Deutsche Bahn zeigt Auslastung der Züge an
Die Deutsche Bahn hat auf ihrer Website ein neues Feature freigeschaltet: Vier Symbole zeigen dir jetzt die voraussichtliche Auslastung deines Zuges an. Künftig soll es die Auslastungsanzeige auch am Bahnsteig und sogar in Echtzeit im ICE selbst geben. Mehr dazu erfährst du in diesem Beitrag.
Neue Auslastungsanzeige bei der Deutschen Bahn
Die Deutsche Bahn führt eine neue Auslastungsanzeige ein. Wie beispielsweise in der Schweiz erkennst du jetzt an unterschiedlichen Symbolen, wie hoch ein Zug voraussichtlich ausgelastet ist. Die Anzeige erfolgt seit Anfang des Monats direkt in der Fahrplanauskunft, ab 9. April 2019 sollen die neuen Auslastungssymbole dann ebenfalls im DB Navigator Einzug halten.
Für die Anzeige der Zugauslastung stehen vier Piktogramme zur Verfügung. Farblich orientiert sich das System an einer Ampel, wobei Grün durch Grau ersetzt wurde. Während die erste Stufe für eine geringe bis mittlere Auslastung steht, wird bei der zweiten Stufe bereits eine hohe Auslastung in der entsprechenden Reiseklasse erwartet. Dabei wird immer der gesamte Zug und nicht nur einzelne Wagen berücksichtigt.
In der dritten orangenen Stufe ist die prognostizierte Zugauslastung bereits so hoch, dass auf einzelnen Streckenabschnitten keine Sitzplätze mehr vorhanden sind und Reisende mitunter stehen müssen. Die letzte Stufe wiederum zeigt dir eine außergewöhnlich hohe Auslastung des Zuges an. Hier müssen nicht nur viele Leute stehen, sondern es droht sogar eine Überfüllung.
Die Auslastungsanzeige funktioniert derzeit für Züge des Fernverkehrs und damit nur im ICE, IC und EC. Im Regionalverkehr sowie für Fernverkehrszüge, die nicht von DB Fernverkehr betrieben werden, erfolgt keine Nennung der voraussichtlichen Zugauslastung in der Fahrplanauskunft. Dies betrifft ebenfalls Verbindungen ins Ausland.
Anzeige der Auslastung basiert auf Prognosen
Die Anzeige der Auslastung basiert laut Deutscher Bahn auf Prognosen. Dabei wird auch zwischen der ersten und der zweiten Klasse unterschieden. Als Datengrundlage dient hierbei etwa die Anzahl der Buchungen von Sparpreisen mit Zugbindung. Darüber hinaus wird auch die Zugauslastung in der Vergangenheit berücksichtigt. Eine Übernahme von Echtzeitdaten – etwa aus dem Komfort Check-in – findet offenbar nicht statt.
Die Deutsche Bahn weist deshalb darauf hin, dass die tatsächliche Situation von der Vorhersage abweichen kann. Ein Grund dafür: Die Auslastungsanzeige unterscheidet aktuell nicht zwischen einzelnen Streckenabschnitten. So ist es beispielsweise möglich, dass zu Messezeiten ein ICE von Hamburg nach München als sehr stark ausgelastet angezeigt wird, obwohl dies tatsächlich nur das Teilstück bis Hannover betrifft. Maximal erfolgt die Auslastungsanzeige bis zu vier Wochen im Voraus.
Ebenfalls irreführend ist das Symbol der höchsten Auslastungsstufe und die gleichzeitige Angabe „Zug ist ausgebucht“. Grundsätzlich gibt es nämlich keine vollständig ausgebuchten Züge, da bei der Deutschen Bahn keine Reservierungspflicht herrscht. Mit einem Flexpreisticket kannst du die entsprechende Buchungssperre auf der Website der Bahn jederzeit umgehen. Das Symbol zeigt somit lediglich an, dass auf einigen Streckenabschnitten eine Überfüllung droht.
Keine Aufhebung der Zugbindung bei hoher Auslastung
Ganz wichtig: Sofern du mit einem Sparpreis-Ticket unterwegs bist und eine außergewöhnlich hohe Auslastung angezeigt wird, entfällt hierdurch nicht die Zugbindung. Du musst also trotzdem den entsprechenden Fernverkehrszug nehmen, der auf deiner Fahrkarte vermerkt ist. Das gilt auch, wenn du keine Reservierung hast und du deshalb mitunter die ganze Fahrt über stehen musst.
Eine Ausnahme besteht lediglich bei einer Überfüllung des Zuges. In diesem Fall weist der Zugbegleiter einzelne Reisende ohne Reservierung beim Einstieg ab oder bittet sie auszusteigen. Dann ist natürlich auch die Zugbindung aufgehoben und du kannst im Rahmen der Fahrgastrechte jeden anderen Zug an dein Reiseziel nehmen. Teilweise erhältst du zusätzlich einen Entschädigungsgutschein, wenn du einen überfüllten Zug freiwillig verlässt.
Platzgenaue Anzeige der Zugauslastung als Pilotprojekt – im ICE und Regionalverkehr
Aktuell wird die Auslastung der Züge nur auf der Website der Deutschen Bahn* und im DB Navigator angezeigt. Künftig soll die Auslastungsanzeige allerdings ebenfalls auf den Anzeigetafeln am Bahnsteig kommen. Hierfür wurde eigens das Backend des Reisendeninformationssystems (IRIS+) überarbeitet, erklärt die Deutsche Bahn.
In Sachsen sowie rund um Regensburg und Göttingen wurden bereits rund 80 Bahnhöfe mit neuen Monitoren ausgestattet, die mehr Informationen und somit auch die Zugauslastung darstellen können. Noch im Jahr 2019 ist außerdem anlässlich des Redesigns des ICE 3 eine Auslastungsanzeige in Echtzeit in den Zügen selbst geplant. Die freien Sitzplätze kannst du dann auf den Bildschirmen im Einstiegs- und im Fahrgastbereich sehen.
Einen Blick in die noch fernere Zukunft präsentiere die Deutsche Bahn bereits im vergangenen Jahr auf der weltgrößten Eisenbahnmesse Innotrans in Berlin. Beim Projekt Colibri und „Digital im Regio“ wird schon heute am Zug selbst und über eine spezielle App die Auslastung in den einzelnen Wagen von Regionalzügen in Berlin und Brandenburg angezeigt.
Durch Sensoren in den Sitzen soll es künftig sogar möglich sein, im Zug alle freien Sitzplätze schnell ausfindig zu machen. Diese könnten dabei anhand des Gewichts grundsätzlich ebenfalls unterscheiden, ob tatsächlich ein Mensch auf dem Platz sitzt, oder dort vielleicht nur eine Tasche abgestellt wurde. Zudem können Kameras in den Zügen die genaue Anzahl der Reisenden in den unterschiedlichen Zugteilen ermitteln.
Was ist deine Meinung zur neuen Anzeige der Auslastung bei der Deutschen Bahn? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
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Damit die Leute, die im vollen Zug stehen müssen, sehen, dass der Zug voll ist?
Damit Leute, die in Wagen 6 im Gang stehen, sehen können, dass in Wagen 2 noch Plätze frei sind.
Ich weiß nicht, was mir das bringen sollte, auch wenn es interessant ist, aber wenn ich nicht mehr mit meinem Buch richtig sitzen kann, ärgert mich das trotzdem
Ich habe ein wenig den Eindruck das die Leute damit zum Reservieren animiert werden sollen.
„Innovation dank Colibri: Durch Kameras lassen sich einzelne Personen im Zug erfassen.“
Ähem – wie meinen?
Wie auf dem Bild zu sehen, sind in dem Testwagen verschiedene Kameras installiert, die praktisch alle Bereiche abdecken. Die können dann erkennen, wo sich Personen gerade aufhalten. Anschließend wird das auf einer Heatmap dann dargestellt. Funktionierte in der Live-Demo ziemlich gut.
Hey David,
Ich finde das Konzept mit der Auslastung sehr gut. Allerdings muss dabei bedacht werden, dass wenn man im Juli bereits ein Ticket kurz vor Weihnachten bucht eine geringe Auslastung angezeigt bekommt. Das müsste vielleicht noch mit Erfahrungswerten kombiniert werden. Das Sensorprojekt finde ich ein bisschen sinnlos, weil es viel einfacher wäre wie beim TGV Zugtickets mit Sitzplatzreservierung zu verkaufen. Das ist schneller umsetzbar, kostengünstiger und es wird weniger Elektroschrott produziert.
Viele Grüße,
Julian
PS: Bei außergewöhnlicher Auslastung hatte ich immer wieder mal freie Plätze, zur Not bei den Bahn-Comfort-Sitzen.
Habe unter Zeitdruck für meine 17-Jährige Tochter eine eine Probebahncard 50 gekauft (3 Monate 79,90,-€) um dann später vor def Mybahncard50 zu hören. Die kostet für u tef 26 daz gleiche für ein Jahr. Fühle mich etwas gelinkt von der Bahn. Die Probebahncard wurde noch nicht benutzt. Kann ich die Probe…. noch in die My….. umtauschen?
Vielen Dank!
Hallo Ralf,
du könntest es über Kulanz probieren. Ein Umtausch oder Upgrade von der Probe-BahnCard in die My BahnCard ist leider generell nicht möglich. Immerhin: Bei der automatischen Verlängerung würde die Probe-BahnCard dann zu einer My BahnCard. Trotzdem natürlich sehr ärgerlich.
Viele Grüße
David
Das bringt gar nichts, weil die DB weniger Wagen dranhängen, die Sparpreise fallen so weg und man macht einen größeren Gewinn.
Ist eine Lüge was ihr da reingeschrieben habt Deutsche Bahn beweisen dass der Fernverkehr billiger werden soll also da glaube ich nicht dran das ist nur Betrug
Hallo zusammen!
Ich habe eine artverwandte Frage zum Artikelthema:
Kennt jemand eine Quelle für die durchschnittliche, statistische Auslastung eines Zuges über den gesamten Fahrplan für mich?
Ich interessiere mich für diese Information, weil ich demnächst eine neue Arbeitsstelle antrete und dort keinerlei Kernzeit habe. Ich kann meine Anreise also legen wie ich mag. Konkret handelt es sich bei meinem Pendler-Zug um den RE4 – Wupper-Express – im AVV und VRR.
Vielen Dank vorab, frohe Feiertage allerseits, einen guten Übergang ins neue Jahrzehnt und pünktliche Züge!
MfG, Simon
FROHES NEUES JAHR
wünsche ich allen, auf das die Bahn wirklich günstiger wird auch bei Fernreisen und das die Preiserhöhungen die MWST Vergünstigung nicht gleich wieder auffressen.
Beruflich muss ich nämlich öfter mit der Bahn reisen, deswegen finde ich Euren Blog auch richtig klasse. Tolle Infos.
Macht weiter so…:)))