda. Das genaue Konzept samt Zeitplan für diese beiden Jahre ist aktuell noch in Planung. Schon jetzt steht allerdings fest, dass es vom 10. April 2020 bis 31. Oktober 2020 zu einer Totalsperrung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Mannheim und Stuttgart kommen wird. Nicht nur die ICE und IC müssen dann umgeleitet werden, sondern beispielsweise ebenfalls der Flixtrain von Stuttgart nach Berlin.
„Die Grundsanierung von Schienen, Schwellen und Schotter bildet die Basis für einen weiterhin verlässlichen Schienenverkehr in den nächsten Jahrzehnten. Damit schaffen wir die idealen Voraussetzungen für eine Ausrüstung mit ETCS“, erklärt eine Bahnsprecherin dem Zugreiseblog. Eine Machbarkeitsstudie im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums hatte zuletzt die flächendeckende Einführung von neuer Leit- und Sicherungstechnik auf Grundlage des ETCS-Standards empfohlen.
Entschädigung für Bahnkunden während der Streckensperrung
Für Inhaber von Zeitkarten und der BahnCard 100, die von den Streckensperrungen betroffen sind, soll es eine finanzielle Entschädigung geben. Wie hoch diese genau ausfallen wird, gab die Deutsche Bahn allerdings noch nicht bekannt. Und auch für Fahrgäste, die ab 2019 aufgrund von Umleitungen länger unterwegs sind, plant die Bahn kleine Aufmerksamkeiten im Zug.
Im Rahmen der Fahrgastrechte besteht bei Fahrzeitverlängerungen von über einer Stunde zwar grundsätzlich ein Entschädigungsanspruch. Dies gilt aber nur, wenn die tatsächliche Ankunftszeit am Zielort von der fahrplanmäßigen Ankunftszeit entsprechend abweicht. Die Deutsche Bahn passt die Fahrpläne allerdings bereits im Vorfeld entsprechend an, weshalb bei planmäßigen Verlauf der Reise keine Verspätung eintreten dürfte. Eine Entschädigung aufgrund der europäischen Fahrgastrechte scheidet in diesem Fall aus.
Da die Kapazität zwischen Frankfurt und Hannover sowie Frankfurt und Berlin eingeschränkt ist, solltest du Tickets möglichst frühzeitig buchen. Selbst die neuen Super Sparpreise dürften sonst recht schnell teurer werden. Du erhältst diese bereits ab 17,90 Euro auf der Website der Bahn*. Alle Fahrkarten sind grundsätzlich bis zu sechs Monate im Voraus erhältlich.
In der Vergangenheit hat die Deutsche Bahn in Regionen, die von Baumaßnahmen besonders betroffen waren, zudem die BahnCard zum halben Preis verkauft. Zuletzt gab es eine solche Aktion etwa zur Eröffnung der neuen Verbindung zwischen München und Berlin entlang der alten Strecke über das Saaletal. Ob im Rahmen der Sanierung der Hochgeschwindigkeitsstrecken dann ebenfalls die BahnCard zum halben Preis angeboten wird, ist allerdings noch nicht bekannt.
Was sagst du zu den Totalsperrungen aufgrund der Sanierung der Bahnstrecken zwischen Hannover und Würzburg sowie Stuttgart und Mannheim? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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Was ich dazu sage? Ist ja wohl nötig. Aber mich wird es eine komplette Reisesaison schwer treffen, da fast jede Reise von Stuttgart über Mannheim führt :(((
Das wird interessant, da ich vorhabe, ab Sommer nächsten Jahres jede Woche einmal zwischen Hamburg und Stuttgart zu pendeln. Die Baustellen werden mich zu Beginn also ziemlich lange begleiten …
Es dient der Sicherheit der Fahrgäste. Also ist es eine gute Sache. Man kann durch die Einarbeitung der längeren Fahrzeiten in die Fahrpläne die Reise im Voraus ganz normal planen.
Die Sanierung scheint wohl unumgänglich zu sein, und dient der Sicherheit und hoffentlich auch Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn.
Für Tagespendler zwischen Göttingen und Hannover ist es allerding nur bedingt lustig, da es 6 Monate lang eine markante Verlängerung der täglichen Fahrzeiten bedeuten wird.
Wie sich das anfühlt, kann man ja bereits momentan testen, weil ja gerade der Hauptbahnhof Hannover gesperrt ist, und man sehen muss, wie man innerhalb Hannovers zur Arbeit kommt. Für mich bedeutet die aktuelle Situation, dass ich statt 2 Stunden täglicher Fahrzeit bis zu 3 1/2 Stunden Fahrzeit benötige, und ständig „kreatives“ Fahren praktizieren muss. Auf Dauer kann man das als Arbeitnehmer kräftemäßig nicht gut aushalten, und sowohl Arbeitzeit, aber vor allem auch die Freizeit leiden leider deutlich.
Meine dstl. Reisen zw. Hannover und Stuttgart und München werden also über 4 Jahre deutlich länger dauern. Das ist ärgerlich. Ökologische Alternativen gibt es keine. Insofern nützt Ärgern nichts.
Hallo,
Hallo David,
ich habe in diesem Zusammenhang eine Mail der Ban bekommen, wonach meine Verbindung am kommenden Sonntag zwar planmäßig ankommt, aber bereits früher abfährt. In wie weit habe ich jetzt Anspruch auf Befreiung von der Zugbindung? Gibt es hier Regeln (z.B. x Minuten früher), die sich die Bahn selbst gegeben hat?
Grüße
spiel77
Hallo,
über diese Frage herrscht leider immer wieder Streit. Nach meiner Interpretation ist die Zugbindung in solchen Fällen aufgehoben, weil es die gebuchte Verbindung gar nicht mehr gibt. Um Diskussionen mit Zugbegleitern zu vermeiden, rate ich deshalb zum Gang zur DB Information.
Viele Grüße
David
Danke!