Bahnfahren zu billig: Bundesregierung fordert teurere Ticketpreise
Der Bahnbeauftragte der Bundesregierung kritisiert zu günstige Bahntickets. Die Rabatt-Angebote der Deutschen Bahn müssten auf den Prüfstand. Die Folge: Bahnfahren würde teurer werden. Vor einigen Monaten hatte sich der Verkehrsstaatssekretär allerdings noch ganz anders geäußert. Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag.
Enak Ferlemann will Bahntickets jetzt doch teurer machen
Enak Ferlemann ist Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium und dort seit vielen Jahren hochgeschätzt. Immer wieder setzt er sich für die Eisenbahn in Deutschland ein – wie etwa Ende April, als er an der Premierenfahrt des Flixtrain von Berlin nach Stuttgart teilnahm. „Viele Fahrgäste“, wünschte der CDU-Politiker damals dem neuen grünen Konkurrenten der Deutschen Bahn und sicherte ihm die Unterstützung der Bundesregierung für weitere Verbindungen zu.
Durch mehr Konkurrenz im Schienenverkehr könnten die Ticketpreise für die Fahrgäste nämlich sinken, sagte Ferlemann damals. Knapp fünf Monate später scheint er von dieser Idee jetzt allerdings doch wieder abgerückt zu sein. Im Gespräch mit der Welt bemängelt er stattdessen das Rabattsystem der Deutschen Bahn.
„Im Fernverkehr steigen die Passagierzahlen zwar, aber die Gewinne sinken. Ich bin überrascht darüber, wie viele Rabatte angeboten werden“, sagt der Bahnbeauftragte der Bundesregierung heute. Mit dem aktuellen Preismodell ließen sich die Kosten nicht mehr decken. Heißt also: Ferlemann will Bahntickets in Deutschland für viele Reisende künftig teurer machen.
Deutsche Bahn kämpfte jahrelang gegen das Teuer-Image
„Das Rabattsystem muss auf den Prüfstand“, fordert der Verkehrsstaatssekretär in der Welt. Womöglich profitierten von all den Sparpreisen und Sonderrabatten nur einige Wenige, während die Mehrheit dafür einen höheren Normalpreis zahlen müsse. Tatsächlich wurden die günstigen Tickets von der Deutschen Bahn aber gerade als Reaktion auf die Öffnung des Fernbusmarktes eingeführt.
Zudem kämpfte die Deutsche Bahn jahrelang gegen das Teuer-Image. Schuld daran war auch die Darstellung in der Fahrplanauskunft, die den teuren Flexpreis mitunter hervorhob. In der Berichterstattung wurde statt der ebenfalls erhältlichen günstigen Sparpreise gerade bei Preisvergleichen häufig auf den Flexpreis abgestellt. Inzwischen werden die Sparangebote der Bahn deutlich prominenter hervorgehoben.
Die Einführung des Sparpreis Aktion für 17,90 Euro brachte der Bahn seit dem Jahr 2015 außerdem eine Vielzahl neuer Fahrgäste. Die Auslastung stieg durch das mittlerweile deutlich stringentere Yield-Management ebenfalls, während der Umsatz pro Personenkilometer im Fernverkehr gleichzeitig weitgehend stabil blieb. Dieser beträgt in den vergangenen Jahren jeweils um die 9,2 Cent pro Kilometer.
Mit dem überarbeiteten Tarifsystem und dem neuen Super Sparpreis hat die Deutsche Bahn darüber hinaus erst zuletzt – für viele Medien fast unbemerkt – eine Preiserhöhung durchgeführt. So ist das City-Ticket jetzt zwar im Sparpreis und Flexpreis stets enthalten, nicht aber im Super Sparpreis ab 17,90 Euro. Zudem werden auf Strecken über 250 Kilometer die 17,90 Euro-Tickets gar nicht erst angeboten, sobald ein Nahverkehrszug in der Verbindung enthalten ist. Die Deutsche Bahn nennt für diese Maßnahme „wirtschaftliche und unternehmerische Gründe“.
Die Abschaffung von Billig-Tickets ist nicht die Lösung für die Probleme der Deutschen Bahn
Die Kritik des Bahn-Beauftragten der Bundesregierung, Enak Ferlemann, mag zwar insoweit zutreffen, dass die vielen unterschiedlichen Sparangebote und Gutscheine der Bahn zu einer Intransparenz führen können. Gleichzeitig sollte aber bedacht werden, dass die Abschaffung dieser Billig-Tickets das Ziel der Bundesregierung, die Fahrgastzahlen bis 2030 zu verdoppeln, gefährdet.
Dies zeigt ausgerechnet der Blick auf eines der Vorzeigeländer in Sachen Bahnfahren: die Schweiz. Dort gibt es traditionell ein äußerst transparentes Tarifsystem, mit festgelegten Preisen für alle öffentlichen Verkehrsmittel. Obwohl die Bevölkerungszahl dort wächst, stagnierten die Fahrgastzahlen der SBB im vergangenen Jahr und waren im ersten Quartal 2018 sogar rückläufig.
Die SBB reagierten auf diesen Umstand und führten zunächst Sparbillette mit bis zu 70 Prozent Rabatt ein. Für die Zukunft denken die Schweizer Bundesbahnen inzwischen sogar über ein Tarifsystem nach, das sich stärker an der Nachfrage und dem Komfort in den einzelnen Zügen orientiert. Was also jetzt in Deutschland kritisiert wird, scheint für die Bahn in der Schweiz ein Zukunftsmodell zu sein.
Und schließlich sollte ebenfalls berücksichtigt werden, dass die prekäre Lage der Deutschen Bahn nicht unbedingt auf die Preise im Fernverkehr zurückzuführen ist, sondern auf die Verluste von Ausschreibungen im Nahverkehr sowie in der Cargo-Sparte. Jedenfalls für Letztere hätte die Bundesregierung genügend politische Gestaltungsspielräume, um die Lage im Güterverkehr zu verbessern. Die Forderung nach teureren Bahntickets ist hier jedenfalls nicht zielführend.
Ist Bahnfahren zu billig? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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Die Politik muss endlich anfangen, sich für den Verkehrsträger Schiene zu interessieren. Sie muss sich entscheiden, welche Aufgabe die Bahn in D haben sollen, und das langfristig. Soll sie Gewinn machen auf Kosten der Infrastruktur oder soll sie einen festgelegten Anteil an der gesamten innerdeutschen Verkehrsleistung erbringen (Güter und Personen)?
Den letzten Verkehrsministern war die Bahn immer egal, nur ein Verkehrsmittel für die paar Leute die sich kein Auto leisten lönnen…
Die Politik war mehr daran interessiert, dass es stabiles W-Lan im ICE gibt als dass die Güterverkehrsinfrastruktur zeitgemäß ausgebaut wird.
Es müssen endlich identische Rahmenbedingungen für Schiene, Straße und Luft gelten. Warum kostet Autobahnnutzung nichts, aber Bahntrassen sehr viel? Warum zahlt die Lufthansa 40 ct pro Liter Kerosin, die Bahn mehr als das Doppelte für Diesel? Warum internationale Züge Mehrwertsteuer, internationale Flüge nicht?
Betrieb u Netz sollte getrennt werden, der Fernverkehr sollte ausgeschrieben werden wie der Nahverkehr heute schon.
Und solange Bahnfahren nur mittelsschwer bekommbaren Sparpreisen günstig ist,wird die Bahn das Teuerimage nicht richtig los.
Der letzte Absatz ist der Entscheidende. Die anderen Sparten sind das Problem. Also mehr billige Tickets!
Gute Idee, Sparpreise streichen!!! Ein Ende im Tarifdschungel und klare Strukturen entstehen!
ABER:
Den Flexpreis auf BC50 – Niveau senken. – Und die Bahncards im Programm lassen. Beispiel: HEUTE: Hamburg-München: 150 Euro (Flex) – 75 Euro (BC 50) – NEUE PREISE: Hamburg – München: 75 Euro (Flex) – 37,50 Euro mit BC 50.
Jeder bekommt sein Günstigticket mit Bahncard und der Spontanreisende kann noch immer vergünstigter fahren.
@Jens.
Wenn es nur noch Flexpreise gibt könnte das aber problematisch werden. Die Sparpreise sorgen auch für eine gleichmäßigere Auslastung der Züge und schon jetzt sind trotzdem viele Züge überfüllt. Niemand würde mehr zu unattraktiven Zeiten fahren oder gar Umwege nehmen weil er dadurch günstiger fährt.
Danke für den guten Bericht! Ich denke, die Billigpreise sind gar nicht das Problem. Der Fokus lag in den vergangenen Jahrzehnten einfach stark darauf, Fernzüge komfortabler zu gestalten und schneller zu machen. Auf andere extrem wichtige Faktoren wie Preise und Pünktlichkeit wurde dagegen weniger geachtet. Hier muss man ein gewisses Gleichgewicht behalten.
Das hat man nicht getan und das fällt einem heute auf die Füße. Und man kann froh sein, dass nicht auch noch die Wirtschaft kriselt. Sobald die Wirtschaft kriselt und die Leute kein Geld mehr haben, werden sie nicht mehr bereit sein, wesentlich mehr für einen komfortablen und schnellen Zug zu zahlen. Doch die bestellten komfortablen und schnellen Züge müssen dann trotzdem gewartet und bezahlt werden. Klar, wenn ich 2.000 € im Monat netto verdiene und keine Kinder finanzieren muss, wird es mich z. B. nicht weiter kümmern, ob die Bahnfahrt quer durch die Republik 50 oder 100 € kostet, aber sind es 1.000 € oder habe ich Kinder, wird es schon ganz anders aussehen. Hochpreissysteme sind immer davon abhängig, dass die Leute möglichst wenige Kinder bekommen und möglichst viel verdienen.
Ich würde den Ticketkauf in der heutigen Form abschaffen. Man sollte im Supermarkt oder Online-Shops für 10, 50, 100 € etc. Guthabenkarten kaufen, diese scannt man am Platz im Zug und je nachdem, ob man einen Stehplatz, einen einfachen Sitzplatz oder einen komfortablen Sitzplatz hat und auch abhängig von der Nutzung des jeweiligen Zugs werden eben unterschiedliche Beträge abgezogen. Dabei muss man sie beim Aussteigen natürlich erneut scannen. Nutzbar sollten diese Karten in allen öffentlichen Verkehrsmitteln sein, bei einer Fahrt mit DB Fernverkehr (200 km) und Eurobahn (70 km) sowie KVB (10 km) würden die Einnahmen entsprechend aufgeteilt werden.
Auf Smartphones würde ich nicht für die Tickets setzen. Die sind nicht so perfekt für so etwas geeignet, weil sie zu unzuverlässig funktionieren, man muss sie nur fallen lassen, sie können im Bahnhof, im Bus und im Zug geklaut werden usw. Klar, Papiertickets und Guthabenkarten können auch geklaut werden, aber wenn z. B. mein Onlineticket oder meine Guthabenkarte geklaut wird, hat der Dieb nicht viel davon, weil diese auf meinen Namen ausgestellt ist. Und lässt man sie fallen, gehen sie nicht kaputt. Das Smartphone-Ticketsystem kann nicht mit dem „klassischen“ Onlineticket-System mithalten können, was solche Faktoren angeht.
Warum nicht so wie in den Niederlanden. Ticketpreis max 25 Euro in D vielleicht 50 , keine Zugbindungen, keine Sparpreise und nur ein Ticket für alle Verkehrsmittel im ganzen Land. Aufpreise nur für ICEs.
Endlich hat in dem Artikel mal jemand ausgesprochen, was mit der Einführung dieser tollen „Super“-Sparpreise eigentlich bewerkstelligt wurde:
Diese Preise entsprechen exakt dem Niveau der „Sparpreise“ bis zum 31.Juli 2018. Doch während Sparpreise bis Ende Juli stornierbar waren,
niemend mit einem Gutschein abgespeist wurde, sondern sein Geld (abzüglich der Stornogebühr von 19 €) zurückbekam u n d die Fahrkarten
für BahnCardInhaber im City-Bereich der großen Städte galten, sind diese, einst selbstverständlichen Zusatzleistungen beim „neuen“ Super-Sparpreis
einfach unter den Tisch gefallen. Kurz gesagt: Über Nacht (vom 317. zum 1.8.) entweder gleicher Preis und weniger Leistung, oder annähernd gleiche Leistung zu einem im Durchschnitt 20% (!) höheren Preis.
Die Presse bemerkt es nicht, doch bei der im Vergleich geradezu lächerlichen Erhöhung zum Fahrplanwechsel plustert sie sich wieder mal auf….
Gottfried
Ich habe auf change.org eine Petition gegen die neuen, unter Umständen wesentlich teureren Sparpreis-Tarife der Deutschen Bahn AG gestartet: https://www.change.org/p/die-deutsche-bahn-ag-muss-die-tari… Zum eigentlichen Start bedarf die Petition noch einer Mindestzahl von Unterstützer/innen. Dafür ist eine Registrierung bei change.org erforderlich. Vielleicht ist das Anliegen der Petition an den Vorstand der Deutsche Bahn AG die kleine Mühe wert. Vielen Dank! Helmut Lierhaus
Wie schön, dass die vielen unterschiedlichen Sparangebote zu Intransparenz führten – deshalb gibt es ja jetzt nur noch den sogenannten Super-Sparpreis, der weder Super noch Sparpreis ist und dafür unverschämte Konditionen hat (kein Storno, kein City-Ticket).
Ich buche für Kollegen Reisen quer durch Deutschland und fahre auch recht häufig privat. Seit Einführung des sog. Super-Sparpreises habe ich nur ein einziges Mal noch eine Sparpreis(ohne Super)-Buchung machen können.
Die sog. Supersparpreise sind min. doppelt so hoch, wie der frühere Sparpreis und kommen durch die fehlende Stornofunktion nicht für unsere Buchungen in Frage, das heißt: es gehen nur noch Flexpreis-Buchungen. Die Kombination Flug plus Mietwagen statt Zugfahrt bis zum Zielort wird damit für die Kollegen wieder deutlich attraktiver – ist ja auch viel umweltfreundlicher. Da kann man doch dem Minister nur zustimmen: höhere Bahnpreise sind das beste, um umweltfreundlicheres Verhalten zu unterbinden. Was Besseres kann uns doch nicht passieren. *ironieoff*
sorry, meine natürlich den Staatssekretär
Ich meide in Deutschland die Bahn vor allem aus zwei Gründen: Erstens muss ich mich entscheiden zwischen vollkommen überteuerten Tarifen für flexible Fahrkarten oder ich muss mich doch sehr stark einschränken, wenn ich schon Wochen im voraus entscheiden muss, um welche Zeit ich fahre. Da ist das Auto ganz einfach die bessere Alternative: Nicht ganz so teuer, dafür aber vollkommen flexibel. Zweitens kann man in Deutschland keinen Zug nehmen, wenn man irgendwo pünktlich sein muss. Auf meinen letzten Fahrten über längere Strecken hatte ich jedes Fall zwischen 2 bis 4 Stunden Verspätung.
Wie bitte? Die Bahn ist das mit Abstand schlechteste Unternehmen was ich kenne — Tickets für diesen extrem schlechten Service auch noch teurer machen? Danke Bundesregierung, ihr habt nichts kapiert. Es muss das Monopol aufgelöst werden und zwar schleunigst.
Es gab Zeiten wo der Fahrpreis nach Kilometer berechnet wurde. Also je weiter desto Teurer, je näher desto billiger. Punkt aus Ende! Hat man einen IC benutzt, war das mit einen Zuschlag versehen! Wollte man einen Platz Reservieren, kam noch eine Gebühr dazu! Das klappte Jahrzehnte! Nun sind wir an einen Punkt, wo keiner mehr so richtig durchblick was eine Fahrt wirklich kostet! Man konnte auch ganz spontan mal fahren wenn man Lust hatte. War nicht Teurer als 14 Tage später. Kaufen, einsteigen und Fahren. Heute ist das nicht mehr möglich ohne gleich ein Vermögen zu bezahlen. Nennt sich Flexpreis! Spontanität zu normalen Preisen, ist nicht! Und dann bald nur ICE´s fahren lassen! Hochgeschwindigkeitszüge auf Strecken zu fahren, die auch absolut nichts damit zu tun haben! 100-160km/h ! Und kostet trotzdem mehr, weil halt ICE! Ein Beispiel: Es gab eine Verbindung mit einem IC von Göttingen nach Hamburg um die Arbeiter (Pendler) zur ihren Arbeitsplatz zu bringen. Dieser IC hat auch an nicht IC Bahnhöfen gehalten. Seit Fahrplan 2019 wurde aus diesen IC ein „ICE“. Dieser hält nun auch an diesen besagten Bahnhöfen.( Briefkästen) Es hat sich ja auch nichts geändert an Haltepunkten und Fahrzeiten. Ist das nun Komfort oder Abzocke für die Arbeiter? Oder die beste Endscheidung ist, wie man Verspätungen mindert. Züge erst garnicht bis zum Ziel fahren zu lassen, sondern nur soweit, das der Zug als Rückfahrt wieder pünktlich ist. Ich nenn das die „Pofalla Wende“ Umkehrte Wagenreihung, Wagen 9 od.11 defekt, Verspätet weil, Zug fällt aus, etc, etc! Was ist das alles für eine Politik? Und wir lassen das alles so zu, weil es uns glaubhaft gemacht wird, das dieses halt die Bahn sei und Sie Experten sind . Ab und zu habe ich das Gefühl, das sind noch Neandertaler, (wissenschaftlich Homo neanderthalensis) die noch leben!
Es gibt so viele gute Anregungen und Ideen von uns Bürgern, das man doch bestimmt eine für uns alle, gut Lösung finden könnte.
Aber bestimmt nicht die Preise erhöhen.
Wenn es um Klimaziele geht, kann Bahnfahren gar nicht zu billig sein, da können sich die Eisenbahnunternehmen mit einem Fernbusanbieter noch lange Preiskämpfe leisten.
Ich empfinde die Preise insgesamt nicht zu hoch oder zu niedrig, sondern eher als zu stark gespreizt.
Billigpreise sind überhaupt nicht das Problem, sondern klimapolitisch wünschenswert. Was macht aber die Bahn? Mit Inkrafttreten des Winterfahrplans begrenzt sie den Zugang zu den DB Lounges auf Inhaber der superteuren Flextickets sowie von Bahn Comfort und Bahn Card 100. Eine Bahnsprecherin erklärte, es hätte so einen Anstieg an Fahrgästen gegeben. Jedes normale Unternehmen würde sich doch freuen. Und ein klimabewusstes Land mit klimapolitischen Zielen würde sagen: weiter so! Ich fahre gerne mit der Bahn, auch über lange Strecken. Viele Kollegen und Bekannte finden das komisch. Die Lounges sind aber ein wichtiger Grund. Ohne Lounges kann ich mir gut vorstellen, dass wieder mehr Fahrgäste fliegen oder Auto fahren werden. Traurig ist das – und unnötig.
Das Tarifsystem mit seiner extremen Preisdifferenzierung ist völlig absurd. Als erster Schritt gehören die Bahncards abgeschafft mit gleichzeitiger Senkung der Flexpreise um 50%.
Als zweiter Schritt durchgängige Preisdifferenzierung je nach Auslastung des Zugabschnitts, aber im Rahmen des Möglichen unabhängig vom Zeitpunkt der Buchung, so dass kurzfristiges geplantes Reisen preiswert ist, wenn man auslastungsstarke Züge meidet. Dies verbunden mit erleichterter Umbuchung auf einen anderen Zug. Bei schwach ausgelasteten Zügen preise ähnlich wie heute mit recht günstigen Sparpreisen, bei stark ausgelasteten Zügen eher wie die heutigen Flexpreise mit Bahncard 50. Bahncard 100 wird vor allem von Leuten benutzt, die sehr viel fahren ud das zur täglichen Hauptreisezeit, also extrem unrentabel für die Bahn sind. Für 17,90 von Hamburg bis München sollte es in der Regel nicht geben.